Doppelt geküsst hält länger (German Edition)
glauben Sie mir. Aber keine Angst. Ich habe die letzten Monate geschäftlich in New York und Boston zu tun gehabt. Ich hatte die einmalige Gelegenheit, diesen hervorragenden Wein zu kosten und habe mir zwei Kisten mit nach Hause gebracht. Würden Sie mir die Ehre erweisen und ein Gläschen mit mir trinken?“
Eine elegante Einladung, so viel stand fest. Sie nickte, weil ihr kein höflicher Weg einfiel abzulehnen, aber sie würde mit dem Wein sehr vorsichtig sein.
„Welche Art von Geschäft hat sie von hier fortgelockt?“, fragte sie.
Er öffnete die Flasche und goss ihnen beiden einen kleinen Schluck ein. „Ich besitze in beiden Städten Anteile an Reedereien und an einer Eisenbahn, dazu bin ich Teilhaber verschiedener Handelsgesellschaften.“
„Sie sind sehr vielseitig.“ Und sehr interessant, dachte sie. Die Aussicht auf einen finanziellen Erfolg interessierte sie dabei weniger als die Vielfalt seiner Geschäfte. Wie es wohl wäre, so einen Erfolg zu genießen? In der Lage zu sein, auf ein Büro oder ein Ladengeschäft zu zeigen und zu wissen, dass man es aus dem Nichts aufgebaut hat?
„Ich liebe die Herausforderung“, sagte er und schaute ihr tief in die Augen.
Ohne es zu wollen, lachte sie. „Bitte, Sir. Können wir die Verführung bis nach dem Essen aufschieben? Ich habe wirklich Appetit auf Marys Roastbeef.“
Zeke schien ihre Bitte nicht im Geringsten beleidigt zu haben. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nahm sein Weinglas in die Hand. „Ist es so offensichtlich?“
„Nun, ein wenig ist es auch Ihrem Ruf geschuldet.“
Die junge Frau kam mit zwei Tellern Suppe an ihren Tisch. Sie stellte sie hin und blickte Zeke dabei sehnsüchtig an. Er entließ sie mit einem kurzen „danke, Ella“.
Alethea sah der jungen Frau hinterher. „Noch eine Eroberung?“
Er runzelte die Stirn. „Auf keinen Fall. Sie ist zu jung und hat Familie in der Stadt.“
„Machen Sie sich Sorgen, dass die Familie hinter ihnen her wäre, oder wollen Sie nicht vor ihren Augen Schande über sie bringen?“
„Mir geht es hauptsächlich um ihr Alter und ihren Stand in der Gemeinde.“
„Also gibt es Regeln?“
Da war es wieder, dieses träge, leichte Lächeln. „Es gibt immer Regeln, Mrs Harbaugh. Oder darf ich Sie Alethea nennen?“
„Nein, dürfen Sie nicht.“
Er lachte. „Und wenn ich Ihnen sage, dass Ihr Name von dem griechischen Wort für Wahrheit abstammt?“
„Beeindruckend“, gab sie zu. „Sie sprechen Griechisch?“
„Ich habe diese Sprache studiert. Meine kümmerlichen Fähigkeiten reichen aber gerade fürs Lesen. Ich bezweifle, dass ich auch nur ein Wort sprechen kann. Aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
Sie spürte eine seltsame Hitze auf ihren Wangen. Sie wusste, wenn sie ihm erlaubte, sie bei ihrem Vornamen zu nennen, würde sie damit eine Vertraulichkeit zulassen, die er sich nicht verdient hatte und die auch nicht ganz angemessen war. Und doch faszinierte sie die Art, wie er ihren Namen ausgesprochen hatte. Wie jede Silbe einen Augenblick auf seiner Zunge verweilt hatte, als würde er ihrem Namen eine besondere Bedeutung beimessen. Vielleicht hatte sie aber auch nur zu viel Wein getrunken.
„Nicht vor den anderen“, forderte sie, bevor sie sich zurückhalten konnte.
„Danke“, sagte er. „Ich würde es vorziehen, wenn Sie mich Zeke nennen, außer wenn Sie böse auf mich sind. Dann nennen Sie mich besser Mr Titan.“
„Bitten Sie mich darum oder ordnen Sie es an?“
„Ich sage es voraus.“ Er griff nach seinem Löffel. „Was halten Sie von unserer kleinen Stadt?“
„Ich finde sie ganz bezaubernd.“ Sie war froh über den Themenwechsel. „Hier herrscht so viel Leben. Eine Gemeinde aufzubauen macht viel Arbeit, aber alle hier sind gewillt, mitzuhelfen. Die Kinder wirken auf mich gelehrig, bemüht und gesund. Die Luft ist frisch und der Himmel klar.“ Sie sah ihn an. „Ich glaube, die Stadt ist nach Ihrer Familie benannt?“
Zeke zögerte kurz, bevor er nickte. „Woher kommen Sie?“
„Aus Baltimore.“
„Ich habe gehört, dass Sie verwitwet sind. Mein Beileid für Ihren Verlust.“
„Danke. Mein Ehemann ist seit fast fünf Jahren tot. Der Schmerz über den Verlust hat im Laufe der Zeit etwas nachgelassen, auch wenn ich ihn immer noch vermisse.“
„Fünf Jahre sind eine lange Zeit, um allein zu bleiben. Wie haben Sie sich kennengelernt?“
Sie aß ein wenig Suppe und legte dann ihren Löffel weg. Sie erinnerte sich an glückliche Tage.
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