Dorian
verschwand in Windeseile und versteckte sich auf dem Dachboden. Dan St. Clair folgte seinem Sohn.
„Warum sind denn die Verschläge zu?“
Irritiert hob er die Schüssel auf und stellte sie zurück auf den Tisch.
„Seltsam.“
„Dad, ich glaube Dorian war hier.“
„Aber warum veranstaltet er so ein Durcheinander? Das passt nicht zu ihm. Wenn er etwas gefunden hätte, wäre er zu uns gekommen.“
Er nahm seinen Sohn in den Arm und wischte sich die Tränen fort.
„Darren, wir sollten davon ausgehen, das Dorian etwas zugestoßen ist. Er ist ein ausgezeichneter Reiter und Schwertkämpfer, doch er ist schon zu lange fort. Nur Gott ahnt, was mit ihm geschehen ist.“
„Nein Vater… ich bin sicher das mein Bruder noch lebt. Ich kann ihn in meinem Herzen spüren.“
Darrens Worte zerrissen Dorian innerlich. Es tat so gut ihre Stimmen zu hören.
Dan seufzte.
„Ich weis mein Sohn… ich auch und so soll es auch bleiben.“
Darren ließ sich nicht beirren.
„Ich schaue noch oben nach…“
„Nein Darren, wir sollten es belassen. Es war sicher nur ein Wilderer der hier Unterschlupf gesucht hatte. Das Haus steht schon seit Tagen leer, das fällt irgendwann auf.“
Darren schloß hinter sich die Tür. Er wurde das ungute Gefühl nicht los, das Dorian ganz in der Nähe war und seine Hilfe brauchte.
Dorian konnte seine Gedanken lesen. Er war dabei sich in die Hände Lascars zu geben und das musste er unbedingt verhindern.
Der Abend legte seine Schatten über das Land und Dorian kroch aus seinem Versteck. Er packte ein paar persönliche Dinge zusammen, weil er eine Rückkehr für immer ausschloss. Er wollte seiner Familie die Zeit geben um ihn zu trauern. Den Dorian St.Clair, den alle mochten gab es nicht mehr. Es wurde Zeit, sich von den Plätzen zu verabschieden, die ihm viel bedeuteten. Er würde für sehr langer Zeit auf Reisen sein um jemanden finden, der so war wie er… ein Kind der Dunkelheit.
Der Mond spiegelte sich im seichten Gewässer der Wetlands wieder. Hier hatte alles begonnen und hier würde alles enden. Sarah war tot und niemand konnte sie ihm zurückgeben. Nie wieder würden sie hier gemeinsame Stunden verbringen, er konnte die Zeit nicht zurückdrehen.
„Du bist es also doch… ich wusste das du lebst.“
„Darren.“
Dorian hielt seinen Bruder auf Abstand.
„Darren… ich bitte dich, halte dich von mir fern. Ich bin nicht mehr dein Bruder.“
„Was redest du da? Du wirst es immer sein. Was ist mir dir passiert? Wo ist Sarah?“
„Sie ist tot… und ich bin es auch.“
Darren verstand nicht, was sein Bruder ihm damit sagen wollte.
„Dorian, komm bitte mit nach Hause. Ma und Dad sind außer sich vor Sorge.“
„Das geht nicht… ich kann nicht mit dir kommen. Ihr seid alle in Gefahr.“
„Ich weiß nicht, was mit dir passiert ist, aber es macht mir Angst. Du redest wirr daher… bist du krank?“
Darren reichte Dorian die Hand.
„Lass uns gehen… alles wird gut. Mutter wird dir helfen.“
Unbändige Wut stieg in Dorian auf. Das was er wollte und das was er musste waren zwei unterschiedliche Dinge. Er wollte zu seiner Familie zurück, doch er musste töten um zu überleben.
„Verschwinde Darren… schnell.“
„Ich werde nicht ohne dich gehen.“
Ganz tief in seinem inneren brodelte immer noch der Zorn, den er für seinen Bruder empfand. Seine menschliche Seite hatte ihm verziehen und befreite Darren von seiner Schuld, seine dunkle aber nahm diese zum Vorwand ihn für seinen Verlust zu bestrafen. Er konnte nicht mehr einschätzen, was richtig und was falsch war. Er konnte seine Gefühle nicht mit deren, der Bestie in ihm vereinbaren.
Zu spät registrierte Darren was mit Dorian geschehen war.
„Oh mein Gott… du bist einer von ihnen.“
Dorian bäumte sich auf und entblößte seine Fänge.
„Lauf… so lange du noch die Möglichkeit dazu hast. Ich habe mich nicht mehr lange unter Kontrolle.“
Darren überfiel panische Angst. Dieses Monster, das ihn mit seinen glühenden Augen angaffte war nicht mehr sein geliebter Bruder. Er hatte ihn an das Böse verloren. Vorsichtig entfernte er sich und fiel rücklings ins Gewässer. Er war kein sonderlich guter Schwimmer. Hilfesuchend rief er nach Dorian.
„Bitte hilf mir… du kannst es.“
Mit dem letzten bisschen Verstand reichte er ihm seine knochige Klaue und zog ihn aus dem kalten Morast. Darren zitterte am ganzen Körper. „Ich liebe dich Bruder“, bibberte er, „egal was du bist.“
Das er die
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