Dorian
sein Opfer noch ein halbes Kind war.
„Danke, das du sie so schnell gefunden hast. Ich hoffe, es hat dich keiner gesehen.“
„Nein, du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Chaos da unten herrscht, da fällt so ein kleines Lagerfeuer gar nicht auf. Als ich sie fand, hatte sie die Nadel noch im Arm, ich glaube sie hat für die nächsten Stunden genug intus.“
Dorian nahm Tess aus Kyles Armen. Sie war völlig durchfroren und lehnte sich erschöpft an seine Schulter.
„Ich habe es allmählich über, das du dich mir immer in den Weg stellst. Bring mich auf der Stelle zurück, ich darf hier nicht sein. Ich gehöre ihm, meinem geliebten Lascar.“
Diese Worte versetzten Dorian einen schmerzlichen Stich ins Herz. Sie sprach das aus, was er nie von ihr hören wollte… aber es war zu spät. Tess war an seinen Schöpfer gebunden und nur noch ein Wunder konnte dieses unsichtbare Band zerstören. Sie würde alles versuchen um ihn zu finden und er musste sie irgendwann gehen lassen. Sie war der Schlüssel zu Lascars Versteck und damit auch zu Kyles Tochter. Behutsam legte er Tess in sein Bett.
„Ruhe dich etwas aus. Ich werde dich zu gegebener Zeit zu ihm bringen.“
„Wann?“
Tess schaute ihn mit glasigen Augen an und hielt ihn am Arm fest.
„Bald Tess, versprochen.“
„Ich kann ihn in dir spüren. Du bist wie er, nur nicht so mächtig und stark.“
„Vielen Dank für dein Kompliment Tess. Hättest du mich jetzt als hässlich dargestellt, wäre ich sauer.“ scherzte er und zog die Decke über ihren zitternden Körper.
Tess lächelte. Sie hatte jeden Bezug zur Realität verloren. Das was sie gesehen hatte, gab ihr einen Einblick, was sie erwartete. Sie wurde geliebt und geehrt und sie war die mächtigste Frau auf Erden.
„Ich werde über dich herrschen Dorian St. Clair.“
Er streichelte ihre Wange.
„Das machst du schon seitdem ich dich das erste Mal sah und ich kann dir sagen, es schmerzt ungeheuerlich zu sehen, wie du dich für den falschen Mann entscheidest. Dorian kniete sich neben ihr ans Bett und wachte über sie, so wie er es bei Sarah einst getan hatte, als sie im sterben lag.
„Ich liebe dich Tess und kein Vampir der Welt wird es ändern können. Auch als meine Fürstin werde ich dich begehren.“
„Dann solltest du dich schon einmal an meinen wirklichen Namen gewöhnen. Ich bin Sarah Donelly, die zukünftige Frau des Fürsten der Dunkelheit.“
Erschrocken entzog Dorian ihr seine Hand.
Sein Gefühl hatte ihn nicht enttäuscht. Sie war es tatsächlich. Vor ihm in seinem Bett lag seine Frau und sie erinnerte sich mit keinem Wort an ihn und seine grenzenlose Liebe. Wortlos stand er auf und schloss die Tür hinter sich. Diese Erkenntnis raubte ihm die Luft zum Atmen.
„Was ist denn passiert?“ fragte Kyle als sein Freund aus dem Zimmer wankte.
„Sie ist es, ich habe es immer gewusst. Diese starke Verbindung zu ihr…“ stotterte Dorian und suchte halt am Barhocker.
„Sie ist wer?“
Kyle reichte ihm eine Flasche Blut, aber Dorian winkte dankend ab.
„Hey Kumpel, du drehst ja total am Rad. Was ist da drinnen grad passiert?“
„Sarah ist zurück. Sie ist in Tess wiedergeboren um zu Lascar zurückzukehren. Sein Fluch hat sich bewahrheitet. Sie hat alles im Leben verloren um frei für ihn zu sein.“
„Aber sie versteht nicht, wer du bist?“
Jetzt war sogar Kyle sprachlos und das kam eher selten vor. In was für eine unerklärliche Welt war er nur gelandet? Er war nicht gerade religiös… aber Widergeburt? Konnte das wirklich sein?
„In der Nacht als ich bei ihr war, erzählte sie mir, das sie unter Visionen leidet. Sie waren für sie Bruchstücke eines Puzzles, das sie nicht deuten konnte. Sicherlich waren es Eindrücke aus ihrem vorherigen Leben und vermutlich hat Sie immer und immer wieder ihren eigenen Tod miterleben müssen.“
„Das möchte ich mir gar nicht vorstellen.“ Kyle schüttelte sich,
„Aber sie ahnt nicht, wer sie getötet hat?“
Dorian versteckte müde sein Gesicht mit den Händen.
„Ich glaube nicht. Dafür hat Lascar schon gesorgt. In ihren Augen ist er ihr Held.“ murmelte er, “Tess wird ihn bald brauchen. Sie benötigt sein Blut. Ohne ihn wird sie Schmerzen erleiden, die ich ihr nicht nehmen kann und ich kann ihr nicht das Zeug von der Straße geben… wer weiß was da sonst noch drin ist.“
Kyle seufzte und zeigte auf die Flasche in seiner Hand.
„Vergesse es… es wird ihr nicht helfen und nein, ich werde sie nicht wandeln und
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