Dorian
sie auch nicht an meine Ader lassen. Sie könnte innerlich verbrennen. Wie ich es auch drehe, ich verliere meine Frau zum zweiten Mal.“
Kyle nahm seinen Freund in den Arm und versuchte etwas von seiner Ruhe auf ihn zu übertragen.
„Hey… es ist noch nicht alles verloren. Du musst nur versuchen sie daran zu erinnern, wer sie wirklich ist und das der Fürst für ihren Tod verantwortlich war oder ist… wie auch immer.“
„Ich liebe sie. Sie ist das wertvollste was ich besitze. Ich kann sie mir nicht in Lascars Armen vorstellen.“
„Ich sehe mein Freund… ich sehe.“
Kyle nahm seine Jacke.
„Ich werde euch etwas allein lassen. Ihr habt einiges zu klären. Mal sehen, was sich um diese Uhrzeit noch herumtreibt. Ich bin bei Sonnenaufgang wieder zurück.“
Es waren Kasdejas Worte, die Tess daran erinnerten, welche Bestimmung sie heute Nacht hatte, nämlich Dorian zu töten. Sie musste eine Möglichkeit finden ihn zu beseitigen. Er war ein cleverer Vampir und musste hier irgendwelche Waffen versteckt haben, schließlich war Lascar sein Feind und musste sich vor einen möglichen Angriff schützen.
„Hey, wie geht es dir?“
Dorian reichte ihr ein Glas Wasser, welches sie dankend in einem Zug lehrte.
„Mir ist heiß und kalt zugleich und meine Knochen fühlen sich an, als würden sie gleich zerspringen.“
Dorian legte seine Hand auf ihre Stirn.
„Fieber hast du jedenfalls nicht. Du fühlst dich sogar eisig an.“
„Du bist also ein echter Vampir?“
Dorian setzte sich zu ihr aufs Bett.
„Ja… schon eine ganze Zeit. Seitdem meine damalige Frau gestorben ist. Aber es ist nicht der Rede wert, ich kann es nicht mehr ändern.“
„Wie ist es denn so… ein Leben als Unsterblicher?“
„Jedenfalls nicht so aufregend und machtvoll, wie du es dir vorstellst. Es hat viel mit Verzicht zu tun und dann ist da dieser ewige Trieb nach Blut.“
Tess kam ins Grübeln. Was sollte sich zu ihrem jetzigen Leben ändern außer das sie glücklich werden würde.
„Ich bekomme mehr als ich jetzt besitze und Lascar wird schon dafür sorgen, das ich nicht verdurste. Mir reicht es immer nur zu verlieren.“
Dorian musste ganz behutsam vorgehen, denn vielleicht hatte Kyle Recht und es war wirklich noch Bruchstücke ganz tief in ihrem Unterbewusstsein versteckt.
„Tess, kannst du dich an unsere letzte Nacht erinnern?“
Tess nickte und gab Dorian das Glas zurück.
„Sei ehrlich, was hast du gefühlt?“
„Ich war mir deiner Zuneigung bewusst und du warst mir so nah, als wärest du schon seit langem ein Teil von mir.“
„Das kommt dir so vor, weil du mich besser kennst als kein anderer. Ich habe lange daran gezweifelt ob es das wirklich gibt, aber du bist ein Abgleich meiner Seele und ich bin nur noch am Leben, weil es dich gibt.“
Dorian war schwer zu durchschauen. Was konnte sie ihm glauben, in wie weit waren seine Worte echt? War er eine auferlegte attraktive Prüfung damit Lascar sie testen konnte wie loyal sie seiner war?
„Du sprichst wirklich in Rätseln, ich verstehe kein Wort. Ich kenne dich erst seit wenigen Tagen und es wäre ein Fehler gewesen in dieser Nacht mehr zuzulassen. Wir hätten uns da in etwas verrannt was nicht sein darf. Zum Glück warst du vernünftiger als ich und hast einen kühlen Kopf bewahrt.“
„Bist du wirklich dieser Meinung oder versteckst du dich hinter deiner Angst der Wahrheit ins Gesicht zu schauen. Keiner kann dich für deine Gefühle bestrafen, denn du bist ein Mensch und da gehört fühlen dazu und wenn ich mit dir geschlafen hätte, hätte ich vielleicht alte Wunden bei dir aufgerissen. Dich abzuweisen war nicht gerade leicht für mich.“
Tess verschlug es die Sprache, denn Dorian war grausam ehrlich und
ein kaum hörbares ´Danke´ kam über ihre Lippen.
„Hör zu… ich will dich verärgern. Du hattest kein leichtes Leben aber ich muss dich etwas fragen was enorm wichtig sein könnte.“
Tess seufzte.
„Wenn es dir hilft, dann schieß los.“
„Ich vertsehe, das du mit dem Tod deines Kindes einen großen Verlust erlitten hast. Kam dir irgendwann den Eindruck, du hast das schon einmal erlebt? Der gleiche Schmerz… die gleiche Trauer?“
Tess versuchte die Tränen zu unterdrücken. Warum tat er ihr das an?
„Als ich aus dem Koma erwachte und mir allmählich bewusst wurde, was geschehen war, hatte ich das Gefühl, das ich von einem Albtraum in den nächsten viel. In mir war der Schmerz einer fremden Personen aber sie gab mir die Kraft die
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