Dorian
dank ihre Hand hin. Sie jetzt zu berühren wäre eindeutig zu viel für ihn gewesen. Er musste hier raus und zwar schnell.
„Das geht schon klar Lady, dafür sind wir schließlich da.“
Dorian machte keine Anzeichen, ihre Hand entgegen zu nehmen und so zog sie sie verschämt zurück.
„Entschuldigt bitte…!“ Dorian sprang auf und stolperte den Weg zum WC entlang. Kyle schaute ihm ungläubig hinterher.
„Was hat ihr Kollege denn?“
Tess konnte es nicht glauben.
Das soll ein Herzensbrecher sein? Dann fand er mich eindeutig zum kotzen.
„Wenn ich das mal wüsste.“ meinte Kyle und führte Tess zum
Fahrstuhl.
Dorian hielt sich eine Handvoll Papiertücher vor sein Gesicht, als Kyle den Waschraum betrat. Er holte tief Luft und kühlte seine Stirn an den kalten Fliesen. Er hätte so ewig stehen bleiben können. Doch was soll´s, er konnte sich hier nicht ewig verstecken. Er zerknüllte das durchweichte Papier und kickte die Kugel gekonnt in den Eimer.
„Alles in Ordnung? Was ist denn los mit dir in letzter Zeit?“
„Geht schon… wirklich!“
Langsam begann sich sein Körper wieder auf Normalmodus einzupendeln. Sein Gehör war zurück und die schemenhaften Umrisse nahmen die gewohnten scharfen Konturen an.
„Also, vor der Lady hast du dich echt blamiert, Kumpel. Das ist die Erste, die du nicht so leicht umhaust.“
Kyle konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
„Das hätte sie aber fast bei mir geschafft.“ dachte Dorian. Alles für das er Einstand, wofür er kämpfte und lebte, war plötzlich nebensächlich. Er musste diese Frau wiederfinden. Und wenn es das Letzte war, was auf dieser Welt passieren würde.
„Du weißt, wer sie ist?“
Dorian schaute Kyle schon fast flehend an, als sie zurück zum Tisch kehrten.
„Na klar… Tess O´Connel, ihr gehört doch die Kneipe im Hafen. Hast du das gerade nicht mitbekommen?“
„Nein… irgendwie war plötzlich alles dumpf, ich konnte euch beiden nur teilweise verstehen.“
„Jedenfalls scheint sie in der Sache mit Igor verwickelt zu sein. Warum hätte sie Julie dann hier her bestellt. Der Opferschutz mischt sich in Branddelikte doch sonst nicht ein.“
„Ich muss ihre Akte bekommen.“
Kyle wunderte heute gar nichts mehr. Erst sein seltsames Verhalten und nun wollte er der Frau hinterher jagen.
„Dann frag Julie. Sie weiß wohl mehr.“
Kyle hatte den Satz kaum ausgesprochen, da stand Dorian schon in Julies Büro.
„Oh, welch ein seltener Besuch.<
Julie dachte Dorian wäre ihretwegen gekommen, doch sie wurde schnell eines Besseren belehrt.
„Ich brauche die Akte von Tess O´Connel.“
Julie konnte man ihre Enttäuschung anmerken. Wie naiv konnte sie nur sein, zu denken Dorian hätte Interesse an ihr.
„Ich kann dir die Akte nicht geben, sie enthält vertrauliche ärztliche Informationen.“
„Ich brauche sie wirklich Julie. Komm´ stell dich nicht so an. Ich werde schon keinen Unfug damit anfangen. Bitte…“
Dorian schaute sie hypnotisierend an. Ihre Hände gehorchten ihr darauf nicht mehr. Automatisch reichte sie ihm den Ordner ohne den Blick von seinen Augen abzuwenden.
„Aber bitte… keine Dummheiten Dorian. Ich komme in Teufels Küche, wenn das rauskommt.“
„Ich bring sie dir schnellstens wieder zurück… du hast mein Wort darauf.“
Wie eine Trophäe hielt er die Akte vor sich. Er war sich sicher, die Lady brauchte ihn und er brauchte sie wie die Luft zum Leben.
„St. Clair, in mein Büro! “
Dorian hatte es sich gerade auf seinem Drehsessel gemütlich gemacht als die Stimme des Chiefs durch das Büro hallte.
„Nicht schon wieder…“ seufzte er.
„Ich kann mir schon vorstellen um was es geht… viel Glück mein Freund.“
Sämtliche Blicke seiner Kollegen hafteten an ihm, wie zäher Kaugummi.
„Was gibt`s Chief?“
Dorian schloss die Tür hinter sich und Brannon ließ das braune Stoffrollo herunter. Da wusste er, sie Sache war ernster als gedacht.
„Setzen Sie sich St. Clair.“
Brannon deutete auf das abgewetzte Ledersofa, auf dem Kyle und er schon so manche Standpauke erhalten hatten.
„Danke, aber ich stehe lieber.“
„Wie Sie wollen.“
Brannon zündete sich eine Zigarre an und pustete Dorian den Rauch mitten ins Gesicht.
Er will dich provozieren. Ruhig bleiben Dorian… ruhig bleiben.
Der Vampir blieb regungslos vor ihm stehen.
„Welchen Teil von ´keine Alleingänge´ haben Sie nicht verstanden? Ich dachte wir beide sprechen die gleiche Sprache?“
„Sir… es hatte sich
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