Dorian
dass ich der Wahrheit auf die Spur kommen möchte? Ich verlass mich nur noch auf mich selbst.“
Dorian blieb vor ihr stehen. Ihre Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Er konnte sie nicht in ihr eigenes Verderben laufen lassen.
„ Würden Sie mich begleiten Tess? Oben an der Kreuzung ist ein kleines Kaffee. Wenn sie möchten, reden wir. Wenn Sie Fragen haben…<
Tess hatte das Gefühl, sie könne ihm vertrauen.
„Gut, gehen wir.“
„Hey, ist das ihre?“ rief Tess begeistert, als sie das schwarze Motorrad vor ihrem Haus sah.
Dorian nickte.
„Oh man, darf ich?“
Tess setzte sich auf den Sattel. Ihre Augen strahlten vor Begeisterung.
„Es ist eine Honda DN-01, oder? Wow, fühlt sich echt geil an. Ich fahre selber auch, aber meine ist nur halb so wertvoll.“
Sie stieg von der Maschine ab und streichelte vorsichtig über den polierten Hochglanzlack.
„Ich liebe die Geschwindigkeit…“
„Wem sagen sie das. Nur finden sie hier in der Stadt eine Gelegenheit die PS zu nutzen.“
Dorian schaltete die Alarmanlage des Motorrads an.
„So, wenn Sie möchten…“
Er zeigte zu dem kleinen Kaffee oberhalb der Straße.
„Also… ich nehme einen heißen Apfelsaft.“
„Ist gebongt Lady… und was darf es für den Herren sein?“
Die Bedienung zuckte ihren Block aus dem tiefen Dekolleté und verschluckte sich fast an ihrem Kaugummi, als sie Dorian sah.
„Für mich nichts… danke.“
Die junge Frau lächelte ihn an.
„Ok, rufen Sie nach Kiki, wenn sie es sich doch überlegen sollten.“
„Oh, haben Sie immer eine solche Wirkung auf Frauen?“
Tess schaute der Bedienung hinterher. Dorian lachte.
„Nein, wie Sie selber wissen… nicht immer.“
Tess nahm sich eine Salzstange aus dem Glas.
„Ist denn soweit wieder alles klar bei Ihnen? Sie sind immer noch etwas blass um die Nase.“
Sie konnte ja nicht wissen, dass sich das bei ihm nie ändern würde. Tess und Dorian hatten sich an einen abgelegenen Tisch gesetzt. Die Bedienung kam mit dem bestellten Getränk und zündete die Kerze an.
„Wir wollen ja nicht die Romantik vergessen.“ grinste sie.
Es war schon merkwürdig. Innerhalb weniger Tage saß sie erneut mit einem Mann zusammen, den sie nicht kannte.
Ich sollte das wirklich langsam mal sein lassen. ´American Psycho-´ gehört nicht gerade zu meiner Lieblingslektüre.
In New York war kaum jemand so, wie er sich ausgab zu sein. Darum war es besser nicht Zuviel von sich zu verraten. In der Gegenwart des Cops hatte sie jedoch das Bedürfnis ihm alles sagen zu müssen.
Anders als Luis war Dorian schüchtern und zurückhaltend. Seine Freundlichkeit war nicht aufgesetzt sondern ehrlich und galant. Um beide schwirrte die gleiche geheimnisvolle Aura. Luis hatte etwas wildes Unzähmbares an sich, während Dorian ihr mitten ins Herz sah. Sie waren so gleich aber doch verschieden.
„Sie sind weit weg mit ihren Gedanken.“ unterbrach Dorian ihren vergleich.
Tess fühlte sich wie ein Schulkind beim schwänzen ertappt.
„Entschuldigen Sie… Wollen Sie auch mal? Schmeckt wirklich gut.“
Tess hielt ihm ihr Glas hin.
„Vielen Dank… aber ich bevorzuge doch etwas anderes.“
Tess nahm einen Schluck und verbrannte sich fast die Zunge.
„Hm, wie Sie wollen.“
Sie hatte die gewisse kindliche Naivität, die Dorian überaus reizend fand. Sie genoss die Kleinigkeiten des Lebens, die für ihn verboten waren. In dem Kerzenlicht, sah sie aus, wie ein unschuldiger Engel. Doch Dorian fühlte, dass sie noch eine andere Seite besaß und ihre wahre Identität hinter ihrem gequälten Lächeln versteckte.
„Ok, Detective. Fragen Sie…“
„Als erstes… ich heiße Dorian und wir sollten das sie beiseite lassen.“
„Stimmt, ich bin auch nicht so für das förmliche, aber Sie wissen… Sie vertreten die Gesetzte New Yorks. Da hat man schon Respekt.“
„Momentan bin ich suspendiert, aber das ist eine andere Geschichte."
„Doch nicht meinetwegen?“
„Nein… mach dir darüber keine Gedanken. Tess, warum ich dich sprechen wollte… ich bin mir sicher, das Igor für irgendwelche Hintermänner Aufträge ausführt. Hattest du vor dem Überfall im November irgendwelche Schwierigkeiten? Wurdest Du bedroht?“
Tess Mine verfinsterte sich zusehends.
„Wie ich schon aussagte… ich weiß nichts und nein, ich wurde nicht bedroht.“
Eine Spur zu heftig stellte ihr Glas ab.
„Hey Tess… ich bitte dich. Alles was du mir anvertrauen, bleibt auch bei mir.“
Er spürte ihre
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