Dorian
sich sah. Es war, als ob Gott ihr einen Engel geschickt hatte um sie vor dem Schlimmsten zu bewahren. Sie blickte erschrocken zu ihren Hofdamen, aber sie standen bewegungslos an der anderen Uferseite.
„Komm lass uns gehen Bruder.“ flüsterte der jüngere.
Sarah musste jetzt alles riskieren. Sterben würde sie ohnehin.
„Bitte helft mir. Ich bin in großer Gefahr. Man will mich töten. Geht bitte nicht fort.“
Sarah sah, dass die Frauen nervös wurden. Sofort schwamm sie in die Mitte des Weihers.
„Sarah, mit wem haben Sie gesprochen? Ich kann Ihnen versichern, das Lascar jeden grausam hinrichten lässt, der ihnen zu nahe kommt. Sie werden verstehen, dass ich den Fürst davon in Kenntnis setzen werde, Hoheit.“
Sarah musste Zeit gewinnen. Sie stieg aus dem See und lies sich von Olga in ein großes Leinentuch einwickeln. Sie fror fürchterlich, vor Kälte und vor Angst. Sie rubbelte sich trocken.
„Olga meine Liebe… es war ein Kind, ein unschuldiger Junge, der hier mit einem Freund zum Angeln war. Wie soll er Lascar ernsthafte Konkurrenz sein? Ich bitte Euch… bewahrt das Leben des Kindes und schweigt.“
Noch nie hatte Sarah die Vampirin so erbost gesehen.
„Mylady, Sie haben vor zu fliehen. Und einen Jungen werden Sie wahrhaftig nicht darum bitten ihnen dabei zu helfen. Sie haben unser Vertrauen und das des Fürsten schamlos ausgenutzt. Wir werden umgehend aufbrechen.“
Hilfesuchend wandte sie sich zu Tascha.
„Kannst du es nicht verstehen? Das was ihr von mir verlangt ist unmenschlich und grausam. Ich kann dieser Aufgabe nicht gerecht werden. Lascar hat eine Frau eures gleichen verdient, nicht mich, eine sterbliche.“
Tascha zeigte keine Reaktion, sie ignorierte Sarah voll und ganz. Nicht weil sie es so wollte, sondern weil sie es musste. Olga hatte ihr Benehmen dem Orakel gesteckt und diese hatte mit sofortiger Verbannung gedroht, falls sie sich nicht auf der Stelle änderte, aber innerlich schrie alles danach, ihrer Herrin zu helfen. Wortlos reichte sie Sarah ihr Kleid.
Bitte lieber Gott, schick mir nur ein paar Sonnenstrahlen. Ich möchte nicht für Lascar sterben.
Die Zeit stand still. Die Vampirfrauen waren angewiesen Sarah auch unter Anwendung von Gewalt zum Anwesen zurück zu bringen. Jede wartete auf ihre Reaktion. Sarah hatte alles versucht doch die einzige Chance zur Flucht blieb aus. Nicht einmal Gott hatte Erbarmen mit ihr. Ihr Leben war fast vorbei und ihr Schicksal lag in Lascars Händen. Kein Weinen und Flehen würde ihr helfen. Niedergeschlagen zog sie in ihren Fellmantel über das Kleid.
„So ist gut Hoheit. Wir sollten uns beeilen, damit sie sich nicht verkühlen.“
„Aber sie werden still schweigen, oder? Er kann nichts dafür, lasst ihn leben.“
„Wir werden sehen Sarah, es ist meine Pflicht den Fürsten über alles zu berichten, was sie betrifft. Aber vielleicht lässt er Gnade vor Recht walten, es sind ja nur noch zwei Tage bis zur Wandlung.“
„Ich kann es gar nicht abwarten.“ dachte Sarah und wünschte sich Lascar würde den richtigen Zeitpunkt ihrer Wandlung verpassen und sie sterben lassen.
In diesem Moment öffnete der Himmel seine Pforten und gleißend helle Sonnenstrahlen fielen auf den Morast. Schützend hielten sich die Frauen die Hand vor Augen.
„Ah, das schmerzt so.“ rief Nicola und suchte Schutz im Schatten einer dicken Eiche.
Tascha tränten die Augen so sehr, dass sie auf das kühle Waldmoos fiel. Sarah hatte das Gefühl, das sie wirklich weinte. Sarah zog ihren Mantel aus und legte ihn auf Taschas zitternden Körper.
„Ich danke ihnen Hoheit.“
Sarah war hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis zu fliehen und Tascha zu helfen. Sie hörte wie Olga orientierungslos panisch ihren Namen lief.
„Lauf Sarah, lauf weg. Die Sonne wird dir Schutz geben, er wird dich nicht finden können. Du hast nicht sein Blut in dir. Ich werde versuchen Olga in die Irre zu führen.“
Sarah hatte sich nicht in Tascha getäuscht. Sie war loyal und eine wirkliche Freundin.
„Komm mit mir Tascha. Ich helfe dir, wir fliehen zusammen.“
Tascha schüttelte den Kopf.
„Du weißt, dass das nicht geht.“
„Du Närrin, du wirst verbannt.“
„Ich weiß… nur in zwei Tagen ist meine Nacht mit Vorador. Ich wünsche mir nichts mehr, als die paar Stunden mit ihm. Vielleicht schaffe ich es bis dahin im Orden zu bleiben, danach bin ich bereit zu gehen.
„Du liebst ihn wirklich?“
„Ja, obwohl ich weis, das er immer nur dich begehren
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