Dorian
wird.<
Erschrocken wich Sarah von ihr zurück. Vorador begehrte sie? In was war sie da nur hineingeraten?
„Ich muss gehen Tascha, ich werde dir immer dankbar sein.“
Sarah lief zurück zum Weiher und schwamm so schnell sie konnte zum anderen Ufer. Das schwere Kleid zog sie immer wieder unter Wasser. Die Sonne strahlte in diesem Moment nur für sie, doch sie verlor langsam die Kraft. Sie hörte von weitem die verzweifelten Rufe der Frauen und sie wusste, Lascar würde bei ihrer Rückkehr keine von ihnen am Leben lassen. Sie verlor das Bewusstsein und sank in die Tiefe. Plötzlich umfassten sie zwei starke Arme und zogen sie an Land. Sie hustete einen Schwall Wasser heraus.
„Was sollen wir mit ihr machen?“ fragte der Junge.
„Wir nehmen sie mit nach Hause. Sie muss sich wärmen, ansonsten stirbt sie an einer Lungenentzündung. Das darf ich nicht zulassen.“ antwortete die sanfte Stimme.
Sarah öffnete kurz die Augen.
„Engel… du bist ein Engel. Danke Gott.“
Sie wusste, Gott hatte sie gerettet.
Die nächsten Stunden waren für Sarah die Hölle. Sie verfiel in einen schlimmen Fiebertraum. Sie träumte von Lascar und ihrer Wandlung. Spürte, wie seine spitzen Fänge sich in ihren Hals bohrten. Sie sah, wie ihr Blut zu Boden tropfte. Sarah starb in seinen Armen.
Sie glühte vor Fieber und schrie im Schlaf auf, doch die Träume wollten kein Ende nehmen. Der Tag verging, ohne dass Sarah nur einmal zu sich kam.
Dorian hatte sie in sein Bett gelegt und lies sie keinen Moment allein. Er kühlte ihr Fieber und trocknete die Tränen.
„Bist du dir sicher, dass du das richtige getan hast, mein Sohn? Wir wissen nichts von dieser Frau. Wer sie ist und woher sie kommt. Vielleicht sucht jemand nach ihr.“
Ruth St. Clair brachte einen Krug frisches Wasser.
„Danke Mom… ich bin mir sicher. Ich hoffe, sie kommt bald zu sich. Ihre Stirn ist so heiß. Ihr ganzer Körper glüht vor Hitze.“
„Du solltest dich etwas ausruhen Dorian. Ich kümmere mich um sie, sie braucht eine neues Nachtkleid und sie muss gewaschen werden.“
Dorian küsste seine Mutter auf die Wange.
„ich liebe dich Mom.“
„Ich weiß und nun geh.“
Darren saß auffallend still am Esstisch. Noch immer hatte er die Bilder vor zwei Tagen nicht vergessen. Er war sich so sicher, dass die junge Frau in den Händen von Mördern war. Sollte er Dorian die Wahrheit sagen, oder warten bis sie aufwachte und verschwand? Jedenfalls befand sich sein Bruder in großer Gefahr.
„Wie geht es ihr?“ fragte er nach.
Dorian rieb sich müde die Augen und nahm sich einen Apfel aus dem Hängekorb.
„Unverändert. Sie schläft noch. Ich glaube Darren, sie ist vergeben. Sie ruft im Schlaf den Namen Lascar und dabei steigt ihr Fieber gefährlich in die Höhe.“
Darren seufzte und warf einem dicken Holzscheit ins Küchenfeuer.
„Du hast doch etwas Bruder. Seit du das Mädchen gesehen hast, bist du merkwürdig abwesend.“
„Ich habe sie schon einmal gesehen. Vor einigen Tagen… am Bonquetting House.“
„Du meinst, diesem dunklen Gemäuer. Ich dachte das Anwesen ist unbewohnt.“
Interessiert an Darren Geschichte drehte er seinen Bruder zu sich herum.
„Erzähl.“
Darren schilderte ihm die Geschehnisse des fraglichen Morgens.
„Das kann nicht sein. Wer beißt denn einer Frau in den Hals? Und du meinst, einer von ihnen ist dieser Lascar?“
Darren nickte enttäuscht. Dorian glaubte ihm nicht.
Ruth kam aus Dorians Zimmer und schaute entsetzt zu Boden.
„Geht es ihr gut?“
„Ich glaube deine Nähe beruhigt sie etwas. Sie ruft nach dir, ihrem Engel. Aber Dorian, sei sehr behutsam mit ihr.“
„Das werde ich… nur Mom, was ist geschehen?“
Ruth nahm ihren Sohn zur Seite. Darren war für die Antwort noch zu jung.
„Ihr Körper ist übersät von blauen Flecken. Auch da, wo sich Mann und Frau vereinigen.<
Sie räusperte sich verlegen.
„Ich nehme an, das arme Mädchen ist bösartig geschändet worden.“
Dorians Herzschlag setzte für einen Moment aus. Er schaute seinen Bruder an. Er hatte die Geschichte nicht erfunden. Die junge Frau in seinem Bett hätte fast mit ihrem Leben bezahlt.
„Ich muss zu ihr Mom.“
„Ja, geh nur.“
Dorian nahm Sarahs zarte Hand und hielt sie sich an die Wange. Verzweifelt hatte sie ihm um Hilfe angefleht. Er erinnerte sich an die seltsamen Frauen in den roten Roben… wie sie in den Sonnenstrahlen umherirrten, wie Schmetterlinge auf einer Blumenwiese. Erst sah es so aus, als ob sie zu
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