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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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auf die Landarbeit verwenden sollten. Der Wiederaufbau des Hauses konnte warten. Absolut notwendige Reparaturen sollten gemacht werden, aber sonst vorerst noch nichts.
    Aurora hatte nichts erwidert, aber sie merkte deutlich, wieviel leichter ihm die Arbeit fiel als ihr. Er wußte, was zu tun war, und sie war offensichtlich planlos vorgegangen. Sie hatte noch nie Arbeiten anderer überwachen müssen. Wegen ihres großen Einsatzes hatte sie einiges geschafft, aber es war nicht genug gewesen. Jetzt würde sie genau zuschauen und lernen. Und eines Tages, wenn sie eine eigene Plantage besaß, wußte sie von Anfang an, wie sie zu leiten war.
    »Buenas noches, Señor«, grüßte sie Aguila höflich, als sie das Eßzimmer betrat.
    »Doña Aurora«, sagte Salvador, erhob sich und rückte ihr einen Stuhl zurecht. »Wie fühlen Sie sich heute abend? Ich nehme an, besser. Nicolito hat bei seinem Unfall noch Glück im Unglück gehabt.«
    »Ja, Señor. Sein Bein ist zwar gebrochen, aber es ist kein komplizierter Bruch. Er muß ein paar Wochen liegen, das ist alles. Es tut mir leid, Señor, aber ich fürchte, daß wir Ihre Gastfreundlichkeit noch etwas länger in Anspruch nehmen müssen.«
    »Aurora«, sagte der Visconde leise und schob seinen Teller zurück. »Darf ich Sie so nennen? Denn ich hoffe, daß wir Freunde sein werden.« Als sie nickte, fuhr er fort. »Bueno. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir uns über die Zukunft unterhalten. Ich habe viel über Esplendor nachgedacht. Und ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen, von dem ich annehme, daß er für alle Beteiligten akzeptabel ist.«
    Salvador machte eine Pause, und als er sah, daß sie ihn interessiert anschaute, fuhr er fort.
    »Señorita, Ihr Bruder Basilio war ein politischer Flüchtling. Nein, streiten Sie das nicht ab, ich weiß, daß das die Wahrheit ist. Ich nehme an, daß Montoya nicht sein wirklicher Nachname war, und Ihrer ist es ebenso wenig. Sie würden ihn nicht benutzen, wenn Sie nicht aus vergleichbaren Gründen wie Ihr Bruder aus Ihrem Heimatland geflohen wären.«
    Salvador schaute Aurora mitfühlend an. »Sie brauchen nicht zu erschrecken, Aurora. Es ist mir ganz egal, was Sie getan haben oder wer bei Hof Ihr Gegner war. Auch ich habe Spanien nicht unter den günstigsten Umständen verlassen. Dort ist bestimmt ein größerer Preis auf meinen Kopf ausgesetzt als auf Ihren. Das erleichtert Sie zu hören, nicht wahr?«
    Er grinste, und seine schwarzen Augen leuchteten. Aurora dachte, wie herrlich es wäre, mit ihm lachen zu können. Sie fühlte sich etwas besser, etwas mutiger und lächelte auch.
    »Bitte fahren Sie fort, Señor.«
    »Nun gut. Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie außerhalb von Spanien, wohin Sie nicht zurückkehren können, keine Verwandten oder Freunde haben?«
    »Sí, Señor. Das stimmt. Deshalb sind wir hier nach Peru gekommen – zu Basilio.«
    »Aber er und Francisca sind nicht mehr am Leben. Er wußte nicht, daß Sie nach Esplendor kommen wollen, sonst hätte er bestimmt für Sie vorgesorgt. Statt dessen hat er seine Plantage und seine Uhr, die einzigen Dinge die etwas wert waren, mir vermacht.«
    Wieder musterte Salvador Aurora nachdenklich und forschend.
    »Ich kann nicht mit gutem Gewissen nehmen, was eigentlich Ihnen gehören müßte. Auf der anderen Seite ist mir klar, daß Sie diesen Besitz nicht allein verwalten können. Ich kritisiere Sie nicht, verstehen Sie mich recht. Aber Esplendor ist in sehr schlechtem Zustand, und es muß sehr viel mehr Geld hineingesteckt werden, als Sie vermutlich besitzen. Deshalb möchte ich Ihnen folgendes vorschlagen: Wir werden Geschäftspartner, die Plantage gehört uns zu gleichen Teilen, und wir bauen Esplendor gemeinsam wieder auf.«
    Aurora war sehr überrascht, denn das hatte sie wirklich nicht erwartet. Im ersten Augenblick wollte sie das Angebot ausschlagen, aber dann ließ sie sich alles noch einmal durch den Kopf gehen.
    Wenn Nicolas wieder gesund war, könnten er, sie und Lupe nach Belém zurückkehren, wie sie es vorgehabt hatten. Aber wie lange würde es dauern, bis sie ihre Eltern um finanzielle Unterstützung bitten müßte? Sie hatte noch nie in ihrem Leben Geld verdient, und die letzten Monate in Esplendor hatten sie gelehrt, wie ungeeignet sie für körperliche Arbeit war. Vielleicht konnte sie eine Gouvernante werden, aber auch in diesem Beruf hatte sie keinerlei Erfahrungen.
    Das Angebot von Aguila war sehr anständig. Tatsächlich hatte er sie seit seiner Ankunft

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