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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Sie liegt völlig erschöpft im Bett und überläßt La Aguila alle Entscheidungen. Als erstes sagte er, daß er abergläubische Bauern und Indianer nicht brauchen könne, die abends das Gelände verlassen. Er hat sie alle fortgeschickt und furchtbar rauhe Männer angestellt, Söldner aus Tejas, die keine Angst vor dem Dschungel haben und erst recht keine vor einer alten Indianerlegende. Jetzt schon roden sie an einem Tag mehr Land als die anderen in einem Monat. Señor, ich weiß nicht, was ich tun soll. Es sieht ganz so aus, als ob unser Plan gescheitert ist.«
    Paul biß vor Ärger die Zähne zusammen. Er war so nahe daran gewesen, Esplendor in seinen Besitz zu bringen – und jetzt dies! Er war außer sich vor Zorn. Irgendwo auf dem Gelände war ein Schatz vergraben – oder wenigstens eine Karte im Haus versteckt, die ihm den Weg in die vergessene Stadt El Dorado verraten konnte – und der Holländer wollte sie finden.
    Er hatte Ijada beauftragt, Basilio langsam zu vergiften, so daß es so aussähe, als ob der Spanier an einer Tropenkrankheit gestorben wäre. Basilios Witwe, Doña Francisca, hätte Esplendor dann bestimmt verkauft; dessen war sich der Holländer ganz sicher.
    Unglücklicherweise hatte Francisca etwas von dem Gift getrunken, das für ihren Mann bestimmt gewesen war, und sie war gestorben. Selbst danach hatte Paul seine Hoffnungen noch nicht aufgegeben. Und jetzt – jetzt war dieser Aguila aufgetaucht!
    Paul knirschte vor Wut mit den Zähnen. Wenn es so weiterging, würde der Schatz niemals in seine Hände fallen!
    »Dieser Aguila, ist er der Typ Mann, der sich erschrecken und verscheuchen läßt?« fragte der Holländer Ijada.
    »Nein, Señor. Tatsächlich würde ich ihn mir nicht zum Feind wünschen. Er hat viel Geld mitgebracht, und außerdem ist er stark und entschlossen. Seit seiner Ankunft hat sich das Haus schon sehr verändert. Ich kann es nicht erklären, Señor. Es sind nicht nur die Männer, die er angestellt hat. Es ist, als ob Esplendor zu neuem Leben erwacht wäre, als ob die Plantage vorher geschlafen hätte. Das Haus hat ihn akzeptiert. Ich weiß nicht, warum, aber aus irgendeinem Grund möchte Esplendor, daß er bleibt.«
    »Ach, Ijada, das alles ist doch nur abergläubischer Unsinn!« rief Paul verärgert aus. »Du sprichst von dem Haus, als wäre es ein Mensch! Nun, du mußt ihn loswerden – und die anderen auch. Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Ich – es tut mir leid, Señor, aber das kann ich nicht«, entgegnete sie nervös.
    »Und warum nicht?«
    »Don Basilio – bevor er starb, beschuldigte er mich, daß ich ihn – vergiftet habe, Señor! Die Schwester hat es gehört. Und obwohl sie es nie mehr erwähnt hat, würden sie und die anderen nicht essen, was ich zubereitet habe.«
    »Verdammt noch mal!« fluchte der Holländer wütender denn je. »Nun, dann muß ich mir etwas anderes einfallen lassen. Geh jetzt heim und halte mich auf dem laufenden, wie immer.«
    »Wollen Sie mich – wollen Sie mich heute nacht nicht, Señor?« fragte Ijada beschämt, weil sie sich so sehr nach der körperlichen Vereinigung mit einem solchen Unmenschen sehnte.
    »Nein, du dummes Weib!« rief Paul ärgerlich aus. »Du hast alles verdorben, und ich habe nicht einmal Lust, dich anzuschauen.« Er stieg auf sein Pferd und sagte mit sarkastischem Unterton: »Wenn du willst, daß ich dich liebe, meine kleine Tulpe, dann mußt du das tun, was ich von dir verlange.«
    Ijada stand enttäuscht da und sah ihm nach. Dann wandte sie sich langsam um und verschwand in der Dunkelheit des Dschungels.

20. KAPITEL
    Jetzt war es Aurora unmöglich, Esplendor zu verlassen, selbst wenn sie es gewollt hätte. Heute war Nicolas beim Bau eines Baumhauses abgestürzt und hatte sich das Bein gebrochen. Er würde mehrere Wochen lang nicht reisen können. Obwohl sie erleichtert war, daß der Unfall ihres kleines Bruders nicht schlimmer ausgegangen war, wußte Aurora nicht, wie sie es aushalten könnte, so nah neben Aguila zu leben. Sie liebte ihn, dessen war sie sich inzwischen ganz sicher. Sie kannte ihn aber erst seit wenigen Tagen.
    Sie respektierte ihn, bewunderte die Art, wie er die Leitung der Plantage übernommen hatte. Die Männer, die er mitgebracht hatte – bandoleros und comancheros –, arbeiteten hart und unermüdlich und hatten keine Angst, nach Einbruch der Dunkelheit auf der Plantage zu bleiben.
    Er kritisierte Auroras Anordnungen nie, schlug aber höflich vor, daß die Männer zuerst all ihre Kraft

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