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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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immer äußerst höflich und respektvoll behandelt. Mit seinem Angebot sicherte er ihre Zukunft und bat um nichts als um ihre Freundschaft. Es wäre sehr unvernünftig, dieses Angebot abzulehnen.
    Sie holte tief Luft und war sich im klaren darüber, daß sie eine folgenschwere Entscheidung traf.
    »Señor«, meinte sie, »ich akzeptiere Ihr freundliches Angebot mit dem größten Vergnügen.«
    Langsam entspannte sich Salvador, und er atmete erleichtert auf. Sie würde bleiben. Er würde sie nicht verlieren.
     
    In den darauffolgenden Tagen stellte Aurora oft ihre eigene Entscheidung, in Esplendor zu bleiben, in Frage. Aguila machte sie wütend. Sie war sich zwar sicher, daß er es nicht darauf anlegte, aber es verging kaum ein Tag, ohne daß er sie verletzte.
    Da sie ihm nicht zur Last fallen wollte, versuchte Aurora, nach Kräften mitzuarbeiten. Aber jedesmal wenn sie eine Anordnung erteilte, widersprach Aguila höflich, aber bestimmt. Sie glaubte manchmal, losschreien zu müssen, wenn er wieder einmal sagte: »Aurora, es wird sehr viel schneller gehen, wenn …«
    Ein paarmal versuchte sie ihm zu erklären, wie nutzlos sie sich dann fühlte, aber das schien Aguila nicht zu verstehen.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Aurora«, meinte er. »Die Leitung einer Plantage ist letzten Endes Männersache. Sie haben mehr als genug zu tun, wenn Sie sich um das Haus und um Nicolas kümmern.«
    »Aber ich will nicht von Ihnen abhängig sein!« rief sie aus. »Sie haben gesagt, daß wir gleichberechtigte Partner seien.«
    »Das sind wir auch. Jetzt beruhigen Sie sich. Gibt es irgend etwas Wichtiges, das ich nicht mit Ihnen abgesprochen habe?«
    »Nein«, mußte sie – widerstrebend – zugeben, denn er hatte sie tatsächlich befragt, ihren Rat dann allerdings einfach ignoriert.
    »Nun, wenn es sonst nichts mehr zu besprechen gibt, die Männer warten auf mich …«
    So ging es jedesmal.
    Ach! Nur ein einziges Mal möchte ich seine eisige Reserve durchbrechen, dachte Aurora unglücklich. Es ist nicht so, wie es sein sollte. Ich weiß es! Aguila ist mein Liebster aus der Vergangenheit. Dessen bin ich mir ganz sicher. Weshalb interessiert er sich dann nicht für mich? Ist es möglich, daß ihm die alte Bindung zwischen uns nicht bewußt ist? Hält er deshalb diese Distanz zwischen uns aufrecht? Kann es sein, daß ich mich – daß ich mich irre?
    Salvador sehnte sich sehr danach, sie so oft wie möglich bei sich zu haben, aber gleichzeitig glaubte er, ihre Nähe nicht ertragen zu können. Oft drängte es ihn danach, sie in die Arme zu nehmen und sich ihr zu erklären. Er brauchte seine ganze Kraft, um sich unter Kontrolle zu halten. Aber das mußte er, und zwar ihr zuliebe. Vielleicht war er nur abergläubisch, aber er wollte das Schicksal nicht herausfordern. Aurora zu lieben würde bedeuten, sie ins Unglück zu stürzen. Das Schicksal all seiner Lieben hatte ihm in der Vergangenheit gezeigt, daß er verflucht war.
    Jedesmal wenn sie das Haus verließ, machte sich der Visconde Sorgen um sie, und wenn sie nicht bei ihm war, bat er sie, das Haus so selten wie möglich zu verlassen. Er wußte, daß sie sich keinen Reim auf sein übertrieben ängstliches Verhalten machten konnte. Wahrscheinlich hielt sie ihn für verrückt.
    Er begehrte sie, aber jedesmal, wenn er seine Bedenken in den Wind schlagen wollte, gewann die Vernunft doch die Oberhand über sein Verlangen.
    Nachdem er Aurora einmal aus dem Sattel geholfen hatte, ließ er sie so schnell los, daß sie fast stürzte. Und obwohl er sie instinktiv festhalten wollte, gelang es ihm nicht, sie noch einmal zu berühren. Seine Hände brannten vor Sehnsucht nach ihr. Als Aurora ihn fragend betrachtete, schaute er zur Seite. Er hatte ihre Gefühle verletzt, das wußte er. Aber er konnte ihr nicht erklären, daß ihm ihr verletzter Stolz weniger wert war als ihre Sicherheit. Statt dessen schwieg er und verfluchte das Schicksal, das ihn nach Esplendor gebracht hatte – in die Nähe von Aurora, die er nicht besitzen durfte.
    Sie dachte verzweifelt: Ich werde zu Recht bestraft. Ich gelte als gefühlskaltes Mädchen und habe mich in einen Mann verliebt, der noch kälter ist als ich.
    Aurora bemerkte, daß Aguila sie oft gepeinigt und sehnsüchtig anstarrte. Aber was sollte das bedeuten?
    Manchmal wurde sie rot, und ihr Herz fing wie rasend zu klopfen an, wenn sie Aguila mit nacktem Oberkörper auf den Feldern arbeiten sah. Ein paarmal floh sie ins Haus, um ihre heftigen

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