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Dornenschwestern (German Edition)

Dornenschwestern (German Edition)

Titel: Dornenschwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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kleines Lächeln voller Versprechungen.
    Ich kann nicht umhin, mich zu fragen, ob der alte König, der schlafende König, heute Nacht wach ist, irgendwo im wilden Norden Englands. Ein schrecklicher Gedanke, er tief im Schlaf versunken und in seinen Träumen doch wissend, dass sie tanzen und ein neuer König und eine neue Königin sich selbst die Krone aufgesetzt und seinen Platz eingenommen haben, und dass morgen eine neue Königin die Krone seiner Frau tragen wird. Vater sagt, ich habe nichts zu fürchten, die böse Königin ist nach Frankreich geflohen, wo sie keine Hilfe von ihren französischen Freunden erhalten wird. Vater trifft sich persönlich mit dem König von Frankreich, um dafür zu sorgen, dass er unser Freund wird und die böse Königin von seiner Seite keine Unterstützung bekommt. Sie ist unsere Feindin, sie ist die Feindin des Friedens in England. Vater wird dafür sorgen, dass sie in Frankreich kein Zuhause findet und in England nicht den Thron besteigen kann. Inzwischen wird der schlafende König ohne seine Frau, ohne seinen Sohn, behaglich in einer kleinen Burg irgendwo nahe der schottischen Grenze sein Leben in einem Dämmerschlaf verbringen – wie eine Biene den Winter in einem Vorhang. Mein Vater sagt, er wird schlafen und sie wird lodern vor Zorn, bis sie beide alt geworden sind und sterben, und ich habe wirklich nichts zu fürchten. Mein Vater hat den schlafenden König furchtlos vom Thron geholt und seine Krone König Edward auf den Kopf gesetzt, also muss es stimmen. Mein Vater ist der Schreckensherrschaft der bösen Königin entgegengetreten, einer Wölfin, schlimmer als die Wölfe von Frankreich, und hat sie geschlagen. Doch ich denke nicht gern an den alten König Henry, auf dessen geschlossene Augenlider das Mondlicht fällt, während die Männer, die ihn vertrieben haben, in der großen Halle tanzen, die einst die seine war. Ich denke nicht gern an die böse Königin, weit fort in Frankreich. Sie schwört, Rache an uns zu nehmen, und verflucht unser Glück und droht, hierher in ihr Zuhause zurückzukehren.
    Als Isabel schließlich kommt, knie ich auf dem schmalen Fenstersims, um den Mond zu betrachten, der sein Licht über den Fluss ergießt, und denke an den im Mondlicht träumenden König.
    «Du solltest längst schlafen», sagt sie herrisch.
    «Sie kann uns nichts tun, oder?»
    «Die böse Königin?» Isabel weiß augenblicklich, dass ich von Königin Margarete von Anjou spreche, die uns beide während unserer Kindheit in Angst und Schrecken versetzt hat. «Nein. Sie ist besiegt, Vater hat sie in Towton vernichtend geschlagen. Sie ist fortgelaufen. Sie kann nicht zurückkommen.»
    «Bist du dir auch ganz sicher?»
    Isabel legt mir den Arm um die Schultern. «Du weißt, dass ich mir sicher bin. Du weißt, dass wir in Sicherheit sind. Der umnachtete König schläft, und die böse Königin ist besiegt. Das ist nur eine Ausrede, um wach zu bleiben, wo du eigentlich schlafen solltest.»
    Gehorsam drehe ich mich um, setze mich im Bett auf und ziehe die Laken bis zum Kinn. «Ich werde schlafen. War es nicht wunderbar?»
    «Nicht besonders.»
    «Findest du sie nicht wunderschön?»
    «Wen?», fragt sie, als wüsste sie nicht, wen ich meine, als wäre es nicht für jeden offensichtlich, wer heute Abend die schönste Frau in England ist.
    «Die neue Königin, Königin Elizabeth.»
    «Also, ich finde sie nicht besonders majestätisch», sagt sie und versucht sich am herablassenden Tonfall unserer Mutter. «Ich weiß nicht, wie sie die Krönung, das Turnier und den Wettkampf meistern will – sie ist schließlich nur die Witwe eines Landedelmannes und die Tochter von niemand. Woher soll sie wissen, wie man sich zu benehmen hat?»
    «Warum? Wie würdest du dich denn benehmen?», frage ich in dem Versuch, das Gespräch noch ein wenig in die Länge zu ziehen. Isabel weiß so viel mehr als ich. Sie ist fünf Jahre älter und der Liebling unserer Eltern, und sie hat Aussichten auf eine glanzvolle Ehe. Sie ist fast eine Frau, während ich bloß ein Kind bin. Und jetzt sieht sie sogar auf die Königin herab!
    «Ich würde mich mit sehr viel mehr Würde benehmen als sie. Ich würde nicht mit dem König flüstern und mich erniedrigen. Ich würde keine Gerichte an die Tische senden und den Leuten winken. Ich würde nicht meine Brüder und Schwestern an den Hof schleppen. Ich wäre sehr viel zurückhaltender und kühler. Ich würde nicht jeden anlächeln und mich vor niemandem verneigen. Ich wäre eine

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