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Dornentöchter

Dornentöchter

Titel: Dornentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Pennicott
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Schürzenjäger, rechthaberisch und mit einem übersteigerten Selbstbild?«
    Schweigen. »Du hast mich angerufen, Sadie. Du hast dich kein bisschen verändert, was? Immer bereit, noch mal nachzutreten.«
    »Du hast mich betrogen, Jack, vergiss das nicht.« Unglaublich, wie schnell das Gespräch in sein altes Fahrwasser zurückgekehrt war.
    »Ach, verdammt! Ich will Betty sehen. Warum bestrafst du mich, indem du sie dorthin geschleppt hast? Sie fehlt mir schrecklich. Ich hätte euch nicht gehen lassen dürfen. Wie konnte ich mich bloß darauf einlassen, meine Tochter nur noch in den Ferien zu sehen! Bets braucht auch ihren Vater. Es geht nicht nur um dich, Sadie. Und ich weiß genau, dass du den Umzug bereust. Gib einfach zu, dass es ein Fehler war, und komm zurück nach Sydney. Jackie und ich werden dir helfen, eine gute Schule für Betty zu finden. Ihr müsst ja nicht mitten im Zentrum wohnen. Zieht hinaus in die Vororte – vielleicht sogar in die Blue Mountains.«
    Ärger schnürte Sadie die Kehle zu, als sie sich vorstellte, wie um alles in der Welt Jackie mit ihren strahlend weißen Zähnen, die von ihrem Job als Zahnarzthelferin kündeten, und ihrer überdimensionalen Schuhsammlung ihr bei irgendetwas helfen sollte. Jackie war praktisch noch ein Teenager. »Tut mir leid, aber das kommt nicht in Frage«, erwiderte sie. »Stell dir vor, ich habe auch den perfekten Mann visualisiert. Gut aussehend, wohlhabend, mit guten Beziehungen, alleinstehend, perfekte Zähne. Und weißt du was? Ich habe einen kennengelernt, auf den diese Beschreibung passt. Der Zahnarzt hier in der Stadt! Diese Ironie des Schicksals würde deiner kleinen Zahnarzthelferin doch bestimmt gefallen, nicht wahr? Das Universum hat Humor. Und das muss es auch, schließlich hat es mich ja auch mit dir zusammengebracht. Du hattest die Affäre, Jack, nicht ich!« Sie beendete grußlos das Gespräch und legte dann den Hörer neben den Apparat, um Jack nicht das letzte Wort zu lassen. Sollte er doch glauben, sie hätte jemanden getroffen, der ihr gefiel. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie ihn angerufen hatte.
    Betty, die die Treppe hinuntergeschlichen war, um zu lauschen, hörte das Knallen des Telefonhörers und das Fluchen ihrer Mutter. Hastig floh sie wieder nach oben. Das war ja wieder typisch, dass ihre Mutter ihren Vater einfach so abwürgte! Sie machte manchmal ein dermaßen unreifes Theater. Sadie würde bis ans Ende ihrer Tage über St. Catherine’s jammern und Zowie und ihrer Clique die Schuld an allem geben, was in Bettys Leben schieflief. Niemals würde sie auf die Idee kommen, sich auch mal an die eigene Nase zu fassen. Wenn es nach ihrer Mutter ging, waren immer die anderen an allem schuld. Betty liebte ihre Mutter wirklich sehr, aber es frustrierte sie, dass in ihrer Beziehung immer sie sich in der Mutterrolle fühlte. Wenn nur Nanna M Sadie nicht so sehr verwöhnt hätte, dann wäre sie vielleicht eher in der Lage, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen, statt sich dauernd von ihrer Schreiberei so ablenken zu lassen. Ihre Mutter konnte durchaus Stärke zeigen, aber sie machte es sich lieber zu Hause mit einem Buch gemütlich oder arbeitete an einem Roman, als sich um die Welt vor ihrer Haustür zu kümmern. Betty wusste, dass sich ihre Mutter noch mehr Kinder gewünscht hätte, und auch sie selbst sehnte sich nach Geschwistern. Bei mehreren Kindern würde Sadie sich vielleicht weniger um die Gemütsverfassung ihrer einzigen Tochter sorgen.
    Armer Dad. Sie wusste, wie sehr er sie vermisste. Ihr Vater pflegte zwar das Image eines unbekümmerten Menschen, aber sie wusste, dass er dahinter ein ausgesprochen liebevolles Wesen verbarg. Sie hatte niemals an seiner Liebe gezweifelt. Sogar ihre Mutter musste zugeben, dass er ein hingebungsvoller Vater war. Betty glaubte, dass ihre Mutter ihren Vater für seine Affäre bestrafen wollte. Aber wenn Sadie nicht so damit beschäftigt gewesen wäre, sich um Marguerite und Betty Sorgen zu machen und sich mit ihrer Schreiberei abzuschotten, dann wäre ihr Dad vielleicht auch nicht fremdgegangen. Bei diesem Gedanken bekam Betty sofort Schuldgefühle. Ihre Mutter hatte im Lauf der Jahre so viel für sie getan. Alle sagten immer, sie seien mehr wie Schwestern als wie Mutter und Tochter. Und doch hatte Betty manchmal das Gefühl, sie hätte lieber eine richtige Mutter-Tochter-Beziehung.
    Und noch etwas beschäftigte Betty an diesem Abend. Als sie sich so in ihrem Zimmer umsah, lag

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