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Dornentöchter

Dornentöchter

Titel: Dornentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Pennicott
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Aber deshalb können wir trotzdem das Rätsel von Poet’s Cottage lösen. Lasst uns mal sehen, drei …« Sie zählte an den Fingern ab. »Wir wären wie Poirot, Hastings und Miss Lemon auf heißer Spur!«
    »Famos«, kommentierte Maria bissig. »Dann erklär uns aber liebenswürdigerweise auch noch, wie du einen Mordfall lösen willst, der bald siebzig Jahre zurückliegt! Pearl Tatlow wurde 1936 umgebracht, möglicherweise von einem Unbekannten auf der Durchreise. Mal ganz zu schweigen von der unwesentlichen Tatsache, dass die meisten der damaligen Besetzung auf dem örtlichen Friedhof ruhen.«
    Gracie hielt eine der vorbei eilenden Kellnerinnen an und bestellte sich ein zweites Schokocroissant. »Was, wenn sie von jemandem umgebracht wurde, den sie kannte und dem sie vertraut hat?«, meinte sie, nachdem die Bedienung ihren Tisch verlassen hatte. »Von einem Freund oder Liebhaber, der im Haus ein und aus ging? Dann ist jemand mit Mord davongekommen. Irgendjemand – der vielleicht immer noch lebt – hat Blut an den Händen.«
    Ihre Worte schienen in der Luft zu hängen.
    »In Büchern ist es oft diejenige Person, die man am wenigsten verdächtigt«, fuhr Gracie fort. »Wer wäre der oder die am wenigsten Verdächtige, was würdet ihr sagen?«
    »Im echten Leben ist es oft der Ehemann«, erwiderte Maria. »Und ist es nicht häufig auch die Person, die am meisten profitiert hat – in unserem Fall von Pearls Tod? Maxwell war bereits wohlhabend, und er besaß noch dazu das Poet’s Cottage. Aber vielleicht war es ein Verbrechen aus Leidenschaft? Hat sie es mit ihm zu weit getrieben?«
    »Der arme Maxwell. Nach der Rückkehr aus Europa muss er versucht haben, für seine Mädchen ein Zuhause zu schaffen. Aber er war einfach zu sensibel, um weiter in dem Haus leben zu können, in dem seine Frau umgebracht wurde«, sagte Sadie. »Er ist zu Birdie ins Seagull Cottage gezogen. Aber das Poet’s hat er nicht verkauft, sondern seinen Töchtern vererbt. Also muss er irgendwie daran gehangen haben. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass Marguerite mal gesagt hat, er hätte in seinem Testament festgelegt, dass das Haus in der Familie bleibt.« Verdammt, warum hatte sie Marguerites Erzählungen über ihre Familie nicht aufmerksamer zugehört?
    »Die Töchter!« Gracie erhob sich. »Es müssen die Töchter gewesen sein!«
    Maria lachte. »Du machst mich echt fertig, Gracie.« Sie wischte sich die Lachtränen weg. »Monsieur Poirot, wie sind Ihre kleinen grauen Zellen zu dieser Schlussfolgerung gekommen?«
    »Kinder morden durchaus«, beharrte Gracie. »Man liest dauernd davon in der Zeitung.«
    »Was für Zeitungen liest du denn, Gracie?«, wollte Maria wissen. »Außerdem wollen wir nicht vergessen, dass wir hier von Sadies Mutter sprechen.« Sie warf Gracie einen warnenden Blick zu.
    »Du bist mir doch hoffentlich nicht böse, Sadie?« Gracies Miene spiegelte Besorgnis wider. »Ich möchte, dass wir gute Freundinnen werden und vielleicht das Rätsel lösen. Dann hätte ich was zu tun!«
    »Schon in Ordnung«, beruhigte Sadie sie. Bei der Vorstellung, dass Marguerite jemanden umbrachte – ganz zu schweigen von ihrer geliebten Mutter –, wäre ihr beinahe ein Lacher herausgerutscht.
    »Wir tun alles, was dich davon abhält, weitere Häuser zu kaufen, Gracie, damit wir anderen auch noch eine Chance haben«, murmelte Maria in ihre Teetasse. »Aber könntest du stattdessen nicht einfach Schachspielen lernen oder so was? Oder dich für wohltätige Zwecke engagieren?«
    Gracie wischte ihre Kommentare beiseite. »Vielleicht wurden die Kinder provoziert. Pearl konnte ziemlich grausam sein, wenn man ihrer Biographie Glauben schenken darf. Vielleicht haben sie sich verbündet, um ihre tyrannische Mutter loszuwerden. Wer würde schon zwei engelsgleiche kleine Mädchen verdächtigen?«
    »Wir haben nur Birdie Pinkertons Aussage, dass Pearl so war«, gab Maria zu bedenken. »Woher willst du wissen, dass ihr Buch die Wahrheit sagt? Vielleicht war Pearl die beste Mutter der Welt. Vielleicht hat Birdie sie umgebracht. Sie war schließlich in Maxwell verliebt, nicht wahr? Das müssen heiße Zeiten gewesen sein, damals – schließlich hat Pearl es mit allen Männern der Stadt getrieben! Verzeih mir, Sadie.«
    Sadie stellte sich Birdie mit ihren stahlgrauen Augen vor, die so viel sahen, und versuchte, sich auszumalen, wie sie Pearl in einem Anfall eifersüchtiger Wut erstach. Ja, das Szenario war akzeptabel. Aus Die Netzespinnerin ging

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