Dornröschens Bestrafung
anderen
Grund!“
Lektionen von Herrin Lockley
Die Menge klatschte
Beifall, als Dornröschen von den Fesseln erlöst und die Stufen hinab geführt wurde,
die Hände hinter dem Rücken verschränkt, so dass sie ihre Brüste vorstrecken musste.
Sie war nicht überrascht, als man ihr einen Lederriemen in den Mund zwängte und
ihn am Hinterkopf mit einer Schnalle befestigte. Und selbst als ihre Hände
daran festgebunden wurden, verwunderte es Dornröschen nicht, nachdem sie sich
so widerspenstig gezeigt hatte.
Sollen sie tun, was sie wollen, dachte sie verzweifelt.
Und als sie an zwei langen
Zügeln, die ebenfalls von ihrem Nacken hingen, weggeführt wurde und man sie der
schwarzhaarigen, großen Frau übergab, die vor der Plattform wartete, dachte
Dornröschen bitter:
Das also ist es. Wie ein Tier wird sie mich hinter
sich herziehen!
Die Frau musterte sie, ganz
so, wie es zuvor der Chronist bei Tristan getan hatte. Ihr schmales, feines
Gesicht war beinahe schön; ihr schwarzes Haar fiel in einem dicken Zopf über
ihren Rücken. Sie war gekleidet in einen prächtigen Rock aus rotem Samt und
eine Bluse aus weißem Leinen mit Puffärmeln.
Eine reiche Wirtin , dachte Dornröschen.
Die Frau zog mit einem Ruck
an den Zügeln, dass Dornröschen beinah den Halt verlor, warf sich die ledernen
Riemen alsdann über die Schulter und zerrte ihre Neuerwerbung unwirsch und
schnellen Schrittes hinter sich her. Die Dorfbewohner drängten hinzu, schubsten
Dornröschen und stießen sie, kniffen sie in den Po, riefen, welch ein böses
Mädchen sie doch sei.
Wie ihr die Schläge
gefallen hätten, fragten sie und sagten, was sie tun würden, wären sie nur eine
Stunde mit ihr allein. Dornröschen zitterte am ganzen Leib. Ihr Blick war starr
auf die Frau gerichtet, ihr Kopf so seltsam leer, als könnte sie keinen
Gedanken fassen. Und doch war da ein Gedanke, der sie erfüllte:
Warum sollte ich nicht so böse sein, wie es mir
gefällt?
Doch gleich darauf brach
sie in Tränen aus, ohne zu wissen warum. Die Frau schritt so schnell aus, dass
Dornröschen Mühe hatte, ihr zu folgen. Wie ein Pferd trabte sie hinter ihr her,
ob sie nun wollte oder nicht. Sie gehorchte, sei es auch gegen ihren Willen. Und
wieder füllten Tränen ihre Augen und ließen die Farben des Platzes zu einer heißen,
verschwommenen Wolke zerfließen. Sie bogen in eine kleine Nebenstraße ein, vorbei
an einer Schar Landstreicher, die sie kaum eines Blickes würdigten, und kamen
zu einem Platz.
Bald trottete Dornröschen
über die Pflastersteine einer leeren und stillen Gasse, die sich zwischen den
dunklen Fachwerkhäusern mit ihren edelsteinverzierten Fenstern und hell bemalten
Läden und Türen hindurch wand. Schilder ringsum verkündeten von den Gilden der
Handwerker; hier hing der Stiefel eines Schuhmachers, dort der Lederhandschuh
eines Handschuhmachers, und das ungelenke Bildnis eines goldenen Bechers wies
den Händler für Gold- und Silberwaren aus.
Ein eigenartiges Gefühl der
Ruhe erfüllte Dornröschen. Aber sie spürte auch die Schmerzen in ihrem Körper.
Die ledernen Zügel zerrten sie vorwärts und scheuerten an ihren Wangen. Das
Atmen wurde ihr zur Qual durch die Riemen in ihrem Mund. Und für einen Moment
überraschte sie etwas an der Szenerie. Die gewundene Gasse, die verlassenen
kleinen Läden, die große Frau in ihrem weiten, roten Rock, mit ihrem schwarzen
Haar - es schien, als hätte dies alles schon einmal stattgefunden, oder wirkte
zumindest völlig normal.
Nein, natürlich konnte dies
nicht schon früher geschehen sein Und dennoch war es Dornröschen, als gehörte
sie auf Geheimnis. volle Weise hierher, und der quälende Schrecken des Marktplatzes
verblasste. Sie war nackt, ja, und auf ihren Schenkeln und Po backen brannten
die Striemen - wie sie aussehen mochte, daran wagte Dornröschen nicht zu denken
-, und von ihren Brüsten ausdurchliefen sie wie in Wellen Schmerzen, und auch
das schreckliche geheime Pulsieren zwischen ihren Beinen war zu spüren. Ja, ihr
Geschlecht, so grausam berührt durch das weiche Lederpaddel, machte sie noch
immer ganz verrückt.
Doch all dies erschien ihr
nun beinahe angenehm. Selbst das Tapsen ihrer nackten Füße auf den von der
Sonne erwärmten Pflastersteinen fühlte sich beinahe gut an. Und Dornröschen
hatte keine Angst vor der großen Frau und fragte sich nur, was sie selbst als
nächstes tun würde. Auf dem Schloss hatte sie sich das nie ernsthaft gefragt.
Sie hatte Angst gehabt vor dem, wozu man sie
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