Dornröschens Bestrafung
oder Herrinnen lieben, nicht
wahr? So wie ich... die Soldaten im Lager liebte, die mich täglich peitschten.
So wie ich für einen Moment ... „
„Ja?“
„So wie ich sogar den
Zuchtmeister auf dem Drehsockel letzte Nacht liebte. Für einen kurzen Augenblick.“
Seine Hand hob mein Kinn
und drückte meine Wangen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Ich zitterte
jetzt so schlimm, wie ich es dort getan hatte. Doch weiter hin Schweigen ...
“Sogar diese Dorfbengel,
die mich auf der Straße peitschten“, sagte ich, um von dem Bild des Drehsockels
abzukommen. „Sie hatten ihre schäbige Macht.“
Ich versuchte, mich mit dem
Wein zu kühlen und meine Stimme zu stärken. Stille breitete sich erneut aus,
als ich trank. Ich erhob meine linke Hand, um meine Augen zu schützen.
„Nimm die Hand herunter“,
befahl er. “Und erzähle mir, was du fühltest, als du marschieren solltest,
nachdem du richtig angeschirrt wurdest.“
Das Wort richtig
durchbohrte mich.
„Es war, was ich brauchte.“
Ich versuchte, ihn nicht
anzuschauen, doch es gelang mir nicht. Seine Augen waren groß, und in dem
Kerzenlicht schien sein Gesicht fast zu vollkommen für das eines Mannes. Ich
spürte, wie sich ein Knoten in meiner Brust löste.
„Ich meine... wenn ich ein
Sklave sein soll, dann war es das, was ich brauchte. Und heute Abend - als ich
es wieder tat war ich stolz darauf.“
Meine Scham war zu groß.
„Ich mochte es!“ flüsterte
ich. „Zum Beispiel heute Abend, als es zum Landhaus ging - ich mochte es.
Bereits als ich barfuß durch das Dorf laufen musste, hatte ich erfahren, dass
man stolz sein kann, wenn man auf diese Weise angeschirrt ist anstatt auf
irgendeine andere. Und ich wollte meinem Herrn gefallen.“
Ich leerte den Kelch und
senkte ihn. Schon wurde er nachgefüllt, und die Augen meines Herrn ließen nicht
von mir ab, als er die Flasche zurück auf den Tisch stellte. Ich fühlte mich,
als würde ich fallen. Ich wurde durch meine eigenen Bekenntnisse ebenso
geöffnet wie durch den Phallus.
„Mag sein, dass dies nicht
die ganze Wahrheit ist“, bekannte ich und schaute ihn durchdringend an.
„Auch wenn ich nicht barfuß
durch das Dorf hätte rennen müssen, hätten mir die Ponygeschirre wohl auch
gefallen. Und vielleicht, trotz all des Schmerzes und Elends dabei, mochte ich
das Barfußlaufen durch das Dorf, da mein Herr mich antrieb und mich
beobachtete. Mir taten die Sklaven leid, die niemand zu beachten schien.“
„Im Dorf schaut immer
jemand zu“, meinte er. „Wenn ich dich draußen an die Wand fessele – und das
werde ich -, wird es welche geben, die davon Notiz nehmen. Die Dorfbengel
werden vorbeischauen und dich wieder quälen. Sie peitschen dich in weniger als
einer halben Stunde wund. Irgendwer wird immer da sein, dich sehen und
bestrafen. Für einen gut getrimmten Sklaven wie dich kann die gemeinste
Putzfrau oder ein Schornsteinfeger einen überwältigenden Charme besitzen, wenn
dich die Bestrafung verschlingt.“
„Verschlingt.“
Ich wiederholte das Wort.
Es war vollkommen. Mein Blick verschwamm. Ich wollte die Hand heben... und ließ
sie doch wieder sinken.
„Also, du brauchtest es“,
sagte er. „Du brauchtest es, gut angeschirrt zu sein, du brauchtest die Trense
und Schuhe und wolltest hart angetrieben werden.“
Ich nickte. Mein Hals
schmerzte so sehr, dass ich nicht sprechen konnte.
„Und du wolltest mir
gefallen?“, fügte er hinzu. „Aber warum?“
„Ich weiß es nicht.“
„Du weißt es!“
„Weil... du mein Herr bist.
Ich gehöre dir. Du bist meine einzige Hoffnung.“
„Hoffnung worauf? Noch mehr
bestraft zu werden?“
„Ich weiß es nicht.“
„Du weißt es!“
„Es ist meine einzige
Hoffnung auf eine tiefe Liebe, der völligen Hingabe meiner selbst an jemanden.
Und nicht bloß eine Hingabe an die Bemühungen, mich zu brechen und neu zu
formen. Sondern die Hingabe an jemanden, der unglaublich grausam ist und gut zu
herrschen vermag. jemand, der vielleicht im Feuer meines Leidens die Tiefe
meiner Unterwerfung erkennen kann und mich auch liebt.“
Es war Zuviel der Eingeständnisse.
Ich hielt inne, sank zusammen und war sicher, nicht fortfahren zu können. Doch
ich fuhr fort, langsam.
„Vielleicht hätte ich manchen
Herrn und manche Herrin lieben können. Aber du besitzt diese unheimliche
Schönheit, die mich schwächt und aufsaugt. Du lässt die Bestrafungen in einem besonderen
Licht erscheinen. Ich... ich verstehe es nicht, mein Herr.“
„Was
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