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Dornröschens Bestrafung

Dornröschens Bestrafung

Titel: Dornröschens Bestrafung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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wirkte schlicht und
wunderschön im Glanz des Kerzenlichts.
    „Du hast mir gezeigt, dass
für einen wahren Sklaven die Strenge des Schlosses und des Dorfes zu einem
großen Abenteuer wird. Da ist etwas Unbestreitbares in einem wahren Sklaven,
der jene verehrt, die unumstrittene Macht haben. Er oder sie sehnt sich nach
Vollkommenheit, selbst im Dasein als Sklave, und Vollkommenheit für einen
nackten Lustsklaven kann nur durch die schlimmsten Bestrafungen erlangt werden.
Der Sklave verinnerlicht und vergeistigt diese Prügel, Schmerzen und Torturen,
ganz gleich, wie hart oder grausam sie auch sein mögen. Und all die Qualen des
Dorfes, mehr noch als die eher spielerischen Erniedrigungen auf dem Schloss,
reihen sich schnell zu einer endlosen Kette des Vergnügens auf.“
    Er trat näher zum Bett. Ich
dachte, er könnte die Furcht in meinem Gesicht sehen, als ich aufschaute.
    „Und wer versteht die Macht
besser, verehrt und betet sie mehr an als jene, die sie besitzen?“ sagte er.
    „Du hattest die Macht, und
hast sie verstanden, als du Lord Stefan zu Füßen knietest. Armer Lord Stefan.“
    Ich erhob mich, und er nahm
mich in den Arm.
    „Tristan“, flüsterte er, „mein
wunderschöner Tristan.“
    Unsere Begierde war
befriedigt, aber wir küssten uns wie im Fieber, die Arme um einander
geschlungen, in unendlicher Zärtlichkeit.
    „Da ist noch mehr“,
flüsterte ich ihm ins Ohr, als er mein Gesicht fast hungrig küsste. „Bei diesem
Abstieg ist es der Herr, der die Befehle gibt, es ist der Herr, der den Sklaven
vor dem verschlingenden Chaos des Missbrauchs rettet, und er diszipliniert ihn,
verbessert ihn und führt ihn auf Wege, die er durch ziellose Bestrafung nie
erreichen würde. Es ist der Herr - und nicht die Bestrafung -, der ihn
vollkommen macht.“
    „Dann ist es kein
Verschlingen“, sagte er und küsste mich, „dann ist es... Umarmung.“
    „Verloren sind wir, ganz
und gar“, murmelte ich. „Und nur der Meister und Gebieter kann uns erretten.“
    „Und selbst ohne diese eine
allmächtige Liebe bist du gebettet in den Schoß unaufhörlicher Aufmerksamkeit
und unerbittlichen Vergnügens.“
    „Ja“, stimmte ich zu,
nickte und küsste seinen Hals und seine Lippen. „Doch es ist herrlich, wenn man
seinen Herrn und Gebieter verehrt, wenn das Geheimnis noch vergrößert wird
durch eine unwiderstehliche Figur im Kern des Ganzen.“
    Unsere Umarmung war so rauh
und himmlisch, es schien, als könnte Leidenschaft nicht stärker sein. Sehr
langsam und sanft schob er mich zurück.
    “Steh auf, raus aus dem
Bett“, sagte er. „Es ist erst gegen Mitternacht, und die Frühlingsluft draußen
ist warm. Ich will noch ein wenig spazieren gehen.“

Unter den Sternen
    Er öffnete seine Reithose,
stopfte sein Hemd hinein und machte es, wie auch seinen Zweiteiler, zu. Ich
beeilte mich, ihm die Stiefel zu schnüren, doch er nahm es nicht zur Kenntnis.
Dann bedeutete er mir, aufzustehen und ihm zu folgen. Im Nu waren wir draußen,
die Luft war warm, und wir gingen still durch die verschlungenen Gassen. Ich
ging an seiner Seite, meine Arme im Nacken verschränkt; und wenn wir an anderen
dunklen Gestalten vorüberkamen - zumeist einzelne Herrn mit einem einzigen
marschierenden Sklaven -, senkte ich meinen Blick; schien es mir doch
respektvoll. Viele Lichter brannten in den kleinen Fenstern der Häuser mit
ihren spitzen Giebeldächern. Als wir in eine breite Straße einbogen, konnte ich
in der Ferne Lichter sehen und das dumpfe Raunen der Menge auf dem Platz der
öffentlichen Bestrafung hören.
    Sogar der Blick auf das
Profil meines Herrn im Dunkeln, die matte Leuchtkraft seines Haares, erregte
mich. Mein ausgelaugtes Glied war bereit, wieder zum Leben zu erwachen. Eine Berührung,
selbst ein Befehl, hätte genügt. Der verborgene Zustand der Bereitschaft
schärfte all meine Sinne. Wir hatten den Platz mit den Wirtshäusern erreicht.
Plötzlich waren grelle Lichter überall um uns. Fackeln flackerten unter dem
hohen gemalten Schild des Löwen, und das Geräusch einer großen Menge quoll
durch den offenen Eingang.
    Ich folgte meinem Herrn zur
Tür, er bedeutete mir zu knien, als wir hinein gingen, und ließ mich dann dort.
Ich setzte mich auf meine Fersen und blinzelte in den Dunst. Überall waren
Männer, die lachten, sich unterhielten und aus ihren Bechern tranken. Mein Herr
stand an der Theke und kaufte einen vollen Schlauch Wein, den er bereits in den
Händen hielt, während er mit der hübschen, dunkelhaarigen

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