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Dornröschens Bestrafung

Dornröschens Bestrafung

Titel: Dornröschens Bestrafung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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Stärksten. Bei jedem Namen, der genannt wird, wendet sich die
Menge, um den Auserwählten zu erspähen - jeder kennt hier natürlich jeden -,
und sofort ist er oder sie entdeckt und wird zu der Plattform gedrängt und dort
nackt ausgezogen. Natürlich gibt es Furcht, Bedauern und blanke Angst, wenn der
Wunsch gewaltsam zur Wahrheit wird. Die Menge genießt es ebenso wie eine
Versteigerung. Die normalen Sklaven Prinzen und Prinzessinnen, und besonders
jene, die von eben diesem neuen Dorfbewohnersklaven zuvor bestraft wurden
schreien vor Freude und Zustimmung. Dann werden die Dorfopfer zum Schloss
gesandt, wo sie für ein glorreiches Jahr in den niedersten Bereichen dienen
werden, kaum zu unterscheiden von den Prinzen und Prinzessinnen. Und aus dem Schloss
erhalten wir die Lords und Ladies, die sich selbst in ähnlicher Weise
überreicht haben. Manchmal sind es so wenige, vielleicht nur drei. Du kannst
dir nicht die Aufregung vorstellen, die in der Mittsommernacht aufkommt, wenn
sie zur Auktion hergebracht werden. Lords und Ladies auf dem Drehsockel. Die
Preise sind schwindelerregend. Der Bürgermeister ersteht fast immer einen,
während er unwillig den des letzten Jahres zurückgibt. Manchmal kauft meine Schwester
Julia ebenfalls einen. Einstmals gab es fünf, letztes Jahr nur zwei, und ab und
zu ist es nur einer. Und der Hauptmann der Wache erzählte mir, dass alle Wetten
abgeschlossen haben, dass diesmal Lord Stefan unter den Schloss Exilanten sein
wird.“
    Ich war zu überrascht und
belustigt, um zu antworten.
    „Aus allem, was du sagtest,
ist zu hören, dass Lord Stefan nicht zu befehlen vermag, und die Königin weiß
das. Wenn er sich anbietet, wird er sicher ausgewählt.“
    Ich lachte leise vor mich
hin.
    „Er ahnt ja nicht einmal,
was ihn erwartet.“ sagte ich ruhig.
    Ich schüttelte den Kopf und
versuchte, das Lachen zu unterdrücken. Mein Herr wandte sich zu mir und
lächelte.
    „Du wirst mein sein, bald
schon nur mir gehören, für drei, vielleicht vier Jahre.“
    Und als er seinen
Ellenbogen hob, legte ich mich neben meinen Herrn und umarmte ihn. Die
Leidenschaft flammte wieder auf, doch er gebot mir Ruhe. Ich lag still und versuchte
zu gehorchen, meinen Kopf auf seiner Brust, seine Hand auf meiner Stirn. Nach
einer ganzen Weile fragte ich:
    „Herr, ist einem Sklaven
jemals eine Bitte gestattet?“
    „Fast nie“, flüsterte er, „da
dem Sklaven niemals erlaubt wird zu fragen. Doch du darfst fragen. Soviel will
ich dir gestatten.“
    „Wird es mir erlaubt sein
herauszufinden, wie es einer anderen Sklavin ergeht, ob sie gehorsam ist und
unterwürfig oder ob sie für ihre Rebellion bestraft wird?“
    „Warum?“
    „Ich wurde im selben Karren
zusammen mit der Sklavin des Kronprinzen hergebracht. Ihr Name ist Dornröschen.
Sie war hitzköpfig. Bekannt im Schloss für ihre heiße Leidenschaft und ihre Unfähigkeit,
selbst die kurzlebigsten Gefühle zu verbergen. Im Karren stellte sie mir genau
dieselbe Frage, die du mir gestellt hast: Warum gehorchen wir? Sie ist jetzt im
Wirtshaus Zum Löwen. Sie ist die Sklavin, deren Namen der Hauptmann dir heute
nannte, am Wall, nachdem er mich gepeitscht hatte. Gibt es irgendeine Möglichkeit
herauszufinden, ob sie die gleiche Hingabe gefunden hat wie ich? Nur zu fragen
vielleicht ... „
    Ich fühlte seine Hände, die
sanft mein Haar zauste. Er sprach leise.
    „Wenn du es willst, werde
ich dich sie morgen sehen lassen, damit du sie selbst fragen kannst.“
    „Herr!“
    Ich war zu dankbar und
überrascht, um mehr Worte zu finden. Er ließ mich seine Lippen küssen. Kühn küsste
ich seine Wangen und sogar seine Augenlider. Dann ließ er mich wieder auf seiner
Brust zur Ruhe kommen.
    „Du musst wissen, dein Tag
morgen wird sehr hart und geschäftig sein, bevor du sie sehen wirst“, fuhr er
fort.“
    „Ja, Sir“, antwortete ich.
    „So schlaf jetzt“, sagte
er. „Morgen wird es viel Arbeit für dich in den Obsthainen auf dem Gut geben,
ehe wir ins Dorf zurückkehren. Du wirst angeschirrt werden, um ein en großen
Korb Früchte ins Dorf zu bringen, und ich möchte es erledigt wissen bis zum
Mittag, wenn die Menge am größten ist, damit du auf dem öffentlichen Drehsockel
gepeitscht werden kannst.“
    Eine kleine Feuersbrunst
der Panik flammte in mir für einen Moment auf. Ich drückte mich etwas enger an
ihn. Und ich fühlte seine Lippen sanft in meinem Haar. Zärtlich befreite er
sich aus der Umklammerung und drehte sich auf den Bauch, um zu schlafen.

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