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Dornröschens Erlösung

Dornröschens Erlösung

Titel: Dornröschens Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Roquelaure
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dass ihr Herr im Türrahmen stand und lächelte. Er kam auf sie zu und hob
sie hoch. Sie starrte ihn verblüfft an, während die Pagen sie mit Handtüchern
bedeckten. Sie fühlte sich so ausgeliefert wie niemals zuvor, und es schien ihr
eine unglaubliche Belohnung, dass der Meister sie aus der kleinen Kammer führte.
Wenn sie ihn doch nur umarmen könnte, nur den Schwanz unter seinem Gewand
finden könnte, nur. . .
    Das Hochgefühl, ihm nahe zu sein, wandelte sich sofort in
Schmerz. Oh, bitte . . . wir haben gehungert und uns gesehnt, wollte sie sagen.
Aber sie senkte nur den Kopf. Nur Augenblicke hatte sie überlegt, ob sie ihm
unbedingte Liebe entgegenbringen könnte, aber jetzt wusste sie, dass sie ihm
bereits verfallen war. Sie konnte den Duft seiner Haut einatmen, fast seinen
Herzschlag hören, als er sie umdrehte und hinaus dirigierte. Seine Finger umklammerten
ihren Nacken.
    Wohin würde er sie bringen? Dornröschen wurde auf einen der
Tische gesetzt. Sie erschauderte, als der Meister parfümiertes Öl auf ihrer
Haut verrieb. Er kniff in ihre Wangen, um ihnen Farbe zu verleihen. Dornröschen
verharrte regungslos und beobachtete ihn verträumt. Er war völlig in seine
Arbeit vertieft. Seine dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen, und sein Mund
war halb geöffnet. Als er ihr die goldenen Ketten an ihren Brustwarzen
befestigte, presste er seine Lippen für einen Augenblick aufeinander. Sie bog
ihren Rücken durch und atmete tief ein.
    Er küsste sie auf die Stirn, und sein Haar strich über ihre
Wangen. Lexius, dachte sie. Ein schöner Name. Er bürstete ihr Haar mit
energischen Bewegungen, die ihren Körper in Hitze brachten. Er fasste ihre Haarflut
im Nacken zusammen und schlang sie zu einem Knoten, den er mit Perlennadeln feststeckte.
Als er Perlen durch ihre Ohrläppchen stach, betrachtete sie seinen weichen
dunklen Teint und seine zarten Augenlider.
    Er war wie ein kostbares Gemälde. Und wie energisch und doch
zart er mit ihr umging. Es war zu schnell und doch nicht schnell genug vorbei. Wie
lange konnte sie es noch ertragen, von Orgasmen zu träumen? Sie ließ ihren
Tränen freien Lauf, weil sie sich davon Erleichterung versprach. Sanft zog er
an den Ketten. Sie senkte den Kopf zu Boden, und als sie vorwärts kroch, fühlte
sie sich mehr denn je als Sklavin. Sie konnte sich kaum noch daran erinnern,
dass sie früher einmal Kleider getragen und anderen Befehle erteilt hatte. Ihre
Nacktheit und ihre Hilflosigkeit empfand sie jetzt als normal, und sie wusste
ohne jeden Zweifel, dass sie diesen Herrn vollkommen lieben würde.
    Es war eine freie Willensentscheidung, und Dornröschen hatte
sich nach dem Gespräch mit Tristan entschieden, sich einem Menschen vollkommen
hinzugeben. Und dieser einzigartige Mann rief ungeahnte Gefühle in ihr wach. Und
sie hatte geglaubt, in der Grobheit des Dorfes ihren Meister gefunden zu haben!
Warum brachte er sie jetzt fort? Als sie zusammen den Korridor hinuntergingen, hörte
sie zum ersten Mal das leise Atmen und die Seufzer der Sklaven, die die Nischen
zu beiden Seiten dekorierten. Es klang wie ein dumpfer Chor perfekter Hingabe. Dornröschen
empfand an diesem verzauberten Ort eine grenzenlose Verwirrung.

Dornröschen: Die erste Prüfung des Gehorsams
    Als sie vor einer Tür haltmachten, wagte es Dornröschen, den
Schuh ihres Herrn zu küssen. Und dafür belohnte er sie mit einer Berührung
seiner Hand auf ihrem Haar und flüsterte ihr zu:
    „Mein kleiner Liebling, du machst mir viel Freude. Aber
jetzt steht dir die erste wirkliche Prüfung bevor. Ich möchte, dass du dein
Bestes gibst und alle anderen übertriffst.“
    Ihr blieb das Herz stehen. Als sie hörte, wie er an die Tür
klopfte, hielt sie den Atem an. Augenblicklich öffnete sich die Tür. Zwei
männliche Diener boten ihr und ihrem Herrn Einlass. Wieder bewegte sie sich
schnell über einen glänzenden Boden vorwärts, und gedämpfte Geräusche aus der
Ferne beunruhigten sie. Frauenstimmen und Gelächter erreichten sie, und ihre
Seele gefror plötzlich.
    Mit einem leichten Ruck an den Zügeln gebot der Meister
Dornröschen Einhalt. Er unterhielt sich in freundlichem Ton mit den beiden
Männern. Wie zivilisiert doch alles klang - fast so, als ob es an diesem Ort
keine Demütigungen, keine Nacktheit und keine Scham gäbe. Wie viele Sklaven
hatten diese Männer wohl schon gesehen? Dornröschen war nichts als eine weitere
Namenlose, bemerkenswert vielleicht nur wegen ihres blonden Haars. Als die
kleine Unterhaltung

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