Dornröschens Erlösung
Hauses nicht auf den ersten Blick
auf euch aufmerksam werden oder wenn sie mich nicht für eure Lieblichkeit, euer
Temperament und eure unermüdliche Leidenschaft loben.“
Dornröschen liefen Tränen über die Wangen. Langsam löste der
Meister seine Hand von ihr, und sie fror plötzlich und fühlte sich verlassen. Sie
schluckte. Ein Schluchzen blieb ihr in der Kehle stecken, und er hatte es
gehört. Zärtlich, beinahe mitleidig lächelte er sie an.
“Göttliche kleine Prinzessin“, raunte er. „Wir sind verloren,
wie du siehst. Verloren, bis sie Notiz von uns nehmen.“
„Ja, Herr“, flüsterte sie.
Sie würde alles tun, wenn er sie nur wieder berühren würde. Seine
Traurigkeit erschreckte und verzauberte Dornröschen. Oh, wenn sie nur seine
Füße küssen dürfte! Sie folgte ihrem Impuls und tat es. Sie beugte sich nieder
bis auf den Marmorboden und berührte mit den Lippen seine Schuhe. Wieder und
wieder tat sie es. Als sie sich wieder erhob und die Hände im Nacken
verschränkte, senkte sie ehrfurchtsvoll den Blick. Mit Freuden hätte sie
ertragen, wenn er sie für das, was sie getan hatte, geschlagen hätte. Warum
übte dieser Mann eine solche Anziehung auf sie aus? Warum nur. . .
“Verloren.“
Wie ein Echo klang dieses Wort in ihrer Seele. Die langen, dunklen
Finger des Meisters streckten sich ihr entgegen und berührten ihre Lippen - er
lächelte.
“Ihr werdet mich als hart und unbeugsam empfinden“, fuhr er
sanft fort. „Aber nun wisst ihr, warum ich unnachgiebig sein muss. Ihr gehört
Lexius, dem Hofmarschall, und ihr dürft ihn niemals enttäuschen. Sprecht. Alle!“
Und ein Chor antwortete ihm: „Ja, Meister.“
Dornröschen vernahm sogar die Stimme von Laurent, dem
Ausreißer.
“Und nun, meine Kleinen, werde ich euch eine weitere
Wahrheit eröffnen“, sagte Lexius. „Ihr werdet dem höchsten aller Herrn gehören,
dem Sultan, und den wunderschönen und tugendhaften königlichen Frauen des
Harems . . . „
Er hielt inne, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. „Aber
ihr gehört ebenso auch mir wie jedem anderen! Ich genieße jede Bestrafung, die
ich euch auferlege. Es ist meine Natur, so wie es eure ist, zu dienen - es ist
meine Natur, sozusagen aus demselben Geschirr zu essen wie mein Herr. Nun sagt
mir, dass ihr michverstanden habt.“
„Ja, Herr!“
Die Worte brachen aus Dornröschen hervor, als würde ihr Atem
explodieren. Sie war ganz benommen von dem, was er gesagt hatte. Durchdringend
sah er sie an, als er sich Elena zuwandte, und ihr Mut sank. Sie beobachtete, wie
er Elenas schöne Brüste knetete, und empfand Neid auf diese hohen, formvollendeten
Brüste! Die Brustwarzen hatten die Farbe von Aprikosen. Und mehr noch schmerzte
sie, dass Elena so hinreißend stöhnte.
“Ja, ja, genau“, sagte der Herr, und seine Stimme war so
vertraut wie zuvor bei Dornröschen. „Ihr werdet euch winden unter meiner
Berührung. Ihr werdet euch winden unter den Berührungen all eurer Herrinnen und
Herren. Ihr werdet eure Seele an jene ausliefern, die ein Auge auf euch geworfen
haben. Brennen werdet ihr, brennen wie Feuer im Dunkeln!“
Und wieder der Chor: „Ja, Herr.“
„Habt ihr die vielen Sklaven gesehen, die dieses Haus
schmücken?“
„Ja, Herr!“
„Und werdet ihr euch abheben von dieser vergoldeten Masse? Werdet
ihr mehr Leidenschaft und Gehorsam, mehr Leidenschaft und Fügsamkeit zeigen?“
„Ja, Herr!“
„Jetzt sollten wir beginnen. Man wird euch sorgfältig
waschen. Und dann geht es sofort an die Arbeit. Am Hofe weiß man bereits, dass
neue Sklaven gekommen sind. Ihr werdet erwartet. Und ab sofort sind eure Lippen
wieder versiegelt. Nicht einmal unter der strengsten Bestrafung werdet ihr sie
öffnen, um einen Laut von euch zu geben. Wenn es nicht anders befohlen wird, kriecht
ihr auf Händen und Knien, den Hintern hoch und die Stirn auf dem Boden, so dass
ihr ihn fast berührt.“
Er schritt die schweigende Reihe ab, streichelte und prüfte
jeden Sklaven erneut und verharrte lange Zeit bei Laurent. Dann, mit einer
plötzlichen Geste, befahl er ihm, zur Tür zu robben. Laurent kroch, wie ihm
befohlen war, seine Stirn strich über den Marmor. Der Herr zog am nahen Strang
der Glocke.
Dornröschen: Die Riten der Reinigung
Augenblicklich erschienen die jungen Pagen und trieben die
Sklaven durch einen weiten Torbogen in einen großen, warmen Baderaum. Zwischen
wunderschönen tropischen Pflanzen und schweren Palmenblättern befanden sich
flache, in den Marmor
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