Double Cross. Falsches Spiel
das ernst, Peter?«
»Ja, von ganzem Herzen.«
Sie streckte die Hand nach ihm aus, und diesmal gab er nach.
Sie küßte ihn immer wieder und sagte: »Mein Gott, ich liebe dich so sehr, Peter.« Sie war überrascht, wie leicht ihr die Lüge über die Lippen kam. Plötzlich wollte er sie unbedingt haben.
Sie legte sich auf den Rücken und spreizte die Beine, und als er in sie eindrang, spürte Catherine, wie sich ihr Körper zu ihm aufbäumte, wie das Haar an seinem Bauch an ihrem Unterleib rieb, seine flache harte Brust gegen ihre Brüste drückte. Sie krümmte den Rücken und ließ ihn tief in sich eindringen. Es geschah so schnell, daß sie nach Luft schnappte. Als es vorbei war, lachte sie laut auf.
Er legte den Kopf auf ihre Brust. »Was ist denn so komisch?«
»Du hast mich gerade sehr glücklich gemacht, Peter, sehr glücklich.«
Alfred Vicary verbrachte eine unruhige Nacht in der MI5-Zentrale in der St. James's Street. Um neun Uhr ging er die Treppe hinunter in die Kantine. Das Essen war grauenhaft wie immer - Kartoffelsuppe und ein gedünsteter Weißfisch, der so schmeckte, als komme er aus der Themse. Doch er hatte einen Bärenhunger und holte sich sogar einen Nachschlag. Ein Kollege - ein ehemaliger Rechtsanwalt, der ständig verkatert aussah - forderte Vicary zu einer Partie Schach auf. Vicary spielte schlecht und ohne Begeisterung, schaffte es aber, das Spiel mit ein paar brillanten Zügen am Schluß noch aus dem Feuer zu reißen. Er hoffte, daß sein Fall eine ähnlich günstige Wendung nahm.
Grace Clarendon begegnete ihm auf der Treppe. Sie trug einen Stapel Akten unter dem Arm wie ein Schulmädchen seine Bücher. Sie warf ihm einen giftigen Blick zu und trappelte in die Registratur hinab.
Wieder in seinem Büro, versuchte Vicary zu arbeiten. Das Becker-Netz erforderte seine Aufmerksamkeit, doch es wollte ihm nichts gelingen.
Warum haben Sie uns das nicht früher erzählt?
Boothby habe ich es erzählt.
Harry rief zum ersten Mal an. Nichts Neues.
Vicary brauchte eine Stunde Schlaf. Das Rattern der Fernschreiber nebenan, einst so beruhigend, dröhnte wie Preßlufthämmer in seinen Ohren. Das schmale Feldbett, das ihn sonst von seiner Schlaflosigkeit kuriert hatte, wurde plötzlich zum Symbol für alles, was in seinem Leben nicht stimmte. Eine halbe Stunde lang schob er es im Büro umher, stellte es zuerst an eine Wand, dann an eine andere und schließlich in die Mitte des Raumes. Aufgeschreckt durch den Lärm, steckte Mrs.
Blanchard, die Leiterin der Nachtschicht im Schreibbüro, den Kopf zur Tür herein. Sie goß Vicary ein großes Glas Whisky ein und befahl ihm, es auszutrinken und das Feldbett wieder an seinen ursprünglichen Platz zu rücken.
Wieder rief Harry an. Nichts.
Er nahm den Hörer ab und wählte Hele ns Nummer. Eine verärgerte Männerstimme meldete sich. »Hallo... Hallo... Zum Donnerwetter, wer ist denn dran?« Vicary legte sachte auf.
Harry rief zum dritten Mal an. Immer noch nichts.
Deprimiert setzte Vicary sein Rücktrittsgesuch auf.
Haben Sie Vogels Akte gelesen?
Nein.
Er zerriß den Zettel und warf die Fetzen in den Papierkorb. Er legte sich auf das Bett und starrte, den Schein der Lampe im Gesicht, an die Decke.
Er fragte sich, was sie mit den Popes zu schaffen hatte. Hatten sie mit ihr gemeinsame Sache gemacht? Waren sie nicht nur Schwarzhändler und Schutzgelderpresser, betrieben sie auch Spionage? Unwahrscheinlich. Vielleicht war sie zu ihnen gegangen, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Vielleicht hatte sie Benzin gebraucht, Waffen, Leute für eine Beschattung.
Solange sie Robert Pope nicht gefaßt und verhört hatten, konnte er darüber nur spekulieren. Auf jeden Fall war er fest entschlossen, die Pope-Bande genau unter die Lupe zu nehmen.
Wenn er dabei auf irgend etwas Verdächtiges stieß, würde er die Kerle der Spionage für Deutschland beschuldigen und für sehr lange Zeit hinter Gitter bringen. Und was war mit Rose Morely?
War das Ganze wirklich nur ein verhängnisvoller Zufall? Hatte sie Anna Steiner erkannt und dafür mit dem Leben bezahlt? Sehr gut möglich, dachte Vicary. Aber er mußte auch den schlimmstmöglichen Fall in Betracht ziehen - vielleicht war Rose Morely ebenfalls eine Agentin gewesen. Jedenfalls würde er ihre Vergangenheit gründlich durchleuchten, bevor er die Akte in dieser Mordsache schloß.
Er sah auf seine Armbanduhr - ein Uhr morgens. Er griff zum Telefon und wählte wieder die Nummer. Diesmal vernahm er Helens Stimme am
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