Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
Vom Netzwerk:
anderen Ende der Leitung. Zum ersten Mal seit fünfundzwanzig Jahren. »Hallo... Hallo... Wer spricht da, bitte?« Vicary wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. »Verdammt noch mal!« Und dann war die Verbindung unterbrochen.
    Catherine schloß das Arbeitszimmer auf, trat ein und zog leise die Tür hinter sich zu. Sie knipste die Schreibtischlampe an. Sie nahm die Kamera und die Mauser aus ihrer Handtasche. Sie legte die Pistole so auf den Tisch, daß der Griff zu ihr zeigte, damit sie die Waffe, wenn nötig, rasch in Anschlag bringen konnte. Sie kniete vor dem Safe nieder und stellte die Kombination ein. Sie drehte an dem Riegel, die Tür war offen.
    Die Aktentasche stand im Safe, verschlossen. Sie schloß sie mit ihrem Schlüssel auf, öffnete sie und blickte hinein.
    Ein schwarzer Hefter mit der Aufschrift top secret - bigot only auf dem Deckel.
    Sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Catherine legte den Hefter auf den Tisch und fotografierte den Deckel.
    Sie schlug ihn auf und las die erste Seite:
    Projekt Phönix
    1.) Konstruktionsbeschreibung
    2.) Zeitplan
    3.) Aufstellung Mein Gott, dachte Catherine, ich habe es tatsächlich geschafft!
    Sie fotografierte die Seite und blätterte weiter.
    Auf jeder Seite Konstruktionspläne. Sie fotografierte alle.
    Eine Seite war mit ›Personalbedarf‹ überschrieben - sie fotografierte sie.
    Eine andere mit ›Bedarf an Schleppern‹ - auch die fotografierte sie.
    Der Film war voll. Sie nahm ihn heraus und legte einen neuen ein. Sie fotografierte zwei weitere Seiten.
    Sie hörte ein Geräusch im Obergeschoß. Jordan stand auf.
    Sie schlug die nächste Seite auf und fotografierte sie.
    Catherine hörte den Fußboden unter seinen Schritten knarren.
    Sie blätterte weiter und fotografierte.
    Sie hörte, wie er im Badezimmer Wasser laufen ließ.
    Sie fotografierte zwei weitere Seiten. Sie würde nie wieder an dieses Dokument herankommen, das wußte sie. Wenn es wirklich das Geheimnis der Invasion enthielt, mußte sie weitermachen. Während sie fotografierte, beschloß sie, es zu tun, falls er jetzt hereinkam und sie ertappte. Ihn mit der Mauser erschießen. Dank dem Schalldämpfer würde niemand etwas hören. Sie würde alles fotografieren und sich nach Hampton Sands absetzen, zu Neumann. Das U-Boot verständigen und durch Vogels Schlupfloch verschwinden. Mach weiter... Und was würde passieren, wenn die Spionageabwehr des SHAEF die Leiche eines Offiziers fand, der das Geheimnis der Invasion kannte? Man würde sofort eine Untersuchung einleiten. Man würde herausbekommen, daß der Offizier mit einer Frau gesehen worden war. Man würde nach der Frau fahnden, sie aber nicht finden können und daraus schließen, daß sie eine Agentin war. Und man würde den Schluß ziehen, daß die Dokumente in seinem Safe fotografiert worden waren und das Geheimnis der Invasion verraten war. Sie dachte: Komm nicht herein, Peter Jordan. Um deinetwillen, und um meinetwillen.
    Sie hörte die Toilettenspülung.
    Nur noch ein paar Seiten. Sie fotografierte sie rasch.
    Geschafft! Sie schlug den Hefter zu, schob ihn in die Aktentasche zurück und stellte die Tasche in den Safe. Sie schloß leise die Tür, verriegelte sie und löschte das Licht. Sie öffnete die Tür und huschte auf den Gang hinaus. Jordan war noch oben.
    Laß dir schnell etwas einfallen, Catherine!
    Sie ging den Flur hinunter und stieß die Tür zum Wohnzimmer auf. Sie legte die Mauser in die Handtasche und stellte die Handtasche auf den Boden. Sie machte Licht und ging zur Hausbar. Beruhige dich. Atme tief durch. Sie nahm sich ein Glas und goß sich gerade einen Brandy ein, als Peter ins Zimmer trat.
    Harry Dalton wartete vor dem Lagerhaus der Popes in einem Observierungsfahrzeug des Departments. Er hatte zwei Männer bei sich - Detective-Sergeant Meadows von der Londoner Polizei und einen Watcher namens Clive Roach. Harry saß auf dem Beifahrersitz, Roach hinter dem Steuer. Meadows hatte sich für fünf Minuten hinten aufs Ohr gelegt.
    Es dämmerte. Die Männer hatten eine lange und schrecklich langweilige Nacht hinter sich. Harry war todmüde, doch jedes Mal, wenn er die Augen schloß und zu schlafen versuchte, sah er zwei Bilder vor sich: Rose Morely, wie sie tot im Hyde Park lag, und Grace Clarendons Gesicht, wenn sie sich liebten. Er wollte zu ihr ins Bett schlüpfen und vierundzwanzig Stunden durchschlafen. Er wollte sie in die Arme nehmen und nie wieder loslassen. Sie hatte ihn wieder in ihren Bann gezogen.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher