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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Etwas schüttelte sie. Jemand rief ihren Namen. Und ganz plötzlich begriff sie, daß sie gar nicht tot war. Der Krampf hörte auf, und endlich bekam sie Luft. Dann öffnete sie die Augen und blickte in Peters Gesicht. Catherine, kannst du mich hören, Darling?  Bist du in Ordnung? Mein Gott, ich glaube, der wollte dich umbringen! Catherine, kannst du mich hören?
    Keinem der beiden war nach Essen zumute. Sie wollten nur etwas trinken. Eine Aktentasche war an Jordans Handgelenk gekettet - es war das erste Mal, daß er so nach Hause gekommen war. Er ging zu seinem Arbeitszimmer und schloß auf.
    Catherine hörte, wie er am Kombinationsschloß des Safes drehte, die schwere Tür aufzog und dann wieder schloß. Er kam heraus und ging ins Wohnzimmer. Er goß zwei große Gläser Brandy ein und trug sie hinauf ins Schlafzimmer.
    Sie zogen sich langsam aus, während sie den Brandy tranken.
    Catherine hatte Mühe, ihr Glas zu halten. Ihre Hände zitterten, ihr Herz pochte wild in der Brust. Sie glaubte, sich übergeben zu müssen. Sie zwang sich, von dem Brandy zu trinken. Die Wärme tat ihr gut, und sie merkte, wie ihre Anspannung sich löste.
    Sie hatte sich schrecklich verrechnet. Sie hätte niemals zu den Popes gehen dürfen. Sie hätte sich etwas anderes ausdenken müssen. Aber sie hatte noch einen weiteren Fehler begangen.

    Sie hätte auch Robert Pope und Dicky Dobbs töten sollen, als sie Gelegenheit dazu hatte.
    Jordan setzte sich neben sie aufs Bett. »Ich verstehe nicht, wie du so gefaßt bleiben kannst«, sagte er. »Immerhin wärst du eben um ein Haar getötet worden. Du darfst ruhig deine Gefühle zeigen.«
    Noch ein Fehler. Sie mußte sich ängstlicher geben. Sie sollte ihn bitten, sie fest in den Arm zu nehmen und ihr zu sagen, daß alles in Ordnung sei. Sie sollte ihm dafür danken, daß er ihr das Leben gerettet hatte. Sie konnte nicht mehr klar denken. Alles entglitt ihren Händen, sie spürte es. Rose Morely... die Popes...
    Sie dachte an die Aktentasche, die Jordan gerade in seinem Safe eingeschlossen hatte. Sie dachte an ihren Inhalt. Er hatte die Tasche an sein Handgelenk gekettet. Das wichtigste Geheimnis des Krieges war vielleicht zum Greifen nahe. Und wenn es das wirklich war? Wenn es ihr tatsächlich gelang, es zu stehlen? Sie wollte fort aus England. Sie wußte nun, daß sie hier nicht mehr sicher war. Das Doppelleben, das sie seit sechs Jahren führte, war nicht mehr möglich. Sie hielt es nicht mehr aus, sich ihm jede Nacht hinzugeben und hinterher in sein Arbeitszimmer zu schleic hen. Ein einziger Auftrag, dann raus. Das hatte ihr Vogel versprochen. Sie wollte ihn beim Wort nehmen.
    Catherine hatte sich jetzt ausgezogen und lag auf dem Bett.
    Jordan saß immer noch auf der Bettkante, trank seinen Brandy und stierte in die Dunkelheit.
    »Das nennt man wohl britische Zurückhaltung«, sagte sie. »Es ziemt sich nicht, unsere Gefühle zu zeigen, selbst wenn wir im Dunkeln beinahe überfahren werden.«
    »Und wann dürft ihr eure Gefühle zeigen?« fragte er, ihr immer noch den Rücken zuwendend.
    »Auch du hättest vorher getötet werden können, Peter«, sagte sie. »Warum hast du das getan?«
    »Weil mir etwas klar wurde, als ich sah, wie dieser verdammte Idiot auf dich zuraste. Mir wurde klar, daß ich hoffnungslos, unsterblich in dich verliebt bin. Ich bin es seit dem Moment, als du in mein Leben getreten bist. Ich hätte nie gedacht, daß mich eine Frau jemals wieder glücklich machen könnte. Aber du hast es getan, Catherine. Und ich habe schreckliche Angst, dich wieder zu verlieren.«
    »Peter«, sagte sie sanft. Sie faßte ihn bei der Schulter, um ihn aufs Bett zu ziehen, aber sein Körper war wie erstarrt.
    »Ich habe mich immer gefragt, wo ich in dem Moment war, als sie starb, was ich gerade tat. Ich weiß, es klingt krankhaft, aber dieser Gedanke hat mich fast unentwegt beschäftigt. Weil ich nicht für sie da war. Weil meine Frau allein im Regen auf einer Landstraße auf Long Island sterben mußte. Ich habe mich immer gefragt, ob ich irgend etwas für sie hätte tun können. Und als ich heute nacht da draußen stand, hatte ic h das Gefühl, daß das alles noch einmal geschieht. Aber diesmal konnte ich etwas tun - ich konnte es verhindern. Also habe ich es getan.«
    »Ich verdanke dir mein Leben, Peter Jordan.«
    »Glaube mir, ich habe es aus purem Egoismus getan. Ich habe sehr lang darauf gewartet, dich zu finden, Catherine Blake, und ich will nicht mehr ohne dich leben.«
    »Meinst du

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