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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Szene in Berlin vor. Hitler würde vor Freude außer sich sein. Und das alles nur, weil ich nicht imstande war, diese verfluchte Spionin zu fassen.
    Vicary wischte ein Guckloch in die beschlagene Scheibe. Im Haus selbst war es dunkel, nur über dem Eingang brannte eine einzelne gelbe Lampe. Der Ml5 hatte es vor dem Krieg verschuldeten Verwandten des einstigen Besitzers abgekauft. Es sollte für geheime Treffen, Verhöre oder die Unterbringung gefährdeter Personen genutzt werden. Da es aber die meiste Zeit leer stand, war es verwittert und heruntergekommen und sah so aus, als sei es von einer Armee auf dem Rückzug geräumt worden. Nur das Dutzend schwarzer Stabsfahrzeuge, die wahllos in der von Unkraut überwucherten Einfahrt parkten, deutete darauf hin, daß es gerade bewohnt war.
    Ein britischer Marineinfanterist tauchte aus dem Dunkeln auf und öffnete Vicary die Wagentür. Er führte ihn in die kühle Eingangshalle und durch mehrere Räume - einen Salon mit verhüllten Möbeln, eine Bibliothek mit leeren Bücherregalen - und schließlich durch eine Flügeltür in ein großes Zimmer, dessen Glastüren auf die dunkle Parkanlage hinausgingen. Es roch nach dem Rauch eines Holzfeuers, nach Brandy und schwach nach nassem Hund. Ein Billardtisch war auf die Seite gerückt und durch einen langen Konferenztisch ersetzt worden.
    Im Kamin prasselte ein Feuer. Zwei dunkeläugige Amerikaner vom Sicherheitsdienst des SHAEF saßen still wie Ministranten auf den Stühlen, die den Flammen am nächsten standen. Basil Boothby ging langsam im Schatten auf und ab.
    Vicary ging zu seinem Platz am Tisch. Er stellte Jordans Aktentasche neben dem Stuhl auf den Boden und begann bedächtig, seine eigene auszupacken. Er schaute kurz auf, fing Boothbys Blick auf und nickte. Er hörte, wie die Tür aufging und zwei Personen über den Parkettboden schritten. Harry erkannte er am Gang, und von den anderen Schritten wußte er, daß sie Peter Jordan gehörten.
    Einen Augenblick später hörte er, wie der Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches unter Jordans Gewicht knackte. Er sah ihn noch immer nicht an. Er zog ein Notizbuch und einen gelben Bleistift hervor und legte beides vorsichtig auf den Tisch, als lege er ein festliches Gedeck auf. Dann fischte er Jordans Akte aus der Tasche und nahm Platz. Er schlug sein Notizbuch auf und leckte an der Spitze des Bleistifts.
    Dann endlich hob er den Kopf und sah Peter Jordan zum ersten Mal in die Augen.
    »Wie haben Sie sie kennengelernt?«
    »Ich bin bei der Verdunkelung mit ihr zusammengestoßen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin ohne Taschenlampe auf dem Gehweg entlanggegangen und mit ihr zusammengeprallt. Sie trug eine Einkaufstüte bei sich, und alle Sachen fielen auf die Straße.«
    »Wo war das?«

    »In Kensington, vor dem Vandyke Club.«
    »Wann?«
    »Vor ungefähr zwei Wochen.«
    »Wann genau?«
    »Mein Gott, ich erinnere mich nicht! Es könnte ein Montag gewesen sein.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Gegen sechs Uhr abends.«
    »Mit welchem Namen stellte sie sich vor?«
    »Catherine Blake.«
    »Waren Sie ihr vorher schon einmal begegnet?«
    »Nein.«
    »Hatten Sie sie vor diesem Abend schon einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Sie haben sie nicht gekannt?«
    »Nein.«
    »Und wie lange waren Sie an diesem ersten Abend mit ihr zusammen?«
    »Keine Minute.«
    »Haben Sie sich mit ihr verabredet?«
    »Nicht direkt. Ich lud sie ein, irgendwann mal etwas mit mir trinken zu gehen. Sie sagte, gerne, und ging weg.«
    »Gab sie Ihnen ihre Adresse?«
    »Nein.«
    »Eine Telefonnummer?«
    »Nein.«
    »Wie wollten Sie sie dann erreichen?«
    »Gute Frage. Ich dachte, sie wolle mich nicht wiedersehen.«
    »Wann sahen Sie sie wieder?«

    »Am nächsten Abend.«
    »Wo?«
    »In der Bar des Hotel Savoy.«
    »Unter welchen Umständen?«
    »Ich trank gerade ein Glas mit einem Freund.«
    »Sein Name?«
    »Shepherd Ramsey.«
    »Und Sie sahen sie in der Bar?«
    »Ja.«
    »Und sie kam an Ihren Tisch?«
    »Nein, ich ging zu ihr hin.«
    »Was geschah dann?«
    »Sie sagte, sie habe sich dort mit einem Mann verabredet, sei aber versetzt worden. Ich lud sie zu einem Drink ein. Sie wollte aber lieber gehen. Und so gingen wir.«
    »Wohin gingen Sie?«
    »Zu mir nach Hause.«
    »Was taten Sie?«
    »Sie kochte etwas, und dann aßen wir gemeinsam zu Abend.
    Wir redeten eine Weile, dann ging sie nach Hause.«
    »Waren Sie an diesem Abend mit ihr im Bett?«
    »Hören Sie mal, ich werde Ihnen nicht...«
    »Doch, das werden

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