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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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der Küste liegt. Sein Name ist Jack Kincaid. Er hat in Cleethorpes, an der Mündung des Humber, ein kleines Fischerboot. Ich habe das Boot gesehen. Es ist ein halbes Wrack, andernfalls hätte es die Royal Navy beschlagnahmt. Aber es wird seinen Zweck erfüllen.«
    »Und Kincaid? Wieviel weiß er?«
    »Er hält mich für einen Schwarzhändler. Kincaid macht viele krumme Geschäfte, aber ich glaube, er steht in den Diensten der Abwehr. Ich habe ihm hundert Pfund gezahlt und gesagt, daß er sich kurzfristig bereithalten soll, zu jeder Tages-und Nachtzeit.«
    »Benachrichtigen Sie ihn noch heute«, sagte Neumann.
    »Sagen Sie ihm, daß wir bald kommen.«
    Dogherty nickte.
    »Ich bin nicht befugt, Ihnen dieses Angebot zu machen«, sagte Neumann, »aber ich tue es trotzdem. Ich möchte, daß Sie und Mary mit mir kommen, wenn ich verschwinde.«

    Dogherty lachte in sich hinein. »Was soll ich denn in dem beschissenen Berlin?«
    »Auf jeden Fall werden Sie leben«, erwiderte Neumann. »Wir haben zu viele Spuren hinterlassen, und die Briten sind nicht dumm, auch wenn Sie das Gegenteil glauben wollen Sie werden Sie finden. Und dann marschieren Sie geradewegs zum Galgen.«
    »Darüber bin ich mir im klaren. Viele gute Männer haben ihr Leben für die Sache hingegeben. Mein Bruder zum Beispiel. Ich habe keine Angst davor, für die Sache zu sterben.«
    »Schön gesagt, Sean. Aber seien Sie kein Narr. Ich würde sagen, Sie haben aufs falsche Pferd gesetzt. Sie würden nicht für Ihre Sache sterben, Sie würden sterben, weil Sie für den Feind, für Nazideutschland, spioniert haben. Hitler und Konsorten scheren sich einen Dreck um Irland. Und wer ihnen hilft, befreit Nordirland nicht von den britischen Unterdrückern - heute nicht, und morgen nicht. Verstehen Sie mich?«
    Dogherty sagte nichts.
    »Und da ist noch eine andere Frage, die Sie sich stellen sollten. Sie mögen bereit sein, Ihr Leben zu opfern, aber was ist mit Mary?«
    Dogherty sah ihn scharf an. »Was meinen Sie damit?«
    »Mary weiß, daß Sie für die Abwehr spionieren, und sie weiß, daß ich ein Agent bin. Wenn die Briten das herausfinden, werden sie nicht sehr erfreut sein, um es gelinde auszudrücken. Sie wird für lange Zeit hinter Gitter wandern - wenn sie Glück hat. Wenn sie Pech hat, wird sie ebenfalls gehenkt.«
    Dogherty winkte ab. »Sie werden Mary nicht anrühren. Sie hat nichts damit zu tun.«
    »Sie hat sich in ihren Augen der Beihilfe schuldig gemacht.
    Sie war die Helfershelferin eines Spions.«
    Dogherty ging schweigend weiter und dachte über Neumanns Worte nach. Schließlich sagte er: »Was zum Teufel soll ich in Deutschland? Ich will nicht nach Deutschland.«
    »Vogel kann für Sie eine Reise in ein Drittland arrangieren, nach Portugal oder Spanien. Vielleicht kann er Sie sogar nach Irland zurückbringen.«
    »Mary wird nicht mitkommen. Sie wird Hampton Sands niemals verlassen. Wenn ich Sie begleite, muß ich alleine gehen - und sie mit den verfluchten Briten allein lassen.«
    Sie erreichten den Pub Hampton Arms. Neumann lehnte sein Fahrrad an die Mauer, und Dogherty folgte seinem Beispiel.
    »Ich muß eine Nacht darüber schlafen«, sagte Dogherty. »Ich werde mit Mary reden und Ihnen morgen früh Bescheid geben.«
    Sie betraten den Pub. Er war leer, nur der Wirt stand hinter der Theke und trocknete Gläser ab. Im Kamin prasselte ein Feuer. Neumann und Dogherty zogen ihre Jacken aus und setzten sich an den Tisch direkt neben dem Kamin. Auf der Tageskarte stand nur ein Gericht, Schweinefleischpastete. Sie bestellten zwei Portionen und dazu zwei Gläser Bier. Das Feuer war so heiß, daß Neumann seinen Pullover auszog. Ein paar Minuten später brachte der Wirt das Essen, und sie bestellten noch zwei Bier. Neumann hatte Sean am Morgen geholfen, den Zaun zu flicken, und war halb verhungert. Er sah nur ein einziges Mal von seinem Teller auf, und zwar als die Tür aufging und ein großer Mann eintrat. Neumann hatte ihn schon einmal im Dorf gesehen und wußte, wer er war. Jennys Vater, Martin Colville.
    Er war ein großer, kräftiger Kerl mit schwarzem Haar, das ihm in die Stirn fiel, und einem graumelierten Bart. Seine fleckige Jacke roch nach Motoröl. Seine riesigen Hände waren rissig und schmutzig. Colville trank den ersten Whisky in einem Zug aus und bestellte einen zweiten. Neumann aß jetzt den letzten Bissen und steckte sich eine Zigarette an.
    Colville kippte den zweiten Whisky hinunter und starrte in Neumanns und Doghertys Richtung. »Ich

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