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Double Cross. Falsches Spiel

Double Cross. Falsches Spiel

Titel: Double Cross. Falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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Lachen.
    »Köstlich«, sagt er und lacht noch einmal leise. »Du hältst nichts von festen Beziehungen. Das ist fabelhaft. Mir tut nur der arme Teufel leid, der den Fehler macht, sich in dich zu verlieben.«
    »Mir auch.«
    »Hast du keine Gefühle?«

    »Nein, nicht wirklich.«
    »Gibt es denn nichts, was du liebst?«
    »Ich liebe meinen Vater«, antwortet sie. »Und ich liebe es, mit Maria am Fluß zu liegen.«
    Maria ist die einzige Frau, die ihr mit ihrer Schönheit gefährlich werden könnte. Und sie begegnet dieser Gefahr, indem sie Marias Schönheit benutzt. Ihr langes und lockiges braunes Haar. Ihre makellose dunkle Haut. Ihre vollkommenen Brüste, wie reife Birnen in ihrem Mund. Ihre Lippen, die weicher sind als alles, was sie jemals berührt hat. »Komm nach Spanien und verbring mit mir den Sommer auf der Estancia meiner Familie«, sagte Maria an einem regnerischen Nachmittag in Paris, wo sie beide an der Sorbonne studieren.
    Vater wird zwar enttäuscht sein, sagte sie sich, aber die Vorstellung, den Sommer in Deutschland zu verleben und zuzusehen, wie die verfluchten Nazis durch die Straßen marschierten, vermochte sie nicht zu begeistern. Sie konnte nicht ahnen, daß sie statt dessen in einen Bürgerkrieg geraten würde.
    Doch bislang ist Emilios paradiesische Enklave am Fuß der Pyrenäen w ie durch ein Wunder vom Krieg verschont geblieben.
    Sie verbringt hier den schönsten Sommer ihres Lebens. Morgens gehen sie zu dritt auf die Jagd oder führen die Hunde aus, und nachmittags reiten Maria und sie den Fluß hinauf, schwimmen in tiefen kalten Seen und sonnen sich auf warmen Felsen. Maria macht es am liebsten im Freien. Sie mag es, wenn die Sonne auf ihre Brüste scheint und Anna zwischen ihre Schenkel taucht.
    »Mein Vater begehrt dich auch«, sagte Maria eines Nachmittags, als sie im Schatten eines Eukalyptusbaums lagen.
    »Du kannst ihn haben. Aber verliebe dich nicht in ihn. Jede verliebt sich in ihn.«
    Emilio redet wieder.

    »Ich will, daß du dich mit jemandem triffst, wenn du nächsten Monat nach Paris zurückkehrst. Wirst du das für mich tun?«
    »Das hängt davon ab.«
    »Wovon?«
    » Wer es ist.«
    »Er wird sich bei dir melden. Er wird großes Interesse an dir haben, wenn ich ihm von dir erzähle.«
    »Ich werde nicht mit ihm schlafen.«
    »Er wird nicht mit dir schlafen wollen. Er hat Familie wie ich«, fügt er hinzu und lacht wieder sein Lachen.
    »Wie heißt er?«
    »Namen sind ihm nicht wichtig.«
    »Sag mir seinen Namen.«
    »Ich weiß nicht genau, welchen Namen er zur Zeit benutzt.«
    »Was macht dein Freund?«
    »Er ist Informant.«
    Er kehrt zum Bett zurück. Ihre Unterhaltung hat ihn erregt.
    Sein Schwanz ist steif, und er will sie sofort haben. Er drückt ihre Beine auseinander und versucht, in sie einzudringen. Sie nimmt ihn in die Hand und hilft ihm, dann gräbt sie ihm die Fingernägel ins Fleisch.
    »Ahhh! Anna, mein Gott! Nicht so fest!«
    »Sag mir seinen Namen.«
    »Das ist gegen die Regeln - ich darf nicht.«
    »Raus mit der Sprache«, sagt sie und drückt noch fester zu.
    » Vogel«, murmelt er. »Er heißt Kurt Vogel. Mein Gott.«

Berlin: Januar 1944

    In Großbritannien operierten hauptsächlich zwei Typen von deutschen Spionen. Die S-Kette bestand aus Agenten, die vor dem Krieg ins Land eingereist waren und sich unter falschem Namen niedergelassen hatten. Die Agenten der R-Kette waren Bürger aus Drittländern, die regelmäßig legal nach Großbritannien reisten, Informationen sammelten und ihren Führungsoffizieren in Berlin Bericht erstatteten. Daneben existierte noch ein drittes, kleineres und höchst geheimes Spionagenetz, das als V-Kette bezeichnet wurde: Es bestand aus einer Handvoll hervorragend ausgebildeter Agenten, die als sogenannte Schläfer bestens getarnt in der englischen Gesellschaft lebten und manchmal Jahre auf ihren ersten Einsatz warteten. Die V-Kette war nach ihrem Schöpfer und einzigen Führungsoffizier Kurt Vogel benannt.
    Vogels bescheidenes Reich bestand aus zwei Räumen im vierten Stock der Berliner Abwehr-Zentrale, die in zwei düsteren Stadthäusern am Tirpitz-Ufer Nr. 74-76 residierte. Die Fenster gingen auf den Tiergarten hinaus, den großen Park im Herzen Berlins. Früher hatte man von hier eine herrliche Aussicht gehabt, doch nach den monatelangen Fliegerangriffen der Alliierten klafften panzergroße Bombenkrater auf den prächtigen Fußwegen, und von den meisten Bäumen waren nur verkohlte Stümpfe geblieben.
    Einen Großteil des

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