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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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denn am Morgen ist das Viertel recht verschlafen und einige Läden sind noch geschlossen. Dafür kann man allerdings mit in den Nacken gelegtem Kopf die schönen Fassaden betrachten und muss nicht befürchten, dabei mit anderen träumenden Touristen zusammenzustoßen.
    Als wir genug Kolonialstil in uns hatten, wanderten wir am quay zurück, bogen nicht links ab zurück zur Oper, sondern gingen geradeaus bis zum Government House . Schön. Groß. Geschlossen. Das würden wir heute Abend Carol erzählen. So interessant fanden wir das alte Ding nun auch wieder nicht und waren gar nicht traurig, dass es nicht zu besichtigen war. Also ging es jetzt weiter Richtung Süden, quer durch die Botanic Gardens . Wer schon als Kind gerne mit Mama und Papa spazieren gegangen ist, der kommt hier garantiert voll auf seine Kosten. Schöner Park.
    Die nächsten drei Kreuze auf Carols Liste lagen eng beisammen. Das New South Wales Parliament House kommt als Erstes, wenn man von der Oper aus gerade zurück Richtung Süden läuft. Als Erstes heißt, nach ungefähr einem Kilometer. Der Regierungssitz hat auch für Publikum geöffnet, aber wir einigten uns, dass es geschlossen aussah (Verzeihung, Carol!). Schön. Groß. Alt.
    Nächster Halt: The Mint Museum . Das klang schon interessanter. Und siehe da, wir lernten, dass mint nichts mit Pfefferminze zu tun hat (ich dachte, ich könnte ein paar Bonbons umsonst abstauben), sondern dass das Gebäude zu Zeiten des australischen Goldrausches als Münzprägeanstalt genutzt wurde. Okay, spannende Zeit damals, aber Münz- und Briefmarkensammlungen wollten wir uns nicht angucken, jedenfalls nicht ohne von einem gut aussehenden australischen guy dazu eingeladen worden zu sein.
    So langsam bekamen wir eine Vorstellung davon, was Carol so alles gut fand (wir lieben dich trotzdem, Carol!). Also weiter.
    Wir beschlossen, eine Pause einzulegen, und nichts lag näher, als diese im Hyde Park zu genießen, dem Namensvetter des Parks in London. Es erinnert vieles an England. Das fängt schon mit dem verfluchten Linksfahren an, das sich ja die Engländer mit ihrem Dickkopf ausgedacht haben und das nun dazu geführt hat, dass alle von ihnen heimgesuchten Völker auf der falschen Seite fahren. Aber auch Baustil und Architektur und natürlich gewisse Nahrungsmittel und Essgewohnheiten erinnern an Good Old England . Ist ja auch kein Wunder. Wir wissen ja alle, wer die Ersten waren (besser: die Zweiten, denn da gibt es ja noch ein Volk in Australien, das unwesentlich früher da war). Auch wenn die Aussies selber am liebsten gar nichts mehr mit England zu tun haben wollen (sagen sie jedenfalls), so merkten wir doch, dass sie ihr Urtraum(a)land doch irgendwie alle noch brauchen. Jedenfalls die, die Cricket spielen, Tee trinken und Cookies essen. Die anderen würden doch lieber rechts fahren.
    Jetzt bin ich abgekommen. Also, wir machten Pause im Hyde Park. Und eins sage ich euch: Macht das auch! Vor allem mittags, wenn die Australier aus ihren Büros strömen und Sandwiches kauend auf dem Rasen oder den Bänken sitzen und die kurze halbe Stunde Freiheit genießen, herrscht eine wunderschöne Atmosphäre dort. Wobei wir das Gefühl hatten, dass die Menschen hier die Beschränkung durch ihre Arbeit gelassener sehen als vielleicht anderswo. In den Städten Australiens gehen die Leute langsamer als in Europa. Sie wirken ausgeglichen und eigentlich immer freundlich. Stehst du mal länger als eine Minute ratlos mit deinem Stadtplan in der Hand da, tippt dir garantiert jemand auf die Schulter und fragt: »May I help you?« Ach, ich liebe euch da unten!
    Wir saßen also zwischen all den ausgeglichenen Büroangestellten und genossen es, ein Teil dieser Stadt und seiner Bewohner zu sein. Es war September, herrlichstes Frühlingswetter, und nichts auf der Welt konnte uns etwas anhaben. Ich fühlte mich frei und ungebunden, so sorglos und über allem schwebend wie ich es vielleicht später in meinem Leben nur noch selten erleben würde. Also eins ist klar: In den Hyde Park müsst ihr unbedingt gehen!
    Als auch der Letzte wieder in seinem Büro verschwunden war, machten auch wir uns wieder an die Arbeit, Carols Liste abzuarbeiten. Nordwestlich des Hyde Park bekommt die Stadt leider ihr Allerweltsgesicht. Nun mag ein narzisstischer Architekt ja ruhig denken, dass ein dreihundert Meter hoher Turm – der Sydney Tower – bestimmt ein tolles Wahrzeichen wird, aber warum hat man ihn das dann auch noch bauen lassen? Na, wie auch immer,

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