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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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wir Berichte über den Tunnel Creek gehört, die unsere Abenteuerlust weckten. Creeks sind Flussbetten, die nur zur Regenzeit Wasser führen. Wer Australien besucht, sollte die Gelegenheit nutzen, in einem Flussbett zu wandern, denn es ist schon ein besonderes Gefühl, den Weg eines Flusses zu benutzen. Man ertappt sich dabei, mit spitzen Ohren zu lauschen, ob man nicht vielleicht ein leises Rauschen vernehmen kann. Richtig sicher fühlt man sich eigentlich nie, weil man einen Fluss und sein Bett immer mit Wasser verbindet. Das Besondere am Tunnel Creek ist, dass er über eine beträchtliche Wegstrecke unterirdisch oder durch zerklüftete Felsen verläuft. Wir hatten gehört, dass man teilweise im Dunkeln durch das Wasser waten oder sogar schwimmen muss, um auf die andere Seite zu gelangen, wo einen dann aber zur Belohnung ein See erwartet.
    Am frühen Mittag des nächsten Tages hatten wir den creek gefunden, und unser Abenteuer konnte beginnen. Eine kleine Gruppe Wanderer kam uns entgegen, die von einem Aborigine geführt wurde, der uns gleich einen Rat mitgeben wollte.
    »Wenn ihr im Tunnel auf Wasser trefft, haltet euch in der Mitte.«
    »In der Mitte?«, fragte Chris erstaunt.
    »Ja, in der Mitte«, nickte er. »Wenn ihr nicht nass werden wollt.«
    Wir dankten dem Mann, und unsere Wege trennten sich wieder. Wir brauchten nicht allzu weit zu wandern, um den ersten Eingang in die Unterwelt zu finden. Die gelben Sandsteinfelsen türmen sich über dem creek , und wenn die Sonne ihre Strahlen durch die gezackten Öffnungen sendet, entstehen fantastische Motive. Allerdings hatten wir die Wegstrecke, die man in völliger Dunkelheit zurücklegen musste, unterschätzt. Und wir hatten nicht daran gedacht, uns im Op Shop mit Taschenlampen zu versorgen. Die einzige Lichtquelle, die wir bei uns hatten, war die kleine Öllampe von Paul, die nur diffuses Rundumlicht verbreitete, aber schlecht den Weg voraus beleuchten konnte.
    »Da sollen wir durch?«, fragte Gina mit zusammengekniffenen Augen, als wir vor dem gähnenden Loch des Tunneleingangs standen.
    »Sicher doch«, meinte Chris locker. »Die andere Gruppe vorhin hat es doch auch geschafft.«
    »Die hatten einen Aborigine dabei«, meinte ich trocken.
    »Ich bin auch Australier«, antwortete Chris stolz und warf sich in die Brust. »Es ist sozusagen mein Tunnel. Was soll schon schiefgehen?«
    »Oh Mann!«, lachte Paul. »Chris, Erbe uralten Wissens und Gott der Tunnel Creeks , führe uns in die Unterwelt!«
    Es kam mir vor wie eine Szene aus einem Indiana-Jones-Film. Vier Abenteurer standen vor dem Eingang einer geheimnisvollen Höhle, hatten genau ein Öllämpchen dabei und starrten ins Ungewisse. Mir kam die Stelle aus dem Film in den Sinn, als die Partnerin von Jones halb blind durch Unmengen krabbelnder und sich windender Leiber von Tausendfüßlern, Spinnen und Asseln tappte und mir vor dem Fernseher vor Ekel übel geworden war.
    »Wer geht vor?«, fragte Paul in die Runde.
    »Der mit der Lampe!«, sagte Gina und stellte sich hinter ihn. »Und ich bleib dicht bei dir.«
    Also bildete Paul die Vorhut, und wir gingen vorsichtig hinter ihm her. Gott sei Dank schimmerte manchmal durch einige Spalten in den Felsen Sonnenlicht hindurch, sodass wir nicht nur auf die Lampe angewiesen waren. An verschiedenen Stellen war dieser creek tatsächlich ein Höhlensystem, und ohne Lampe wäre man vollkommen hilflos gewesen. Doch es gab auch etwas Beruhigendes. Von Leuten, die ihn schon begangen hatten, wussten wir, dass die Passage durch die Felsen etwa siebenhundertfünfzig Meter lang ist und dass man sich eigentlich nicht verlaufen kann. Doch als wir so durch den Tunnel schlichen und durch die mit Sandbänken durchsetzten großen Wasserlachen stapften, hatten wir nicht unbedingt das Gefühl, besonders gut aufgehoben zu sein.
    Dann standen wir vor einem kleinen unterirdischen See, der den Weg versperrte.
    »Da kriegst du mich nicht rein!«, entfuhr es mir.
    »Das ist doch nur eine Pfütze«, kommentierte Chris. »Das kann gar nicht tief sein. Schließlich ist das ein Flussbett.«
    Das Licht der Öllampe warf gespenstische Schatten auf die Felswände. Unheimlich schimmerte die Oberfläche des Wassers vor uns. Ich meinte, hier und da Luftbläschen zu entdecken, die aus der Tiefe nach oben drängten.
    »Du, Chris«, sagte ich mit einem mulmigen Gefühl. »Kann es hier Krokodile geben?«
    Chris schwieg für meinen Geschmack etwas zu lange. »Ich glaube nicht«, murmelte er dann. »In der

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