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Down

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Titel: Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Southard
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am unteren Ende der Botschaft zogen sie auf unerklärliche Weise an. Wieder und wieder glitten ihre Augen über die seltsamen Zeichen. Sogar, wenn sie sich wegdrehte, um die Kabine zu durchsuchen, ertappte sie sich dabei, sie zwischendurch kurz anzustarren, um die Bedeutung der Muster zu entschlüsseln. Sie krochen durch ihr Bewusstsein und brachten ihren Verstand zum Qualmen, bis jeder Zentimeter in ihrem Inneren lichterloh in Flammen stand.
    Mit erhitztem Geist schielte sie zu Conner hinüber. Der Junkie zog sich eine Portion aus seiner Tüte durch die Nase und warf den Kopf zurück, als das Pulver bei ihm einschlug wie ein Blitz aus schwarzem Himmel. Sein Kopf sackte zur Seite, der Unterkiefer klappte auf und die Augen verwandelten sich in runde Monde, bevor sie ihm endgültig zufielen. So viel zum Thema Weiterlaufen.
    Sie wollte sich erneut den Symbolen widmen, als sie bemerkte, dass sie ihre Hand darauf presste. Etwas zuckte durch ihr Blickfeld, verschwamm und wurde dann schärfer, bis es schließlich klar zu erkennen war. Sie sah einen Mann mit Schweiß auf dem Gesicht und Blut am Kinn, der die Überreste eines Fingers zwischen den Zähnen balancierte. Er schrieb die Botschaft an der Kabinenwand zu Ende. Sein Gesicht machte einen angespannten und konzentrierten Eindruck. Dani hörte gemurmelte Silben, die der Mann undeutlich nuschelte.
    Loch in der Welt. Sie steigt empor.
    Der Mann hielt inne. Er bewunderte sein Werk und ein Grinsen krabbelte über sein Gesicht wie eine Spinne. Langsam hob er die Flasche auf, die neben seinem Knie abgestellt war, und zerschlug sie auf dem Boden. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich selbst dann nicht, als er sich das zerbrochene Glas in die Kehle rammte und mit einem ungesunden Gluckern herumdrehte. Als sein Arm erschlaffte, taumelte er nach hinten. Das Grinsen hing wie festgewachsen im Gesicht. Ein Ausdruck tiefer Wahrheit trat in seinen Blick, fast so etwas wie Liebe. Bevor die Vision verschwand, hörte sie ein Flüstern. Es versprach ihr wundersame Dinge und sie glaubte zu sehen, wie sich graue Hände nach dem toten Mann ausstreckten.
    Dani lächelte. Es war ein bösartiges Lächeln mit gefletschten Zähnen, das ihre Augen ausklammerte. Das Gefühl in ihrem Herzen blieb unangetastet, doch ihr Mund dehnte sich immer mehr in die Breite, bis sie glaubte, ihr Gesicht müsse jede Sekunde zerspringen, wie altes Papier zerknittern und von ihrem Schädel abfallen. Etwas hatte sich verändert – etwas Wunderbares und ungeheuer Mächtiges.
    Die Symbole füllten ihren Kopf mit Geräuschen, mit Vogelgezwitscher, das wie ein Sommer voller Silberglocken klang. Ihr Lächeln verbreiterte sich noch mehr, drängte ihre Kiefer aufeinander. Jeder Muskel verwandelte sich in ein Feuer, das weißglühend flackerte. Der Mann, der die Worte und Symbole niedergeschrieben hatte, kannte die Wahrheit über den Lauf der Dinge. Er hatte der Welt ihre uralten Geheimnisse entlockt und den Versuch unternommen, sie mit anderen zu teilen.
    Conner hatte irgendwo in der Nähe zu schnarchen begonnen, aber sie konnte ihn nicht finden. Ihr Blickfeld hatte sich zu einem Tunnel verengt und die Zeichen an der Wand waren das Einzige, was sie noch wahrnahm.
    Das erste Kichern löste sich aus ihrem Mund wie eine platzende Luftblase. Ein weiteres folgte und bald stieg eine ganze Serie aus ihrer Kehle auf und verwandelte sich in hartes, bösartiges Gelächter. Der Klang füllte das zerstörte Flugzeug aus und harmonierte mit den Glocken und dem Vogelgezwitscher in ihrem Gehirn. Sie bemerkte die schrecklichen Gefühle nicht einmal, die wie schwarzes Wasser in ihr aufwallten. Erst als es zu spät war und sich ihre eiserne Umklammerung nicht mehr löste.
    Dani warf den Kopf zurück und schrie. Es fühlte sich an, als ob die Welt um sie herum zusammenbrach.
    Es war ruhig, fast totenstill. In den letzten 30 Minuten hatte er nichts als das gelegentliche Summen von Jen wahrgenommen. Potter blickte auf die Uhr. Ihm blieben nur wenig mehr als 24 Stunden. Der zweite Zeiger kreiste unaufhaltsam um das Ziffernblatt. Er hätte am liebsten das Plexiglas zerschlagen, um ihn davon abzuhalten. Bald würde die Sonne untergehen. Er fragte sich, ob das Monster dann zurückkehrte. Ein Teil von ihm wünschte sich fast, dass das Wesen auftauchte. Dann hatte er wenigstens Besseres zu tun, als untätig herumzusitzen und Jen zuzuhören, wie sie Songideen ausprobierte. Er kauerte mit dem Rücken an der Kabinenwand, fühlte sich nutzlos und stellte

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