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Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Titel: Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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durchs Haar. Es ist alles gesagt, nun liegt es an ihm.
"Ich weiß es nicht", flüstert er schließlich.
Obwohl ich damit gerechnet habe, obwohl meine Vernunft mir sagt, dass ich mit nichts anderem hätte rechnen dürfen, tut es weh. Ein dicker Klumpen sitzt in meiner Kehle, mein Herz schmerzt. Wortlos verlasse ich die Praxis.

Richard berichtet

Die sich entfernenden Schritte hallen in meinen Ohren. Warum rufe ich ihn nicht zurück? Ist es Stolz? Vollkommen verwirrt sehe ich mich in meinem Büro um, gucke zum Untersuchungsstuhl, auf dem Manuel eben noch nackt und wunderschön gelegen hat. Was für ein Anblick. Oft habe ich mir ausgemalt, wie es sein würde, ihn dort zu ficken. Die Wirklichkeit übertrifft alles. Ein Wunder, dass ich überhaupt so lange durchgehalten habe. Meiner Erregung nach hätte es mir gleich kommen müssen.

Zuhause mache ich mir ein Fertiggericht warm. Es schmeckt nicht, ich esse es trotzdem. Irgendwie stehe ich vollkommen neben mir. Hat mir Manuel seine Liebe erklärt, oder den Kampf angesagt? Wenn ja, worum kämpfen wir? Rätsel über Rätsel, ich verstehe gar nichts mehr außer, dass es mir nicht gut geht. Mein Magen fühlt sich an, als wäre er verdorben, wahrscheinlich von diesem schrecklichen Fastfood. Ich sollte mehr auf mich aufpassen.

"Chefchen, Sie sehen schrecklich aus", begrüßt mich Lore am nächsten Tag.
Sie ist heute schwarzhaarig, ich bemerke es trotz meiner Magenschmerzen.
"Mir geht's nicht gut", stöhne ich, eine Hand auf meinen Bauch gepresst.
Die liebe Lore schnalzt mit der Zunge und schüttelt bedauernd den Kopf, ihr Mitleid wirkt echt, wenn da nicht die vor Vergnügen blitzenden Augen gewesen wären.
"Ich koche ihnen gleich ein Teechen", säuselt sie, und trippelt davon.
"Klar, warmer Urin", murmele ich sehr leise, damit sie mich nicht hört.

Der Vormittag zieht sich hin mit zwei Blasenspiegelungen und drei Krebsvorsorgen. Mein Kopf ist nicht bei der Sache, sondern irgendwo anders. Ehrlich gesagt denke ich an Manuel, würde es aber niemals zugeben.
Endlich Mittagspause. Ich renne die Treppen hinunter in die Tiefgarage, der Lift ist mir zu langsam. Ohne es zu wollen rase ich zum ‚goldenen Hirsch'. Manuel steht hinter dem Tresen als ich zur Tür hereinstürme. Endlich zwinge ich mich, langsamer zu werden und gehe gelassen auf ihn zu. Er sieht auf, lächelt mir entgegen, wobei seine Augen ernst bleiben. Ich bleibe dicht vor ihm stehen, nur die Theke trennt uns. Mein Herz rast, sicher wegen meiner überstürzten Hast.
"Hallo Richard", sagt Manuel höflich.
Wo ist der Mann, der mir gestern was von ‚Kampf und Liebe' erzählt hat? Hab ich das geträumt?
"Manuel", ich muss mich räuspern und setze erneut an, "Manuel, hättest du Lust - mit mir nach hinten zu gehen?"
Meine Bauchschmerzen werden stärker, während ich auf seine Antwort warte. Nach Lores Tee vorhin war es etwas besser geworden, jetzt liegt mir ein eiskalter Klumpen im Magen. Ob sie mir ein schleichendes Gift...?
"Nein"; Manuel schüttelt den Kopf, "ich habe dir gesagt, was ich will. Oder - hast du es nicht verstanden?"
"Weiß nicht recht", nuschle ich.
Sein Blick wird weich, sein Mund verzieht sich schmerzlich. Und ich? Ich schmelze bei diesem Anblick, überlege, ob ich über den Scheiß Tresen flanken und ihn umarmen soll. Mein verdammtes Herz klopft wie verrückt, ich greife halt suchend nach der Theke.
"Mein Gott, Richard, bist du wirklich so dumm?", Manuel zieht die Augenbrauen hoch.
Ich nicke, was sonst? Ich bin dumm und verstehe nicht - nein, ich habe es verstanden, weigere mich aber, es zu akzeptieren.
"Werd erwachsen", murmelt Manuel und lässt mich stehen.
Er verschwindet nach hinten, ich folge ihm hoffnungsvoll. Vor seinem Büro hält er an und wendet sich mir zu. Im Halbdunkel, das im Gang herrscht, kann ich sein Gesicht nur undeutlich erkennen.
"Richard, ich will dich ganz oder gar nicht", sagt er, "kommt das bei dir an?"
Das Herz sackt mir in die Hose, ich schwanke, muss mich gegen die Wand lehnen. Manuel dreht sich um, die Tür zu seinem Büro klappt zu. Das lustvolle Stöhnen aus dem Darkroom dringt zu mir, aber es kann mich nicht reizen. Alles, was ich will, ist hinter dieser verdammten Tür, aber ich kann sie nicht öffnen.

Fieber. Ich habe eine heiße Stirn, glühe förmlich. Müde erhebe ich mich vom Sofa, auf dem ich seit dem Feierabend herumliege. Das Thermometer ist im Bad, ich schiebe es mir in den Mund und gucke in den Spiegel. Rote Flecken zieren meine Wangen, das muss ein grippaler

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