Dr. House
Krankenhaus spielte.
Shore war sich nicht sicher. »Ich muss zugeben, dass ich damals nicht so recht überzeugt war. Ich hatte andere Ideen im Kopf, die ich lieber verfolgt hätte.« Doch er zog mit.
»Ich hatte große Zweifel, aber die Leute vom Sender wirkten begeistert. Und ich war so klug, meine Zweifel für mich zu behalten.« Shore begann mit der Arbeit (»mit Bauchschmerzen«), und im Laufe der nächsten Monate nahm eine bestimmte Figur in seiner Vorstellung Gestalt an. Als er den Entwurf verfasste, war Shore etwas besorgt, weil er eine andere Richtung einschlug als gefordert:
»Ich machte mir Gedanken, weil alles eher figuren- als handlungszentriert war. Ich fürchtete, dass wir dem Sender nur ein Lockangebot gemacht hatten: Wir hatten etwas Episodisches verkauft und würden nun stattdessen eine Charakterstudie liefern.«
– DAVID SHORE
Doch sie tricksten den Sender ganz einfach aus: »Ich werde Paul ewig dankbar sein für den Vorschlag, dem Sender den Entwurf einfach nicht zu zeigen«, erzählt Shore. »Er meinte, das wird ein echt gutes Skript. Wir zeigen es ihnen einfach nicht. Gesagt, getan.« Nachdem sie den Sender davon überzeugt hatten, dass es besser wäre, auf das Drehbuch zu warten, musste Shore das Versprechen auch einlösen. Fünf Monate zerbrach er sich den Kopf über das Drehbuch für den Pilotfilm. Nachdem auch die Verbesserungsvorschläge von Paul und Katie eingeflossen waren, wurde es an einem Freitag, einen Tag nach Neujahr 2004 eingereicht. Montagmorgen um zehn rief der Sender an: Sie wollten den Piloten machen.
Als Regisseur wurde Bryan Singer engagiert. Er verfügte über jede Menge Regieerfahrung und hatte bekannte Spielfilme gedreht, darunter Die üblichen Verdächtigen und die X-Men -Reihe. Heute ist Singer einer der Produzenten von Dr. House .
»Ich bin stolz darauf, dass an dem Drehbuch für den Pilotfilm nur wenig geändert wurde. Anfangs ließ ich ihn in Boston spielen, weil das ein akademisches Pflaster ist. Als Bryan Singer unterschrieb, war einer seiner wenigen Änderungswünsche, die Handlung nach Princeton zu verlegen, denn dort war er aufgewachsen. Ihm gefiel, dass die Stadt einen akademischen Touch hat, aber kein großes Ballungsgebiet ist. Und man hat sie noch nie zuvor im Fernsehen gesehen, das ist super. Solche Dinge machen den Unterschied.«
– DAVID SHORE
Dr. House’ Anspielungen auf Sir Arthur Conan Doyles unorthodoxen Detektiv Sherlock Holmes und seinen Assistenten Dr. Watson sind ein offenes Geheimnis. »House und Wilson basieren lose auf Holmes und Watson. Vielleicht sind sie eher von ihnen inspiriert, als sie direkt zum Vorbild zu haben«, meint David Shore.
Holmes und Watson, House und Wilson. House’ erste Patientin heißt Rebecca Adler, ein Nachname, den auch Doyle verwendet. House wird von einem Mann namens Moriarty angeschossen – Holmes wurde von einem Moriarty erschossen (und später von seinem Schöpfer Doyle wieder zum Leben erweckt.) Holmes und Watson wohnen in der Baker Street 221 B, House’ Adresse ist ebenfalls die 221 B. Holmes konsumiert Kokain, spielt Violine, mag ›Sensationsromane‹ und ist, wie House, ein Knobler. Bei den Vorbildern ist allerdings Watson derjenige mit dem kranken Bein.
Holmes erfasst vieles mit einem flüchtigen Blick. Als Holmes Watson das erste Mal begegnet, folgert er aus dessen Erscheinungsbild, dass er mit der britischen Armee in Afghanistan war – damals wie heute ein militärischer Sumpf. Er lebt für das Lösen von Rätseln. In Das Zeichen der Vier sagt Holmes: »Ein Klient ist für mich nicht mehr als eine abstrakte Einheit, ein Faktor in einem Problem.«
»Mein Geist«, begann er, »rebelliert gegen den Stillstand. Man gebe mir Probleme zu lösen, man gebe mir Arbeit, man gebe mir die verworrenste Geheimschrift, die vertrackteste Analyse – da bin ich ganz in meinem Element. Dann kann ich ohne Stimulantien auskommen. Der dumpfe Trott des Daseins jedoch erfüllt mich mit Abscheu. Ich verzehre mich nach geistigen Höhenflügen. Eben darum habe ich auch meinen eigenen speziellen Beruf gewählt – oder vielmehr geschaffen, denn ich bin der Einzige auf der ganzen Welt.«
– SHERLOCK HOLMES
Na, erinnert Sie das an jemanden?
Dr. Joseph Bell, bei dem Doyle in Edinburgh Medizin studierte, inspirierte ihn zu seinem Sherlock Holmes. (In der Episode »Ihr Kinderlein kommet« erhält House eine Ausgabe von Bells Manuals of the Operations of Surgery als Weihnachtsgeschenk.
Er wirft es weg.) Der
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