Dr. House
Arzt Bell war wie der Detektiv Holmes ein Zauberkünstler, der es liebte, aus dem Auftreten eines Patienten diagnostische und charakterliche Schlüsse zu ziehen. »Manchmal waren die Resultate beeindruckend«, schreibt Doyle in seiner Autobiographie Erinnerungen und Abenteuer , »doch gelegentlich unterliefen ihm auch grobe Schnitzer.«
David Shore erzählt, wo die Figur House seiner Meinung nach herkam:
House beruht ein wenig auf dem, was in meinem Kopf vorgeht, einem Aspekt meiner Persönlichkeit. Das und kleine eigene Erlebnisse waren auf jeden Fall Inspirationsquellen, auch wenn ich nicht von mir behaupten kann, so schlau oder so lustig zu sein wie er. Doch im Allgemeinen teilen wir dieselben Ansichten.
Eines dieser Erlebnisse war besonders prägend. Shore verletzte sich an der Hüfte und vereinbarte für drei Wochen später einen Termin mit dem Krankenhaus. Als der Termin näher rückte, war die Hüfte wieder in Ordnung, aber Shore ging trotzdem hin.
Ich kam herein und berichtete dem Arzt von meinen Symptomen. Vielleicht bin ich so auf die Klinikgeschichten gekommen. Das Krankenhaus war ein Lehrkrankenhaus, also wurde ich wegen nichts von einer Reihe Ärzte untersucht. Ich dachte damals, die behandeln mich unglaublich höflich und respektvoll, obwohl sie es nicht sollten – ich verschwende ihre Zeit. Mir war klar, dass sie sich über mich auslassen würden, sobald sie das Zimmer verließen. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber offengestanden würde ich es ihnen nicht übel nehmen – ich verschwendete ja wirklich ihre Zeit. Da kam mir in den Sinn, dass es spannend wäre, jemanden zu
beobachten, der damit nicht wartet, bis er das Zimmer verlässt. Jemanden, der das nicht lammfromm erträgt.
AUTOR: »House sagt oft Dinge, die normale Ärzte erst aussprechen, wenn der Patient außer Hörweite ist.«
ROBERT SEAN LEONARD: »Es gibt Ärzte, die das lieben. Für sie ist es ein Grund, die Serie anzuschauen. Andere fühlen sich auf den Schlips getreten. Aber das ist mir persönlich egal.«
Nachdem FOX grünes Licht für den Pilotfilm gegeben hatte und Bryan Singer engagiert war, konnte das Casting beginnen. Noch mehr Entscheidungen mussten getroffen werden, noch mehr Menschen wurden ins Boot geholt. Tolle Ideen werden nicht automatisch zu tollen Drehbüchern, tollen Pilotfilmen und tollen Serien. »Man muss einen geeigneten Regisseur finden. Sich für den richtigen zu entscheiden, ist nicht so einfach«, erklärt Katie Jacobs. »Dasselbe gilt für die Besetzung. Das sind alles sehr schwierige Entscheidungen.«
David Shore investierte mehrere Monate, um Dr. House zu entwickeln, doch letztlich hing der langfristige Erfolg der Serie von ein paar glücklichen Zufällen bei der Suche nach einem Darsteller für die Hauptrolle ab. Das Castingteam bei Dr. House besteht aus den Casting Directors Amy Lippens und Stephanie Laffin und ihrer Mitarbeiterin Janelle Scuderi. Alle drei haben vorher bei Century City gearbeitet und absolvierten einige Bewerbungsgespräche, nachdem die Serie abgesetzt wurde, hofften aber währenddessen, dass das Okay für Dr. House gegeben würde. Sobald es kam, begannen sie dort als Team. Sie haben die Aufgabe, passende Darsteller zu finden. Diese durchlaufen dann ein Auswahlverfahren, an dem die Produzenten und Regisseure sowie in manchen Fällen Studiovertreter und Vertreter des Senders beteiligt sind. Wie bei allen anderen Schritten in der Produktion ist auch beim Casting der erste der wichtigste. Der richtige Schauspieler kann eine Figur in unvergleichlicher Weise zum Leben erwecken. Und mit mehreren großartigen Darstellern steigen die Chancen, dass aus dem Pilotfilm eine Serie wird.
Katie Jacobs (rechts), Co-Produzentin der Serie, am Set mit Olivia Wilde.
Katie Jacobs kam von Anfang an eine Schlüsselrolle bei der Besetzung zu. Beim Fernsehen läuft das vollkommen anders als beim Film, wo Katie vorher gearbeitet hat. »Es klingt verrückt, ist aber wahr: Wilson wurde vor House besetzt«, erzählt sie. »Die Reihenfolge erscheint seltsam, aber in dem Casting-Wahnsinn, wenn die ganzen Pilotfilme gedreht werden, muss man rasche Entscheidungen treffen. Bei einem Spielfilm würde man zuerst die Hauptrolle besetzen und dann alle anderen. Aber die Pilotsaison ist Jagdsaison, da muss man schnell zuschlagen.«
Robert Sean Leonard sprach am ersten Tag der Suche nach Wilson vor. Lisa Edelstein kam gleich nach ihm ins Studio, ebenso Jennifer Morrison. Weil sie noch
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