Dr. House
andere Vorsprechtermine hatte, sollte sie schon vorspielen, obwohl gleichzeitig noch andere Schauspielerinnen für Cameron im Büro vorsprachen. House selbst zu finden, dauerte etwas länger. Hugh Laurie wurde erst zwei Wochen vor Beginn der Dreharbeiten zum Pilotfilm engagiert. Dass viele Studios denselben Typ Mann suchten, machte die Arbeit nicht leichter.
STEPHANIE LAFFIN: »Das war der Pilotfilm-Jahrgang der Vierzigjährigen: Grey’s Anatomy, CSI: New York, Medical Investigation, Desperate Housewives, Lost …«
AMY LIPPENS: »Wir kämpften alle zur selben Zeit um dieselben Schauspieler.«
JANELLE SCUDERI: »Es gab nur eine begrenzte Anzahl an Schauspielern, die die Hauptrolle in einer Serie spielen konnten: um die zwanzig Männer.«
Auftritt des berühmten Hugh-Laurie-Tapes: Als die Besetzung für Dr. House zusammengestellt wurde, befand sich Hugh Laurie gerade in Namibia und drehte Der Flug des Phoenix . Man hatte Laurie für die Serie ins Visier gefasst. Amy Lippens hatte ihn schon einmal für ein anderes Projekt im Auge gehabt, und der britische Casting Director, mit dem das Team zusammenarbeitete, hatte seinen Namen ins Gespräch gebracht. Stephanie Laffins kleiner Cousin war süchtig nach Stuart Little , in dem Hugh Laurie eine Hauptrolle spielte. Laurie stand also auf der langen Liste, doch es gab ein Problem, das ihn unter anderen Umständen disqualifiziert hätte: Der Regisseur Bryan Singer suchte für die Rolle des Dr. House nach einem amerikanischen Schauspieler. Angesichts des straffen Drehplans wollte er niemanden,
der mit der zusätzlichen enormen Schwierigkeit eines Akzents zu kämpfen hatte. Doch dann wurde beschlossen, dass Laurie ein Demotape machen sollte.
Also bat Hugh Laurie einen Schauspielerkollegen in Namibia, ihn zu filmen. Das Band wurde im Bad aufgenommen, weil da die besten Lichtverhältnisse herrschten. Laurie las eine Szene für die Rolle des Wilson und eine für House. Natürlich hatte Laurie auch vorher schon Demotapes von sich machen lassen, aber dieses war besonders:
»Wir hatten den ganzen Tag in der Wüste verbracht und waren alle ziemlich schmutzig und unrasiert. Ich machte außerdem einen etwas gewagten Scherz, stellte mich vor und entschuldigte mich für mein Erscheinungsbild – es sei in letzter Zeit nicht so bombig gelaufen bei mir. Ich dachte mir, entweder sie finden’s lustig, umso besser, oder nicht, aber dann sollte ich vielleicht ohnehin besser die Finger davon lassen. Aber sie scheinen ja ihren Spaß gehabt zu haben.«
– HUGH LAURIE
In Century City, L. A., waren inzwischen Wochen vergangen seit der ursprünglichen Anfrage nach dem Hugh-Laurie-Tape. Auf der Suche nach einem Dr. House waren die Verantwortlichen mit ihrem Latein am Ende, erzählt Amy Lippens. Schließlich sahen sie sich doch noch Hugh Lauries Band an. Janelle Scuderi erinnert sich: »Da tauchte also dieses Band auf, ich legte es ein und dachte sofort: ›Hey, der Typ ist gut.‹« Dieser Ansicht waren alle, auch David Shore:
Dieses Band war das reine Vergnügen. Ein großartiger Moment. Da ist plötzlich ein Typ, der über diese Rolle haargenau so denkt wie ich. Für mich war es wie eine Erleuchtung. Man hat ja normalerweise etwas im Kopf und meint, dieser oder jener Schauspieler passt dazu, aber diesmal war es beinahe umgekehrt: Als ich das,
was ich im Kopf hatte, aus seinem Mund hörte, dachte ich: ›Ja, genau so soll es sein.‹
Es war, als hätte Hugh Laurie Shores Plackerei aus seinem Badezimmer in einem Hotel irgendwo in Afrika eine Berechtigung gegeben: »Vor jenem Augenblick war ich mir nicht sicher gewesen, ob das, was ich mir ausgedacht hatte, wirklich machbar war.«
Als das Tape schließlich Bryan Singer gezeigt werden sollte, war sich Katie Jacobs über das Akzent-Verbot natürlich im Klaren. Aber ihr ging es überhaupt nicht darum, ob dieser Mann Hugh Laurie oder sonst irgendein Schauspieler war, sei er Brite, Amerikaner oder Chinese. Ihr war einzig und allein wichtig, dass er House war. »Ich wollte, dass Bryan sich ganz in House verliert«, erklärt Jacobs. »Man sagt ja nicht: ›Jetzt zeige ich dir mal Hugh Laurie.‹«
»Als ich Bryan das Tape vorspielte, kam er tatsächlich hinter seinem Schreibtisch vor und ging näher an den Bildschirm heran. Es war clever, Bryan das Tape zu zeigen, und ich war auch clever genug, seine Reaktion zu bemerken. Er fragte: ›Wer ist dieser Kerl?‹.«
– KATIE JACOBS
Jacobs beichtete Singer, dass Laurie
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