Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Fröhlichkeit wie eine Grille hüpfte.
Poptlok drängte zum Aufbruch. „Mein Anwesen ist nicht mehr weit, vielleicht eine halbe Stunde Fußmarsch. Wir nehmen dich in die Mitte, Tarmak, und wenn du nicht mehr weiterkommst, gehst du in den Hebe- und Schwebezauber. Wir schieben dich dann mit. Ach übrigens: Ich kann die Trocknungszauber nicht gut. Kann die von euch jemand?“
„Kein Problem!“ Tarmak trocknete im Handumdrehen das gesamte Kleiderbündel. Doch gleich darauf sah er es mit verengten Augen an, die seinen Ekel davor verrieten. „Müssen wir das wirklich mitnehmen?“
„ Stell dir vor, die Schwarzmagier fänden es hier!“
„ Du hast recht“, musste Tarmak zugeben. „Aber ich schaffe es nicht mehr, diese Kleider anzufassen, auch wenn es Kreationskleider sind.“
„ Ich mach' das schon“, erklärte sich Poptlok bereit.
„ Warum löst du die Kleider nicht einfach auf?“, wunderte sich Nymus.
„ Sie gehören zum Gesamtzauber, in dem ich ein Doppel meiner selbst geschaffen habe. Das heißt, ich müsste meinen ganzen Kreationszauber verändern, um die Kleider verschwinden zu lassen“, legte Tarmak dar. „Das wäre mir zu riskant.“
Obwohl er tatsächlich nicht Schritt halten konnte – er war das Barfußlaufen nicht gewohnt – kamen sie auf die beschriebene Weise dennoch schnell voran. Als sie die Grenze zu Poptloks Anwesen überschritten hatten, hob der den Nicht-Denken-an-Zauber auf und verband sich sofort mit Zawarima. Die war in ihrem Haus, versprach aber, sogleich zu kommen.
Tarmak verband sich mit Wolfhard und unterrichtete ihn, dass er bei Poptlok in Sicherheit sei. Wolfhard seufzte erleichtert und ermahnte ihn, den Kreationszauber zu erneuern, was Tarmak tat, als sie endlich das Burgtor passiert hatten.
Poptlok verstaute das Kleiderbündel in einem der baufälligen Wirtschaftsgebäude, bevor er in die Wohnung hinaufstieg. Er wollte Zawarima gerade auf das Undenkbare vorbereiten, als sie ihn direkt nach Tarmak fragte. Sie hatte die Blumen auf dem Tisch entdeckt, Wolfhards Brief mit dem Zauberspruch gelesen und entsprechende Schlüsse gezogen.
Als Nymus seinen Vater hochgeleitete, trat Zawarima dem entgegen, begrüßte ihn herzlich und gratulierte ihm zu seiner Rettung.
Schnell waren ein paar Kleider für Tarmak gefunden. Mit einer Sisalschnur hinderte der die viel zu weite Hose daran, über seine Hüften zu rutschen. Dann aßen die vier gemeinsam zu Abend. Zawarima gestattete Tarmak nur einen Apfel und eine Banane mit ein paar Kräutern; denn wer so lange gefastet habe, müsse langsam mit dem Essen anfangen. Mehr hätte Tarmak auch gar nicht geschafft. Sie hatten sich jede Menge zu erzählen und saßen deshalb bis weit in die Nacht hinein am Tisch. Tarmaks Augen suchten immer wieder seinen Sohn. Er konnte sich an dessen Anblick gar nicht sattsehen. Aber auch Nymus musterte immer wieder verstohlen seinen Vater.
„Übrigens“, lenkte Zawarima das Thema auf Tarmaks Kreationskörper, „Cordelia – wir sind jetzt auch beim „Du“ – hat gemeint, dass mit deiner Leiche was nicht stimmt, Tarmak. Zwar würden die Kleider sie an dich erinnern, denn sie röchen nicht nur nach Schweiß, sondern auch nach dir; aber sowie sie den Körper entkleidet und das Haar und den Hals beschnuppert hatte, war kein Geruch mehr auszumachen.“
„ Oh!“ Tarmak errötete. „Daran, dass sie das tun könnte, habe ich nicht gedacht! Sonst hätte ich einen ordentlichen Geruchszauber ausgeführt. Ich habe geglaubt, sie lässt der Leiche die Kleider an. Und die müssen recht gestunken haben, denn die hatte ich über eine Woche nicht gewechselt.“
„ Hast du denn nicht gewusst, dass man einen Toten wäscht und ihn ordentlich kleidet?“
„ Ich habe davon gehört. Aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass jemand das bei mir tut“, erwiderte Tarmak leise. „Wozu auch?“
„ Um der verstorbenen Person die letzte Ehre zu erweisen.“
Tarmak starrte auf den Teller vor sich. Schwarzmagier taten so etwas nicht.
Zawarima fügte hinzu: „In deinem Fall fand Cordelia es doppelt wichtig: Nie würde sie zulassen, dass du als Schwarzmagier, also in schwarzmagischer Kleidung, beerdigt wirst.“
Tarmak stellte sich seine Geliebte vor, wie sie dem leblosen Körper ein weißes Hemd anzog und ihm eine himmelblaue Krawatte band.
Schließlich richtete er seinen Blick wieder auf Zawarima. „Hat sie Zweifel an meinem Tod?“
„ Ich hoffe nicht. Ich gehe morgen nochmal zu ihr und versuche sie zu
Weitere Kostenlose Bücher