Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
musst“, keuchte Tarmak. „Wenn ich von unserer ersten Begegnung geträumt habe, habe ich dich immer als Kind gesehen, das in meinen starken Vaterarmen Schutz finden kann. Und jetzt ist es umgekehrt. Ich schäme mich dafür.“
„ An diese besondere Situation hast du aber nicht gedacht. Bald werde ich dich wohl anders erleben. Und außerdem höre ich gerade auf, ein Kind zu sein“, erwiderte Nymus. „Also passt dein Traum sowieso nicht mehr.“
Tarmak lächelte: „Nett, wie du mich tröstest. Gehen wir hoch zum Frühstück?“
Zawarima hatte, bevor sie und Poptlok heute Morgen fortgegangen waren, einen Plan erstellt, was Tarmak über den Tag verteilt essen sollte. Der lag auf dem Tisch. Viel war das nach Nymus' Ansicht nicht, aber sein Vater meinte, dass es mehr als genug sei.
„ Wie willst du denn zunehmen, wenn du nur so wenig und nur Obst, Samen, Nüsse und Salat zu dir nehmen darfst?“, bemäkelte Nymus den Plan.
„ Es geht doch nicht in erster Linie darum, an Gewicht zuzulegen, sondern darum, dass ich wieder Kraft bekomme. Du denkst wahrscheinlich, dass ich mit Bratlingen und Sahnetorte schneller was auf den Rippen hätte. Aber erstens würde ich das nicht behalten können und zweitens können sich mit vitaminarmen Nahrungsmitteln die Muskeln nicht ordentlich aufbauen“, entgegnete Tarmak. Er schaute nachdenklich auf den Plan. „Dass sich Zawarima so viele Gedanken darüber macht? Ihr seid alle so hilfsbereit, obwohl ich euch gar nicht nütze.“
Nymus starrte ihn erschrocken an, als hätte er ein Bonbon verschluckt. „Du bist hier doch nicht bei Schwarzmagiern!“
Tarmak nickte, wobei er sinnierend noch immer den Plan betrachtete. „Glaubst du, dass sie mir noch weiter helfen?“
„ Entweder sie oder andere Magier, falls du aus irgendwelchen Gründen hier weg musst. Sie werden dir so lange helfen, bis du ins Flugzeug steigst“, war Nymus überzeugt. „Mir ist noch nicht recht klar, wie deine weitere Flucht aussieht. Ich weiß nur, dass du einen Flug nach Südamerika nehmen willst.“
Tarmak erläuterte: „Ja. Zuvor brauche ich aber einen gültigen Reisepass auf meinen neuen Namen. Dazu müsste mir jemand einen internettauglichen Computer und eine Adresse zur Verfügung stellen. Dann würde ich mich bei der Meldebehörde der Stadt einhacken und einen Datensatz mit meinen neuen Daten in die Einwohner-Datenbank hineinschreiben. Danach könnte ich zur Behörde gehen, meinen Pass als verloren melden und einen neuen beantragen. Allerdings muss ich, um mich irgendwie auszuweisen, eine Geburtsurkunde mitbringen. Deshalb habe ich Zawarima, wie du ja gehört hast, gestern noch gebeten, Cordelia danach zu fragen. Die Schwarzmagier haben ihr sicherlich den entsprechenden Ordner überreicht, damit sie die Beerdigung organisieren kann. Habe ich eine Kopie davon, tue ich mir leichter, sie für meine neuen Zwecke zu fälschen. Außerdem brauche ich noch zwei Fotos von meinem Konterfei. Bin ich registriert und habe einen vorläufigen Pass – den will ich mir auch ausstellen lassen – kann ich meinen Flug buchen.“
„Einhacken und fälschen!“ Nymus fand das nicht in Ordnung. „Geht es eigentlich nicht auf ehrliche Weise?“
„ Natürlich nicht! Dann müsste ich aufs Amt gehen, dort meinen richtigen Namen angeben und verraten, dass mein Tod ein großer Irrtum ist. Damit würde ich mir die Schwarzmagier selbst an die Fersen kleben“, erwiderte Tarmak.
„ Aber die Polizei gibt doch Personen, die verfolgt werden, manchmal eine neue Identität“, beharrte Nymus. „Wenn der Kommissar Wagemut deine Geschichte hört, organisiert er dir bestimmt einen neuen Pass. Und dann wäre alles ganz nach dem Gesetz.“
„ Nein, Nymus. Das ist mir zu gefährlich. Dann weiß ja nochmal eine Person Bescheid. Und wenn der Kommissar sowieso schon in deinem Fall ermittelt oder ermittelt hat, spionieren ihn die Schwarzmagier aus“, entgegnete Tarmak.
„ Vielleicht hast du recht“, gab Nymus zu. „Hast du dir schon einen neuen Namen überlegt?“
„ Noch nicht so richtig. Fällt dir was Passendes ein?“
„ Hm. Da muss ich erst nachdenken.“ Nymus kratzte sich am Kopf. „Ah, wie wäre es mit 'Libermann' ohne 'ie' als Familiennamen?“
„ 'Libermann'? Wie kommst du darauf?“
„ Liber ist lateinisch und heißt frei. Dann würde es etwa bedeuten: der Mann, der sich befreit hat“, erklärte Nymus.
„ Ja, das ist gut“, freute sich Tarmak. „Hast du auch noch einen so gehaltvollen
Weitere Kostenlose Bücher