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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Nymus verlegen machten.
    Der wollte weder ihm noch sich selbst eingestehen, dass er Fieber bekam. Er sei einfach müde. Er habe schlecht geschlafen. Doch er merkte, dass er Poptlok nicht anlügen konnte.
    Poptlok drang nicht in ihn. Er ging zu der Leiter, die in der linken Mitte des Raumes nach oben führte.
    „ Ich zieh' mich schnell um. Ich nehme deine Tasche schon mal mit. Denn dein Zimmer ist auch oben.“
    Als er zurückkehrte, trug er über einer bequemen, braunen Stoffhose einen hellen Pullover. Seine Kopfbedeckung hatte er abgenommen.
    Nymus merkte erst jetzt, wie sehr ihn das Schwarz des Anzugs vorher bedrückt hatte. Endlich wirkte Poptlok auf ihn wieder wie ein Mensch, in dessen Nähe man frei atmen konnte.
    Poptlok wandte sich nach links seinem Küchenbereich zu und schürte den wuchtigen Holzherd, der auf metallenen Füßen in der Form von Menschenfüßen stand. An der Spüle daneben füllte er Wasser in einen Topf, den er auf den Herd stellte.
    „Ich mache dir einen Erkältungstee. Dann geht es dir bestimmt bald besser.“ Er holte aus einem der vielen Regale über der langen Arbeitsfläche ein Glas, das eine Mischung aus verschiedenen Kräutern enthielt. Davon füllte er vier Teelöffel in eine weiße, bauchige Teekanne. Dann eilte er an der alten Kommode vorbei zur Sitzecke in der rechten Raumhälfte, die aus einem achteckigen Eichenholztisch und acht Eichenholzstühlen bestand, die mit warmen Wollauflagen bedeckt waren. Auf einem stand ein Kissen. Das ergriff er und warf es Nymus zu.
    „ Mach es dir gemütlich und leg dich ein bisschen hin!“, forderte er Nymus auf.
    Der traute sich endlich, seine Schuhe auszuziehen, die Beine hochzunehmen und sich auf die Armlehne, auf die er das Kissen platzierte, kippen zu lassen. Er seufzte. Wie schön es doch war, seine müden Glieder einfach ruhen zu lassen und sich aus dieser bequemen Haltung heraus umzuschauen!
    „Poptlok? Wozu dient eigentlich dieses Stehpult hier mitten drin?“, wollte er wissen.
    Poptlok, der sich schon wieder an seinem Herd zu schaffen machte, drehte sich um. „Zum Schreiben vor allem. Ich mache in meiner Küche immer wieder Versuche mit verschiedenen Kräutern und Essenzen. Die Versuchsbedingungen und Ergebnisse kann ich hier dann sofort notieren. So ein Stehpult finde ich sehr praktisch.“
    „Aha.“ Das hatte Nymus auch nicht gewusst, dass sein Lehrer mit Kräutern experimentierte. Natürlich, der war außer Sport- auch Chemielehrer, aber unter Chemie stellte sich Nymus immer andere Materialien als Kräuter vor, viel härtere Sachen, wie Salzsäure, Permanganat, Chlor, und so was, was gefährlich war und aus dem man zum Beispiel auch Sprengstoff machen konnte.
    „ Ich muss nochmal runter und Kräuter für das Abendessen sammeln. In der Zwischenzeit ist hoffentlich das Teewasser heiß“, sagte Poptlok und verließ mit einer Tonschüssel in der Hand den sechseckigen Raum.
    Nymus streckt sich auf dem Sofa aus. Es dauerte nicht lange, und ihn überfiel der Schlaf. Der aber war keineswegs erholsam, denn ein Traum versetzte ihn in Angst und Schrecken:
    Er war wieder im Schlosshof, diesmal nicht als kleines Mäuschen, sondern als Mensch. Er stand direkt neben dem Eingangsportal, das in den großen Saal führte, von dem er letzte Nacht schon geträumt hatte. Er drückte sich an die Wand, damit ihn niemand entdeckte. Aber seine Mühe war vergeblich. Zwei Gestalten, in schwarze Kapuzenmäntel gehüllt, hatten ihn beobachtet und eilten schnurstracks auf ihn zu. Wohin konnte er fliehen? Er geriet in Panik. Blindlings rannte er davon, mitten in den Hof hinein. Ein dritter Schwarzbemantelter trat ihm in den Weg. Nymus fühlte kräftige Hände, die ihn packten und seinen rechten Arm schonungslos auf seinen Rücken drehten.
    Der Fänger beugte sich zu ihm hinab. Gelbgrüne Augen starrten Nymus ins Gesicht. Der schmale Mund verzog sich zu einem brutalen Grinsen.
    „Wen haben wir denn da? Du bist doch der, den wir suchen!“ Seine Worte klangen dunkel und gedehnt und erinnerten Nymus an alte, schwarze, verdreckte Schmiere. Der üble Mundgeruch, der zwischen den kariösen Zähnen hervorquoll und den Brechreiz herausforderte, passte dazu.
    Die beiden anderen Gestalten rannten auf sie zu. „Ja, genau. Das ist er!“
    „Holt den Obersten“, befahl der Fänger. „Dann kann die Sache gleich erledigt werden.“
    Während der eine in das Gebäude mit dem großen Saal sauste, legte der andere Nymus einen dicken Strick um den Hals. Nymus schrie

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