Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
Vom Netzwerk:
mit Katzen und Wölfen sprechen. Aber wie war das bei den Menschen?  „Was meinst du mit dem 'körperlichen Ausdruck'?“
    „Ein Mensch redet nicht nur mit dem Mund, sondern mit dem ganzen Körper. Auch die Stimme und die Sprachmelodie geben schon eigene Informationen“, erklärte Poptlok. „Ich habe in meinem Nebenfach Psychologie mal ein Seminar besucht, das uns sensibel für die Körpersprache machen sollte. Dabei habe ich festgestellt, dass ich diese Empfänglichkeit längst und sogar tiefgründig besaß. Ich musste nur noch ein bisschen üben, um das richtig zu deuten, was ich gesehen hatte. Aber das war kein Problem. Deshalb war mir heute Abend gleich klar, dass du eine Halsentzündung hast.“
    „ Dann kann man vor dir gar nichts geheim halten?“ Nymus fühlte sich auf einmal unbehaglich.
    Poptlok lachte: „Was möchtest du denn vor mir geheim halten? Dass du krank bist, ist offen sichtlich, das sieht auch ein Blinder. Was ist schlimm daran, wenn ich ein paar Details mehr erkenne?“
    „ Dann weißt du Genaueres über mich und vielleicht sogar, was ich denke, auch wenn ich den Zauber gegen Manipulation und Gedankenlesen ausgeführt habe“, vermutete Nymus und zog die Decke höher, als könne er seine Gedanken damit abschirmen.
    „ Was du denkst, weiß ich nicht“, beruhigte ihn Poptlok. „Ich sehe jedoch deine Angst, deine Verzweiflung, deine Tränen, die du nicht weinst, die dir aber den Hals zuschnüren, deine inneren Kämpfe mit dir selbst.“
    „ Woran siehst du das?“
    „ Hauptsächlich an den Augen, am Gesichtsausdruck, an der Gesichtsfarbe, an der Körperhaltung. Da spielt noch einiges mehr mit; ich weiß das gar nicht so genau“, erläuterte Poptlok.
    Es war gar nicht selten, dass Poptlok seine Schüler so intensiv anschaute, ja, wenn Nymus es sich recht überlegte, tat sein Lehrer das vor jeder Sportstunde. Er hatte schon manchmal Schüler auf die Bank verwiesen mit der Bemerkung, dass die Übung heute für sie zu gefährlich sei. Diese Schüler hatten spätestens ab dem nächsten Tag tatsächlich wegen Krankheit gefehlt.
    „Siehst du bei allen deinen Schülern, wenn es ihnen schlecht geht?“, fragte Nymus.
    „ Ja, wenn ich richtig konzentriert bin. Wenn ich Chemie unterrichte, ist es mir nicht so wichtig, das zu wissen. Im Sportunterricht allerdings schon, vor allem wenn Geräteturnen dran ist. Ich lasse die Schüler, denen es nicht gut geht, gar nicht ans Gerät. Ich denke, darauf kann ich es zurückführen, dass bei mir noch nie etwas passiert ist“, gab ihm Poptlok Auskunft.
    „ Kann Zawarima genauso tief schauen wie du?“
    „ Ja, und sie kann das noch viel besser.“ Poptlok erhob sich. „Trink nun deinen Tee. Ich möchte  rasch fertig korrigieren, dann müssen wir miteinander den Zauber 'Gedankenbotschaft' üben. Wenn ich nicht hier bin, muss ich die Gewissheit haben, dass du mich rufen kannst, falls du in Gefahr gerätst.“
    Während sich Poptlok wieder den Klassenarbeiten widmete, leerte Nymus die Tasse und schenkte sich nochmal nach. Jetzt merkte er erst, dass er wirklich Durst gehabt hatte. Dann legte er sich wieder zurück und betrachtete die Labyrinthdarstellung über dem Sofa. Der Weg ins Zentrum war aus mattgrünen und gelben Gräsern aufgenäht. Nymus Augen folgten den Biegungen und Windungen, bis sein Blick in der Mitte angelangt war.
    Plötzlich starrten ihn Poptloks himmelblaue Augen aus dieser Mitte heraus an. Nymus zuckte vor Schreck zusammen. Poptlok saß doch noch am Tisch über einen Stapel Papier gebeugt! Wie konnte er dessen Augen hier wahrnehmen?
    Poptlok drehte sich unvermittelt zu Nymus um. Er lächelte, als er dessen Unruhe bemerkte.
    „Was hast du gespürt?“, fragte er. „Ich habe dich über den Zauber gerufen.“
    „ Ich habe nichts gespürt, aber ich habe deine Augen in dem Labyrinth gesehen.“
    „ Na wunderbar! Dann weißt du jetzt, was du wahrnimmst, wenn du gerufen wirst“, freute sich Poptlok. „Wichtig ist zu erkennen, wer einen ruft. An den Augen hast du mich identifizieren können. Kennst du die Augen und die dazu gehörende Person nicht wirklich gut, ist es für dich im Moment nicht ratsam, dich zu öffnen. Normalerweise klappt es dann auch nicht. - Ich geh' jetzt nach oben und ruf' dich nochmal. Bekommst du das Signal, sprichst du den Öffnungszauber.“
    „ Ja, gut.“ Nymus spürte, wie die Aufregung quirlig in seinem Körper hochstieg. Würde der Zauber funktionieren?
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er Poptloks Augen

Weitere Kostenlose Bücher