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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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beherrschen müssen, um das, was aus ihm herauswollte, zurückzudrängen. Aber jetzt drückte der Mageninhalt, und noch mehr, mit Macht nach oben. Nymus riss sich von Rodubert los, hetzte zu einem Grünstreifen und übergab sich. Er stöhnte, denn die Magensäure tat in seinem wunden Hals entsetzlich weh.
    Als er endlich fertig war, suchte er vergeblich das Auto von Frau König. Oder war es das silbergraue dort mit der großen Delle im Heck, das gerade wegfuhr? Ja, das musste es sein, denn Regine winkte ihm daraus zu.
    „ Nicht zurückwinken“, sagte Herzelind neben ihm und hielt seine Hand fest. „Geht's wieder? Dann komm jetzt schnell in den BMW, bevor die Polizei da ist. Ich höre schon das Martinshorn. Anscheinend ist sie euch vorhin doch nachgejagt.“
    Lacrima saß bereits drin. Ein unbekannter Magier lenkte das Auto.
    „Poptlok und Rodubert fahren mit Regine und ihrer Mutter zu deren Anwesen. Ich gehe davon aus, dass ihnen unterwegs nun nichts mehr passiert. Wenn doch, werden Poptlok und Rodubert kämpfen“, klärte Lacrima Nymus auf. „Sobald sie die Einfahrt der Königs erreicht haben, wird das Auto wieder aussehen wie zuvor. Poptlok und Rodubert werden durch meinen Brunnen steigen, um heimzukommen. Godbert vom hiesigen Magierkreis“, sie nickte dem Zauberer am Steuer zu, „bringt uns zu sich. Über seinen Brunnen führe ich dich zu deiner nächsten Station. Zu deiner Sicherheit folgen uns in dem Passat hinter uns weitere vier Magier.“
    „ Danke.“ Mehr brachte Nymus nicht über die Lippen. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Während die Übelkeit langsam wich, fiel ihm etwas ein: „Lacrima, warum haben wir eigentlich nicht den Nicht-Denken-an-Zauber gesprochen. Dann wäre doch alles ganz einfach gewesen!“
    „ In der Vorbereitung haben wir daran gedacht“, antwortete Lacrima. „Wir hätten ihn auf dem Hinweg anwenden können, um genauso einfach wie die anderen Zauberer auch, über einen Brunnen an euren früheren Ort zu gelangen. Doch die Schwarzmagier sollten nicht wissen, dass du zur Beerdigung kommst. Sie haben mit Sicherheit die ganze Zeit an dich gedacht. Wäre da eine Gedankenlücke entstanden, wäre ihnen klar gewesen, dass du etwas Geheimes tust, also vermutlich auf verborgenen Wegen zur Beerdigung kommst. Wir wollten ihnen jedoch den Eindruck vermitteln, dass du nicht dort bist. Also kam der Zauber zunächst nicht in Frage. Auf dem Rückweg hätte ich ihn gern angewendet, aber als ich ihn in Frau Königs Auto über uns vier sprechen wollte, war der Zauber blockiert. In dem Augenblick wusste ich, dass die Schwarzmagier dich erkannt und einen Verhinderungszauber angewendet hatten. Und dann waren sie auch schon hinter uns.“
    Sie hatten inzwischen unbehelligt Godberts Anwesen erreicht. Nymus atmete erleichtert auf. Rasch stiegen er und Lacrima aus. Sie winkten Herzelind und Godbert nochmal zu und verschwanden in Godberts Brunnen. Lacrima ergriff Nymus' Hand und nach wenigen Augenblicken entstiegen sie einem Brunnen an einem anderen Ort.

Auf der Burg
    „ Ich kann nicht lange bleiben“, sagte Lacrima, als sie mit Nymus den Burghof betrat.
    Nymus reagierte nicht. Zu sehr zog ihn diese Burg in ihren Bann. Er vergaß darüber sogar seine Erschöpfung und seine Halsschmerzen. In der Mitte erhob sich ein turmartiges, wabenförmiges Gebäude, der Burgfried. Der rechteckige Palas daneben erschien im Vergleich zu ihm recht niedrig. An den Mauern, die den Burghof umgaben, duckten sich alte Ställe und Wirtschaftsgebäude, die nicht mehr besonders stabil aussahen, aber teilweise von Hühnern und Schafen bewohnt wurden, wie Nymus erkannte. Zwei Wehrtürme sicherten die Anlage, die man – außer durch den Brunnen – nur durch ein schweres Eichentor mit Fallgitter, das allerdings hochgezogen war, betreten konnte. Außerdem schützte eine Zugbrücke den Zugang, die über einen in der Tiefe tosenden Gebirgsbach führte. Auf der gegenüberliegenden Seite, der Nordseite, lehnte die Burganlage an einer steilen Felswand.
    „Hier sieht es ja richtig abenteuerlich aus“, bemerkte Nymus. „Wo bin ich? Wem gehört die Burg?“
    „ Alles der Reihe nach. Zuerst mal durchschnaufen. Dann möchte ich mit dir über deinen Paten sprechen. Komm, dort am Wohnturm stehen eine Bank und ein Tisch. Setzen wir uns und lassen uns noch ein paar Minuten von den Sonnenstrahlen bescheinen, die heute doch noch hervorgekommen sind.“
    Lacrima steuerte durch das nasse Gras auf die Bank zu. Nymus folgte ihr.

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