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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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seine vorherige Fröhlichkeit. Er flitzte die Treppen zur Wohnung im Burgfried nach oben. Was Poptlok und Zawarima wohl zu seinen gelungenen Zaubern sagen würden?
    Als Nymus eintrat, räumte sein Pate gerade eine Mappe auf, und Zawarima sagte: „Bewahre dir das Testament gut auf. Dein Vater hat dich geliebt, auch wenn er Schwarzmagier war.“
    Dann wandten die beiden sich Nymus zu und blickten ihn erwartungsvoll an, denn dessen gute Laune war ihm ins Gesicht geschrieben. Sie strahlten, als der sonst so ernste Junge ihnen beschwingt von seinem Erfolg erzählte.  Zawarima meinte, es gäbe zwar noch einen Bisszauber für normale Bissverletzungen, aber der Schlangenbisszauber sei auch nicht verkehrt.
     
    Nachmittags gingen sie zu dritt spazieren. Poptlok zeigte Zawarima und Nymus nicht nur sein Wasserrad und den Generator, worüber er eigenen Strom erhielt, sondern auch die weite Waldlandschaft, die zu seinem Anwesen gehörte und die vollständig mit Schutzzaubern belegt war.
    „ So viel Platz gehört dir!“, rief Nymus begeistert. „Mensch Zawarima, ich kann gar nicht verstehen, dass ihr über euren Wohnsitz reden müsst. Das ist doch völlig klar, dass der hier ist. Was man hier für tolle Abenteuer spielen kann!“
    „ Siehst du, Nymus erkennt das auch sofort“, schmunzelte Poptlok.
    „ Ja, ich glaube ihr überzeugt mich langsam“, gestand Zawarima lachend.
     
    Nach dem Abendessen rückte Poptlok den niedrigen Beistelltisch neben dem Sofa in die Mitte. Darauf stellte eine kleine Schale mit Wasser. Zawarima setzte einige wilde Stiefmütterchen- und Lichtnelkenblüten auf die Oberfläche, ließ eine mit Bienenwachs gefüllte Walnussschalenhälfte hineingleiten und hieß Nymus, den Docht dieser selbstgemachten Schwimmkerze anzuzünden.
    „ Ein Licht für Tarmak“, begann Zawarima, als sie sich zu dritt um das Tischchen versammelt hatten. Sie sprach in einer kleinen Zeremonie Worte des Segens über Tarmak und wünschte ihm Mut und Kraft für die kommenden schweren Stunden, die über sein Leben entscheiden würden. Sie reichten sich die Hände und Poptlok sagte: „So wie wir diese Kerze umschließen, so seist du von unseren guten und hoffnungsvollen Gedanken für dich umschlossen. So wie die Kerze erlischt, wenn ihre Zeit gekommen ist, so möge auch dein Leben erst erlöschen, wenn seine Zeit gekommen ist.“

Der Tag der Entscheidung
    Als die Kerze keine Nahrung mehr fand und erlosch, gingen sie zu Bett. Nymus hatte diese Zeremonie getröstet, so dass er sich nicht unruhig hin- und herwälzte, wie er angenommen hatte, sondern bald in den Schlaf hinübersank.
    Gegen Morgen träumte er erneut sehr intensiv:
    Er wanderte in einer hügeligen Landschaft. Der Untergrund schmatzte feucht und weich unter seinen Füßen. Der leichte Dunst konnte die Sonnenstrahlen nicht davon abhalten, angenehme Wärme zu schenken. Plötzlich schnellte ein Wolf auf ihn zu. Nymus wollte schon entsetzt schreien; doch da merkte er, dass der Wolf an ihm vorbeirannte und Poptlok, der auf einmal in der Nähe stand, als Ziel ausgewählt hatte. Das Gesicht seines Paten zeigte weder Angst noch Schrecken, sondern Freude. Poptlok ging in die Hocke und erwartete den Wolf, der ihn winselnd ansprang und ihm dann das Gesicht leckte. Unvermittelt hörte Nymus, wie jemand seinen Namen rief – und er wachte auf.
    Er lauschte. Hatte ihn wirklich jemand gerufen oder hatte er es nur geträumt? Unten ging die Wohnungstür. Er hörte Poptlok mit Zawarima flüstern. Offenbar hatten die beiden einen Waldlauf gemacht und waren gerade zurückgekehrt. Die konnten es also nicht gewesen sein. Er dachte an seinen Vater. Sollte der ihn gerufen haben? Er schlug die Bettdecke zurück. Er wurde so unruhig, dass er es keine Sekunde länger im Bett aushielt. Er eilte ans Fenster und starrte in den beginnenden Morgen. Der Himmel nahm langsam ein sehr helles, wässriges Blau an und kontrastierte mit seinem zunehmend klaren Licht mit den noch schattenhaft dunklen Bäumen. Nymus hielt es nicht mehr aus. Er musste seinen Vater rufen. Doch der antwortete nicht. Nymus ließ sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er dachte angespannt daran, dass er seinem Vater Kraft schicken wollte. Er stellte sich vor, wie er viele Bälle nacheinander auf ihn abschoss, die er zuvor mit Kraft angereichert hatte, und sein Vater sie auffing, wobei die Kraft in den hineinströmte.
    Lange Zeit blieb er so sitzen. Dann versuchte er nochmal, über

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