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Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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hielt.
     
    Als Nymus mit seinen neuen Freunden wieder nach oben zu ihrem Unterrichtsraum stieg, rief ihn Professor Rodubert.
    Der nahm ihn zur Seite. „Ich habe mit meinem südamerikanischen Kollegen telefoniert. Er glaubt, dass es sich bei dieser anonymen Person um einen Einsiedler handelt, der weit draußen auf dem Land lebt und garantiert kein Telefon besitzt. Wer ihn sprechen will, muss sich zu ihm begeben, was übrigens viele tun, da er als weiser Mann gilt, der nicht nur heilen kann, sondern auch gute Ratschläge in schwierigen Lebenslagen gibt. Er heißt Lobo Portón de la Luz.“
    „ Dann haben wir keine Chance, ihn rechtzeitig zu sprechen.“ Nymus schaute mutlos zu Boden. Die letzte, winzige Hoffnung musste er nun aufgeben. 
    „ Es sieht so aus“, nickte Rodubert.
     
    Der Nachmittag verlief ähnlich wie der Vormittag. Die Jugendlichen lernten Heilzauber gegen Muskelkater, Prellungen, Verstauchungen und Schock. Nymus war eifrig dabei. Er hatte auf einmal das Gefühl, dass er diese Zauber bald einsetzen musste.
     
    Endlich kam der Abend, wonach sich Nymus so sehr gesehnt, sich aber auch gleichzeitig davor gefürchtet hatte. Er durfte mit seiner Mutter telefonieren. Herzelind stellte die Verbindung her, denn sie wollte dabei einen Zauber gegen Belauschtwerden ausführen. Als Nymus zu sprechen begann, entfernte sie sich.
    Nachdem sie sich gegenseitig nach ihrem Befinden gefragt hatten, erzählte Nymus seiner Mutter, dass er heute Heilzauber bei Zawarima Marza gelernt hatte. Seine Mutter freute sich, zumal sie inzwischen Zawarima kennen gelernt hatte und ihr offenbar viel zutraute. Endlich erkundigte sich die Mutter nach seiner Beziehung zum Vater. Nymus berichtete ihr, dass er zunächst nur von ihm geträumt und dann mit einem Zauberspruch den direkten Kontakt gesucht habe. Er verschwieg ihr nicht, wie entsetzt er gewesen sei, als er von dessen Schwarzmagierzugehörigkeit erfahren habe.
    „Ich hab's jetzt kapiert, Mutti, warum du nicht über ihn sprechen wolltest. Auch mir ist es schwer gefallen, Poptlok mitzuteilen, dass mein Vater Schwarzmagier ist“, bekannte Nymus. „Ich verbinde mich zur Zeit täglich mit ihm. Und ich glaube, wir verstehen uns ganz gut. Aber er will jetzt eine Entscheidung treffen. Ich weiß nichts Genaues, nur dass es um Leben und Tod geht. Und das wird am Montag sein.“
    „ Ja, Nymus, ich weiß, dass etwas geschehen wird“, bestätigte die Mutter. „Ich habe Angst um ihn. Und dass ich so machtlos bin und nichts tun kann, um ihm zu helfen, macht mich sehr unglücklich. Ich weiß ja nicht einmal, wo er steckt. Weißt du denn, wo das Zentrum der Schwarzmagier ist?“
    „ Das weiß niemand.“ Nymus richtete seiner Mutter die Botschaft seines Vaters an sie aus.
    „ Danke.“ Ihre Stimme schwankte. „Auch ich habe nie aufgehört, ihn zu lieben. Ich denke fortwährend an ihn und hoffe und wünsche, dass dieser Montag die Erlösung bringt. Aber Nymus, wenn alles schief laufen sollte, dann behalt' du bitte die Fassung; lass dich nicht geh'n! Hörst du?“
    „ Ja, Mutti. Und du?“
    „ Ich bin darauf vorbereitet, dass der Tag der Entscheidung in einer Katastrophe für Tarmak und damit auch für mich enden kann. Doch ein Ende mit Schrecken ist immer noch besser als ein Schrecken ohne Ende.“ Nymus' Mutter wirkte gefasst.

Ein Heilzauber bei Schlangenbissen
    In der Nacht hatte Nymus gut geschlafen. Allerdings erwachte er gegen Morgen sehr plötzlich, ohne dass ihn jemand geweckt hätte. Es war ziemlich hell draußen, denn der Mond brauchte nur noch wenige Tage, um sich vollkommen zu runden. Nymus entschied, dass es viel zu früh zum Aufstehen war und drehte sich auf die andere Seite, um noch ein bisschen zu ruhen. Er nickte abermals ein und begann sehr intensiv zu träumen:
    Er sah seinen Vater im Kerker auf der Pritsche liegen. Der war im Gesicht so weiß wie Schnee. Die Kerkertür stand offen. Aber Nymus ging nicht hinein. Er wandte sich nach links, wo sich am Ende des Ganges das Gerümpel türmte. Dort hatte, in der rechten Ecke, Gesteinsschutt die alten Geräte verdrängt. An dieser Stelle musste das Gangende eingestürzt sein. Nymus entfernte mit einem Zauber die oberen Brocken und entdeckte, dass der Gang dahinter weiterführte. Er schlüpfte durch den entstandenen Spalt und fand sich alsbald in einem verzweigten Gangsystem wieder. Wie im Zeitraffer jagte er durch Höhlen, an Nischen vorbei, niedrige und hohe, schmale und breite Gänge entlang, über Geröllhalden, an

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