Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
Studentenzeit bestand. Nur am Wochenende hatte ich im Schloss zu den magischen Kursen zu erscheinen, die nun zunehmend schwarzmagisch wurden. Bei vielen Zaubern war mir klar, dass ich sie nie anwenden würde. Doch das behielt ich natürlich für mich. Nach zwei Jahren legte mir die Führung nahe, dass ich meinen Wohnsitz in das Schloss verlegen sollte. Zuerst wehrte ich mich dagegen und suchte jede Menge Ausflüchte. Aber ich wurde schließlich so bedrängt, dass ich nachgab. Nein, wirklich, ich hatte keine andere Wahl. Sie saßen am längeren Hebel und sie zwangen mich in die Knie. Bevor sie mich gewaltsam holten, ging ich lieber quasi freiwillig. Ich wusste, dass ich mich ihnen damit noch stärker auslieferte.“ Tarmak machte ein Pause, in der er sinnierend in die züngelnden Flammen schaute.
Nymus hatte ihm aufmerksam zugehört, wobei sich sein Bangen gesteigert hatte. Seine Finger spielten fahrig mit einem Grashalm, den er abgerissen hatte.
Sein Vater fuhr fort: „Dann begann eine schwere Zeit für mich. Vier Tage die Woche arbeitete ich normal weiter. Aber an einem Tag, es war immer der Freitag, musste ich andere Firmen ausspionieren, manchmal auch sabotieren, indem ich ihnen zum Beispiel so viele Müll-Informationen schickte, dass die wichtigen Daten keine Chance mehr hatten durchzudringen. Auf diese Weise konnte man die Aktionen der Firma für viele Stunden lahmlegen. Das verursacht nicht nur Irritationen, sondern auch enorme finanzielle Verluste. Außerdem musste ich Computerviren erzeugen und auf die Computersysteme verschiedener Firmen loslassen. Ich musste Dinge tun, die ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren konnte. Tat ich sie aber nicht, hätte das schlimme Folgen für mich gehabt, wie Bestrafung mit Kerkerhaft oder Folter oder gar Hinrichtung. Die Schwarzmagier sind da nicht zimperlich. Irgendwann war mir klar, dass ich so nicht weitermachen durfte. Deshalb überlegte ich mir, was für die Gruppe der Schwarzmagier wichtig war, aber anderen nicht schadete. Ich wollte versuchen, solche Aufgaben übertragen zu bekommen. In der Bibliothek lernte ich zum Beispiel den Abschirm- und den Einnebelungszauber, den Abwehrzauber gegen Spionage unserer Computersysteme und den gegen unser Funknetz, den Verschleierungszauber über Gegenstände, so dass die nicht identifiziert werden können, wie etwa unsere Autos, und manches andere. Als ich mich sicher fühlte, beklagte ich mich bei einem aus dem Führungsgremium, nämlich bei Xekon, dass es ätzend für Schwarzmagier sei, immer das gleiche machen zu müssen, und erzählte ihm, was ich sonst noch konnte und sonst gern tun würde. Da ich nun einige Zauber beherrschte, für die er zuständig war, horchte er auf. Er hatte nämlich schon lange nach einem Stellvertreter gesucht, da er immer öfter verreiste. Es dauerte keine drei Tage und ich durfte die schlimme Freitagsarbeit aufgeben. Ich wurde, nachdem ich meine Fähigkeiten präsentiert hatte, zu seinem Stellvertreter in einigen Bereichen ernannt. Dazu gehörte auch meine Mitgliedschaft im Rat der Wächter über die schwarzmagischen Flüche. Da hatte ich nun öfters am Freitag Dienst in der Halle der bösen Wünsche.“
„ Aber ist das nicht genauso schlimm?“, warf Nymus ein. „Da musst du über gemeine Flüche wachen, die du vielleicht am liebsten aufheben würdest.“
„ Nein, das war gar nicht so problematisch“, nahm Tarmak Nymus' Einwand auf. „Da gibt es viele Flüche gegen unsere Konkurrenz, die Mafia. Die ist mindestens so schlimm wie wir selbst. Und gegen die miesen Typen dort halte ich die Flüche gern aufrecht, da sie dann auch sonst in ihrem schändlichen Tun behindert sind. Ebenso Flüche, die unsere Gemeinschaft schützen sollen, habe ich erhalten, indem ich entsprechende Maßnahmen eingeleitet habe. Meistens hat ein kurzer Besuch mit ein paar Drohungen schon genügt. Aber diese gemeinen Flüche, die keinen Sinn und Zweck erfüllten außer Rache, die habe ich einfach kaputt gehen lassen. In unser Buch habe ich dann immer geschrieben: 'Nicht mehr von Bedeutung für die Gemeinschaft'. Manche Flüche heben sich auch auf, weil der Verfluchte stirbt. Das sieht man an dem schwarzen Nebelschleier, der die materialisierten Flüche umgibt. Krutun, der hauptamtliche Wächter, sieht alles ein bisschen enger. Der will am liebsten alle Flüche bewahren, außer letztere natürlich. So war das auch bei den beiden, die auf deiner Mutter und dir lagen, Poptlok. Krutun hat den Wächterrat zusammengerufen,
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