Dr. Poptlok Luktor und das Tor des Lichts (German Edition)
als er merkte, dass die Flüche ihre Macht verloren. Wenn Xekon nicht dazugekommen wäre, hätte ich befehlen können, dass man sie verloren gibt. Aber seltsamerweise wollte Xekon, dass sie weiterhin gelten sollten. Da erkannte ich, dass es sich um Flüche handelte, die er selbst aus Hass oder Rache gesprochen hatte. Wie es weiterging, wisst ihr beide ja. Wir mussten euch aufspüren, euch verfolgen und euch stellen. Ich war der Meinung, dass Xekons Tod genug war. Aber die anderen wollten nicht glauben, dass sie euch nicht umbringen könnten. Sie haben es mit ihrem Leben bezahlt. Das war mein erster Einsatz, bei dem es Tote gab. Ich konnte mich zum Glück heraushalten. Aber mir wurde klar, dass ich an solchen Aktionen auf keinen Fall mehr teilnehmen durfte, um mich nicht selbst noch mehr zu verlieren. Euer Verhalten, nämlich als ihr mir am Schluss geholfen habt, hat dieses Bewusstsein verstärkt und mich in eine richtige Krise gestürzt, in eine heilsame Krise. Ich war danach bereit zu sterben, um nicht länger gegen mein Gewissen handeln zu müssen, wenn ich mich auf andere Weise von der Gemeinschaft nicht lösen könnte. Auch die Reaktion des Obersten hat meine Entschlossenheit auszusteigen noch weiter vorangetrieben. Es war ein völlig absurder Gedanke, der mich dann auf deinen Vater brachte, Poptlok. Und der konnte mir helfen, wie ihr inzwischen auch von ihm wisst.“ Er verstummte.
„ Wenn man mal von deiner gewöhnlichen Arbeit absieht, war das wirklich kein freudevolles Leben“, fasste Zawarima das Gehörte zu einem Ergebnis zusammen.
„ Und auf deine Karriere hast du jetzt verzichtet“, stellte Poptlok fest.
„ Wenn sie mich in die Führungsmannschaft aufgenommen hätten, wäre das die absolute Katastrophe für mich geworden, selbst wenn sie Nymus dafür nicht verfolgt hätten.“ Tarmak stöhnte auf bei diesem Gedanken. „Dann hätte ich Entscheidungsmacht bekommen und hätte nur zwischen Teufel und Beelzebub wählen können. Nein! Das hätte mein Magen, der mich ohnehin oft geplagt hat, nicht lange ausgehalten.“
„ Der eine Schwarzmagier vor Wölfles Höhle hat gemeint, du seist zu zart besaitet. Warum haben sie dich dann zu einem Führer machen wollen?“, wunderte sich Nymus.
„ Ich habe durch meine Strategie, möglichst vielseitig zu werden, jede Menge Zauber gelernt und auch beherrscht. Kaum jemand war so fit wie ich. Wenn es irgendwo Probleme gab, hat man mich häufig geholt. Das hat wohl für mich gesprochen. Und es war wohl auch nicht jedem klar, dass ich so zart besaitet bin“, vermutete Tarmak. Er wandte seinen Kopf zur Seite und musterte seinen Sohn. „Tja Nymus, jetzt hast du so schlimme Dinge über mich erfahren müssen. Dein Vater hat wahrlich kein heldenhaftes Leben geführt. Eigentlich ein Leben, für das man sich schämen muss. Ich hätte dir gern etwas Schöneres über mich berichtet.“
Nymus sah ihm mit weit geöffneten Augen direkt ins Gesicht. „Aber am Schluss war es doch heldenhaft! Du hast dich befreit und das war total schwierig und gefährlich. Und zwischendurch hast du bestimmt auch immer kleine Sachen gemacht, die gut und nicht böse waren. Du hast doch zum Beispiel die gemeinen Flüche aufgehoben.“
„Ja“, schloss sich Zawarima Nymus' Meinung an, „ich finde auch, dass du dich und dein Leben nicht nur von der negativen Seite her beleuchten darfst. Sieh die positiven Momente! Dazu gehört, dass du dir deine Liebe zu Cordelia und Nymus erhalten konntest und dadurch auch dein Gewissen.“
„ Danke, dass ihr mir so viel Mut macht“, sagte Tarmak, ohne zu verbergen, wie bedrückt er sich dennoch fühlte.
„ Es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis du wieder Lebensfreude empfindest“, meinte Poptlok. „Vielleicht kann es dir helfen, wenn du die Schönheit der Natur in dich aufnimmst und Musik an dich heranlässt. - Kommt, lasst uns jetzt noch ein wenig singen! Das tut der Seele gut.“
Nymus lehnte sich wieder an seinen Vater und ließ seine Stimme erklingen. Leise, sehr leise ertönten endlich auch aus der Brust seines Vaters vorsichtige, tiefe Klänge, die dessen Körper zum Vibrieren brachten. Nymus gefiel es, diese Schwingungen mit seinem eigenen Körper aufzu nehmen.
Tarmak in der Stadt
Am nächsten Tag verließ Tarmak mit Poptlok und Zawarima die Burg. Letztere hatte vor dem Schlafengehen noch zwei Passbilder von Tarmak angefertigt, die Poptloks Drucker mehr schlecht als recht ausgedruckt hatte. Aber mit einem entsprechenden Zauber zeigten
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