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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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Spaß gemacht! Und jetzt ist es schon wieder vorbei!“, seufzte Jakob.
    „An deinem Geburtstag übernächsten Monat wird es bestimmt auch so schön“, tröstete die Mutter. „Aber jetzt muss ich was ganz Schreckliches fragen.“
    Die Kinder schauten sie betroffen an. Jakob hatte die Stirn in der Mitte hochgezogen und gleich zeitig das Kinn nach unten geschoben, wobei es sich kräuselte. Das sah so drollig aus, dass Mutter lachen musste.
    „Habt ihr eure Hausaufgaben schon gemacht?“
    Die drei stöhnten lautstark.
    Doch dann raffte sich Jakob rasch auf. „Ich bin gleich fertig damit!“ Er verzog sich in sein Zimmer.
    „Ich hab sie sofort nach dem Mittagessen erledigt“, erklärte Karli.
    „Ich mach' sie schnell.“ Regine wandte sich schicksalsergeben in Richtung ihres Zimmers. „Kommst du mit, Karli?“
    „Die Textaufgaben sind ganz leicht. Warte, ich sag' dir die Ansätze!“ Karli diktierte und Regine schrieb alles rasch in ihr Mathematikheft. Nicht dass sie es nicht selbst gekonnt hätte, aber jetzt war einfach nicht die Zeit, sich mit dieser Sache länger als nötig zu beschäftigen.
    „Hm. Wir müssen bis morgen auch den Aufsatz haben. Da kann ich dir schlecht helfen“, entschuldigte sich Karli.
    „Wie war nochmal das Thema?“
    „'Ein Erlebnis im Wald'.“
    „Da fällt mir aber überhaupt nichts ein“, ärgerte sich Regine. „Vielleicht später. - Ich will dir jetzt noch was zeigen.“
    Sie gab Karli den Brief, der auf dem Karton vor der Haustür gelegen war.
    Karli strich sich nachdenklich den dunkelblonden Pony aus der Stirn. „Was ist denn ein Ent stehungstag?“
    „Ich hab' gedacht, dass das ein anderes Wort für 'Geburtstag' ist“, erwiderte Regine.
    „Möglich. Und was bedeutet 'Danach wird er verschwinden'?“
    „Ich werde den Farbkasten wohl auf die Treppenstufe zurückstellen müssen.“
    „Das glaube ich nicht. Das klingt eher so, als ob er einfach weg wäre, ob du ihn nun rausstellst oder nicht“, deutete Karli den Satz.
    „Du könntest recht haben“, pflichtete Regine bei. „Aber schau dir den Farbkasten mal an!“
    Sie öffnete die beiden Deckel.
    Karli stand mit offenem Mund davor. Seine braunen Augen glänzten.
    „Mit dem würde ich auch mal gerne malen!“, flüsterte er.
    Regine räumte den Schreibtisch frei und holte ihren Zeichenblock. Dann sauste sie mit ihrem Glas, das sie immer zum Malen verwendete, ins Bad und ließ Wasser einlaufen. Zurück in ihrem Zimmer hob sie ehrfurchtsvoll den Farbkasten aus der Schachtel und stellte ihn behutsam neben das Wasserglas. Die Farben schienen sich zu bewegen, zu blinken und zu funkeln. Sie atmete tief.
    „Bitte! Fang an!“, forderte sie Karli auf. Gleichzeitig verspürte sie den dringenden Wunsch, auch den Pinsel in die Farben einzutauchen. Deshalb fragte sie: „Machen wir ein Gemeinschaftsbild?“
    Für einen kurzen Moment sah sie die Stadt, die heute Nachmittag hatte entstehen wollen. Dann jedoch erblickte sie vor ihrem geistigen Auge Wald.
    „Au ja!“ Karli fand die Idee ausgezeichnet.
    Sie begannen. Sie senkten die Pinsel in die Farbnäpfchen; das fühlte sich weich und geschmeidig an; ebenso weich hafteten die Farben am Pinsel. Wie von selbst entstanden die ersten Bäume unter den geschickten Strichen, Klecksen, Flecken und Punkten der beiden Freunde. Die Farben erstrahlten in seltener Leuchtkraft. Als sie ihren Stamm und die Wurzeln erhalten hatten, wirkten die Tannen und Buchen geradezu lebendig.
    „Mensch, dein abgesägter Ast hier riecht regelrecht nach Buchenholz“, stellte Karli erstaunt fest.
    Er malte eine Eiche daneben. Regine setzte auf einen der oberen Äste eine Eule, die ihre Umgebung mit scharfen Augen musterte. Mit wenigen Pinselstrichen hatte Karli im Hintergrund ein Häuschen entstehen lassen, auf dessen Dach ein Rabe hockte. Regine ließ eine Hexe den Waldweg entlang schlurfen, gebeugt unter einem schweren Rucksack. Eine schwarze Katze begleitete sie, beobachtet von einem Wolf im Unterholz, der seine Schnuppernase aufmerksam hochstreckte. Karli fand, dass auf dem mittleren Eichenast noch ein Zauberer passte, dem er einen hohen Zaubererhut aufsetzte und ihn in einen lila-glänzenden Mantel hüllte.
    „Hier rechts fehlt noch ein Eichhörnchen“, stellte er fest. Es bedurfte nur wenig Farbe und ein quirliges Tierchen flitzte den Baumstamm hoch.
    „Wie wär's mit einer Schnecke?“, schlug Regine vor und pinselte eine auf den Weg.
    „Die Schleimspur fehlt noch“, lachte Karli und ließ eine

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