Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dr. Silberfisch in gemeiner Mission

Dr. Silberfisch in gemeiner Mission

Titel: Dr. Silberfisch in gemeiner Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Tonollo
Vom Netzwerk:
Polly.
    »Ein Seil aus Brennnesselstielen. Debilius hat es zusammengeknotet.«
    »Warum denn kein normales Seil?«, fragte Palme.
    »Weil es so etwas in diesem Haushalt anscheinend nicht gibt, du Schlaumeier.«
    »Hättest Gunther fragen sollen, du Oberschlaumeier«, erwiderte Pampe.
    An den Gärtner hatte Pit überhaupt nicht gedacht. Der hätte es sicher besser gewusst.
    »Egal. Polly, ich hoffe, du kannst fangen.« Pit wickelte das Seil auf, warf es Richtung Decke und Polly bekam es problemlos zu fassen. »Jetzt lass ein Ende zu mir herunter!«
    »Ach! Da wär ich von allein ja nie draufgekommen.« Polly grinste und rollte das Seil langsam ab. Doch am Ende reichte es nur bis zwei Armlängen über Pits Kopf.
    »Mist! Es ist zu kurz!«, fluchte ihr Freund.
    »Gut erkannt«, spottete Pampe.
    »Warte, ich schieb den Tisch zu dir rüber«, sagte Palme und wuchtete Pollys Schreibtisch direkt neben das Bett. Pit kletterte darauf, griff nach dem Brennnesselseil und zog seine Freundin langsam zu sich herunter.
    »Gib mir die Hand!«, befahl Pit, als Polly direkt über ihm war. »Ich ziehe dich auf den Stuhl – und an dem binden wir dich dann fest, bis die Wirkung von Karlas Medizin nachlässt.«

     
    »Und anschließend noch so lange, bis du uns versprichst, nie wieder einen Schuh nach uns zu werfen«, grinste Pampe frech.
    »Blödmann«, giftete Polly und ergriff Pits Hand.
    In diesem Moment hob Pit jedoch vom Boden ab, als wäre er leicht wie eine Feder.
    »Das glaub ich jetzt nicht!« Palme blieb der Mund offen stehen, als Pit zusammen mit Polly an die Decke hinaufschwebte.
    »Oh nein!«, rief Pit und Polly seufzte schwer.
    Pit ließ sein Ende des Seils fallen, sodass dieses erneut über dem Tisch baumelte. »Na los, ihr beiden, zieht uns runter!«
    Pampe wollte schon auf den Tisch klettern, als Palme ihn am Arm festhielt. »Tu das nicht!«, sagte er schnell. »Ich wette, du fängst auch an zu schweben, wenn du einen der beiden berührst.«Verschwörerisch beugte er sich zu seinem Bruder vor. »Das muss … ein Zauber sein!«
    »Ein Zauber?«, echote Pampe verständnislos.
    »Mit anderen Worten«, Palme machte eine bedeutungsvolle Pause und schaute an die Decke, um sicher zu sein, dass er auch Pits und Pollys volle Aufmerksamkeit hatte, »Karla hat keine Medizin gebraut, sondern nichts ahnend nach einem uralten Rezept einen Zaubertrank gemixt!«
    Pampe zögerte, und man konnte deutlich sehen, wie seine Gehirnzellen unter Hochdruck arbeiteten. »Und das bedeutet«, folgerte er schließlich, »dass wir nicht wissen, wie lange dieser Zauber anhält.«
    »Richtig«, stimmte Palme seinem Bruder zu und blickte nach oben. »Könnte länger dauern, vielleicht sogar … für immer!« Polly und Pit sahen sich voller Entsetzen an.

Karla kann zaubern
     
    Doktor Silberfisch stand mit weit aufgerissenen Augen und offen stehendem Mund in der Badezimmertür.
    »Oh!«, sagte Prospera Rottentodd, als sie den Kinderarzt und Erfinder sah. »Tut mir leid, aber das Badezimmer ist besetzt.«
    Sie war gerade dabei, ihr Gesicht von der glibberig grünen Schönheitsmaske zu befreien. Dabei wackelte ihr in übergroße Lockenwickler gedrehtes Haar bedrohlich hin und her. In der Luft lag ein Geruch, wie er dem Arzt zuletzt begegnet war, als er als Kind auf dem Bauernhof seiner Großeltern den Schweinestall ausmisten sollte.

     
    »Ich … ich bitte … ich bitte um …«, stammelte er drauflos.
    Frau Rottentodd machte eine wegwerfende Handbewegung, dann legte sie jedoch die Stirn in Falten.
    »Kenne ich Sie denn überhaupt?«
    Doktor Silberfisch schluckte laut.
    »Das ist Doktor von Menschen für kleines Pollyxenia«, brummte Karla, die plötzlich hinter dem Kinderarzt in der Tür stand. »Und Doktor von Menschen muss kommen sofort mit zu krankes Pollyxenia.«
    »Was denn?«, staunte Prospera Rottentodd. »Polly ist immer noch nicht wieder gesund?«
    »Nun ja …«, begann Doktor Silberfisch.
    Doch Karla fiel ihm ins Wort. »Ist schon wieder Besserung auf dem Weg. In zwei Minuten kleines Pollyxenia ganz auf den Beinen.«
    »In zwei Minuten?«, wiederholte der Doktor ungläubig.
    Karla fasste ihn unsanft am Arm, zog ihn aus dem Badezimmer und schloss eilig die Tür.
    »Also, ich muss doch sehr bitten!«, ereiferte sich der Arzt und riss sich von der Köchin los.
    »Oyjoyjoy! Tut Karla so leid!« Karla sah völlig zerknirscht aus. »Aber darf gnädige Frau nix wissen, dass kleines Pollyxenia jetzt schwebt in Luft wegen Medizin von Karla! Ist

Weitere Kostenlose Bücher