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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Grundstück von dem benachbarten Bauplatz. Irgendwann würde an seiner Stelle eine Mauer stehen. Die Arbeiter hatten den Zaun an die vier Bambuspfosten genagelt, die Siris Parzelle begrenzten. Er war knapp zweieinhalb Meter hoch und hatte vermutlich schon bei vielen Hausbauten Dienst getan.
    Doch damit war es nun vorbei, denn die Befestigung hatte sich gelöst. Auf Siris Seite hing der Zaun nur noch an einem Nagel und war zudem leicht verbogen, als hätte sich jemand von der anderen Seite dagegengeworfen und ihn so aus seiner Verankerung gerissen.
    Siri drückte das Blech beiseite, hielt seine Lampe hoch und betrachtete den schleppenden Fortgang der Fundamentarbeiten. Die Sandhaufen lagen immer noch dort, wo sie auch schon gelegen hatten, als er eingezogen war. Doch mit einem der Haufen stimmte etwas nicht. Er trat durch den Spalt und ging auf die Knie, um es sich aus der Nähe anzusehen.

    Im Sand befanden sich zwei deutliche Fußabdrücke, die weder von einem Menschen stammten noch von einem Hund. Beide wiesen in seine Richtung. Ein Schauder kroch sein Rückgrat hinauf. War es tatsächlich der leibhaftige Killerbär gewesen, der ihn an jenem Morgen aus dem Schlaf gerissen hatte?
    Wenn ja, warum war Siri dann noch am Leben?

4
    LA CAPITALE ROYALE
    »Civilai? Ich bin’s, Siri.«
    »Siri? Seit wann benutzt du freiwillig ein Telefon? Wenn du so weitermachst, dann...«
    »Ja, ja. Aber für Sarkasmus ist jetzt keine Zeit.«
    »Ach? Na schön. Was willst du?«
    »Ich brauche einen Tierexperten.«
    »Geht es um eine bestimmte Art?«
    »Bären.«
    »Du verblüffst mich immer wieder, Dr. S. Ich höre mich mal um.«
    »Danke.«
    »Da fällt mir ein. Ich glaube, ich habe etwas über deine mysteriöse Truhe aus dem MSIK herausbekommen.«
    »Hervorragend. Das kannst du mir ja dann beim Mittagessen erzählen.«
    Siri legte auf, dankte der Kliniksekretärin und ging zur Pathologie zurück. Doch obwohl Civilai ihm allerhand zu berichten hatte, sollte Siri ihre Verabredung zum Mittagessen nicht einhalten können. Denn zu diesem Zeitpunkt würde er schon nicht mehr in Vientiane sein, auch wenn er das jetzt noch nicht ahnte.

    Der Sand auf der Baustelle war ziemlich fest gewesen, trotzdem hatte sich der von Siri eigenhändig angerührte Zement in alle Himmelsrichtungen verteilt. Dtui und er saßen an seinem Schreibtisch und verglichen die Abdrücke mit den in Agar-Agar gegossenen Bissspuren. Sie maßen die Abstände zwischen den Klauen. Sie waren nicht identisch, aber die Abweichung war nicht groß genug, um eindeutig ausschließen zu können, dass sie von demselben Tier stammten.
    »Dtui, wenn Tante See von einem Bären in Stücke gerissen wurde, dann hat mir dieser Bär am Dienstagmorgen einen Besuch abgestattet.«
    »Wahnsinn. Sie haben ihn gesehen?«
    »Ich dachte, es wäre ein Traum. Aber Träume reißen keine Zäune ein und hinterlassen auch keine Fußspuren.«
    »Und warum sind Sie dann noch am Leben?«
    »Das ist eine gute Frage.«
    »Deren Beantwortung Sie wohl oder übel auf später werden verschieben müssen.«
    Siri und Dtui blickten auf, um zu sehen, woher die weinerliche Stimme kam. In der Tür stand ein dünner, gut gekleideter Mann von Anfang dreißig und stemmte die Hände in die Hüften. Das heiße Wetter hatte seine Akne derart aufblühen lassen, dass seine Wangen förmlich zu glühen schienen.
    »Meine Güte, Richter Haeng. Welch seltene Ehre.« Siri lächelte.
    Dtui legte die Handflächen aneinander und begrüßte den Mann mit einem höflichen nop . »Wohlsein, Genosse Richter.«
    Der Mann reagierte weder auf den nop noch auf ihre Worte. Er ließ sich an Dtuis Schreibtisch nieder und fächelte
sich mit den mitgebrachten Unterlagen hektisch Luft zu.
    »Heiß heute, was?«, versuchte sie es ein zweites Mal, doch er beachtete sie nicht.
    »Wenn ich mich darauf verlassen könnte, dass die Schwachköpfe in meinem Ministerium nicht erst einen Einkaufsbummel machen, bevor sie Ihnen eine Nachricht überbringen, hätte ich mich nicht persönlich herbemühen müssen. Aber es handelt sich um einen Notfall, und die Sache ist mir von höchster Stelle überantwortet worden.«
    Als Herr Geung den Richter hatte kommen sehen, war er sofort in die Kantine gelaufen, um ein Glas erfrischend kühles Eiswasser zu holen. Damit war er immer gern zu Diensten. Als er zurückkam, stellte er es dem rotgesichtigen Richter hin, betrachtete dessen unreine Haut und sagte: »Wohls... s... sein, Gen... Geno...«
    »Herr im Himmel. Kriegt er denn

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