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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Prabang aufsuchen und dem Abt ausrichten, dass wir hier zwei Leichen haben, die gern begraben werden möchten. Da sie eines gewaltsamen Todes gestorben sind, kann die Verbrennungszeremonie natürlich erst stattfinden, wenn ihr Geist zur Ruhe gekommen ist, aber es wäre nett, wenn sie bis dahin auf dem Tempelgelände bestattet werden könnten.«
    »Jawohl, Onkel.«
    »Zweitens muss ich noch heute Nachmittag nach Pakxong.«
    »Ach.«
    »Was heißt hier ›ach‹?«
    »Genosse Houey sagte, Sie würden noch heute Nachmittag nach Vientiane zurückfliegen. Der Hubschrauber wartet.«
    »Genosse Houey irrt. Ich habe etwas Persönliches zu erledigen. Ich fliege erst morgen zurück. Meinen Sie, Sie können
mir eine Transportgelegenheit nach Pakxong besorgen?«
    »Ich will sehen, was sich machen lässt.«
    »Dann ist es wohl an der Zeit, dem Genossen mitzuteilen, was die Untersuchung ergeben hat. Es wäre wünschenswert, wenn er sich persönlich herbemühen könnte, damit ich ihm zeigen kann, woran wir sind. Aber das liegt bei ihm. Wie auch immer, er wird vermutlich nicht sonderlich erfreut sein, wenn er hört, was ich zu sagen habe.«
    »Das ist er nie.«
    »Ich weiß.«
     
    »Asiaten? Verfluchte Asiaten? Mehr haben Sie mir nicht zu bieten?« Der Bezirksvertreter befand sich in Begleitung eines ungehobelten kleinen Mannes, der so etwas wie sein Leibwächter zu sein schien. Er bestätigte jeden Satz, der seinem Chef über die Lippen kam, mit einem aggressiven Nicken.
    »Nein.«
    »Das soll wohl ein Witz sein? Sie brauchen drei geschlagene Stunden, um festzustellen, dass sie im Grunde von überallher kommen könnten?«
    »In Asien, ja.«
    »Von wegen Genie. Dass ich nicht lache.«
    »Da wäre noch etwas.«
    »Was?«
    »Morgen früh muss ich mir die Absturzstelle ansehen.«
    »Ausgeschlossen... Welche Absturzstelle ?«
    »Die Stelle, wo der Hubschrauber abgestürzt ist. Die beiden waren Piloten.«
    »Wer hat Ihnen das verraten?«
    »Die Leichen selbst.«

    »Hä? Das ist Quatsch. Vollkommener Quatsch.«
    »Ach ja? Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache. Sie sind in sitzender Haltung verbrannt. Sie trugen Uniformen. Ursprünglich trugen sie auch Helme, aber ich nehme an, Ihre Rettungsmannschaften haben sich das eine oder andere Souvenir unter den Nagel gerissen.«
    »Woher wollen Sie das...?«
    »Sie waren angeschnallt und hatten keine Chance, dem Feuer zu entkommen. Die Explosion riss ihnen die Füße ab, und die Flammen breiteten sich rasend schnell aus, vermutlich weil Benzin ausgelaufen war. Woraus folgt, dass sich eine erhebliche Menge Reservetreibstoff im Cockpit befunden haben muss, was wiederum den Schluss nahelegt, dass sie entweder eine weite Strecke fliegen wollten oder aber sehr schwer geladen hatten.
    Hinzu kommt, dass sie mehrmals angeschossen wurden, was es ihnen nicht unbedingt leichter machte, die brennende Maschine zu verlassen. Die geringe Streuung der Kugeln und der Einschusswinkel deuten darauf hin, dass sie nicht besonders schnell flogen. Deshalb nehme ich an, dass es sich um einen Hubschrauber handelte und nicht um ein Flugzeug. Ich habe die Geschosse extrahiert, und es handelt sich in allen Fällen um AK-47-Munition aus LVBA-Beständen. Sprich wer auch immer diese beiden Herren waren, abgeschossen wurden sie von unseren eigenen Leuten. Wie mache ich mich?«
    Houey sah den nickenden Leibwächter an und lachte. Der Mann lachte nervös zurück.
    »Unser genialer Gast aus Vientiane hat drei Stunden heiteres Rätselraten gespielt. Leider ist Raten offenbar nicht seine Stärke.« Er wandte sich an Siri. »Nein, Genosse. Sie irren sich.«

    »Das glaube ich nicht.«
    Houey schnaubte, und die beiden Männer verließen ohne eine weiteres Wort den Raum.
    Als sie fort waren, trat Fräulein Latsamy in die Tür. Sie starrte angestrengt zum Fenster und fragte: »Onkel, haben Sie schon mal auf einem Pferd gesessen?«
     
    »Pferd« war reichlich übertrieben. Es handelte sich eher um ein vollschlankes Pony. Aber in seiner Zeit in den Bergen hatte Siri viele solcher Tiere geritten. Eigentlich fand er es sogar ganz reizvoll, noch einmal in den Sattel zu steigen. Von Luang Prabang nach Pakxong waren es etwa fünfzehn Kilometer, eine Entfernung, die er damals, bei den Viet Minh, regelmäßig hatte zurücklegen müssen, um von einem Dorf zum nächsten zu gelangen.
    Doch das alte laotische Sprichwort »Bekommt ein Säugling ein Jahr lang nicht die Brust, wird ihm von Muttermilch womöglich übel« war weder ein Scherz noch

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