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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Ihren ›König‹ nannten, seit Dezember 1975 ein normaler Bürger wie Sie und ich.«
    »Nur ohne den gebührenden Respekt«, rief jemand.
    »Wer war das?«, fragte Houey aufgebracht.
    »Tut mir leid«, sagte der Zwischenrufer kleinlaut. »Das war einer meiner bösen Geister. Er lässt sich manchmal nur schwer bremsen.«
    Genosse Houey blickte tadelnd zu dem einfachen Mann, der seelenruhig an einer Holzpuppe herumschnitzte.
    »Angesichts der Unbill, die das Königshaus über unser geliebtes Vaterland gebracht hat, Genosse, kann sich Ihr König glücklich schätzen, dass er überhaupt noch am Leben ist. Wären wir in Russland, säße die ganze Bande längst im Steinbruch. Richten Sie Ihrem bösen Geist das aus.«
    »Nicht nötig, Chef. Er hat alles mitgehört.«
    Einige Schamanen kicherten, und Genosse Houey konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass man sich über ihn lustig machte. Er duldete keine Widerrede. Er musste diese Jahrmarkt-Scharlatane auf Linie bringen. Er trug sein dickes
graues Hemd, wie in Laos üblich, über der Hose. Durch den Stoff umfasste er den Griff der Waffe in seinem Hosenbund. Die meisten Gäste bemerkten die Geste, ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Houey fuhr fort.
    »Da man Ihnen jahrelang freie Hand gelassen hat, lebt ein Großteil der Menschen in dieser Gegend in ständiger Angst vor Ihren Geistern. Das beeinträchtigt ihre Konzentration und hindert sie am Studium der Lehren von Marx und Lenin. Im schlichten Weltbild der armen Landbevölkerung ist kein Platz für Widersprüche. Die einzige geistige Anregung, die diese Leute brauchen, ist politischer Natur. Ein Mann, eine Lehre.«
    »Fragt sich nur, welche.«
    Wieder war es der Geist des Schnitzers, der sich frech zu Wort gemeldet hatte.
    »Was?«
    »Nun ja, Sie haben gesagt, es kann nur einen politischspirituellen Einfluss geben, eine Lehre. Sie haben aber zwei genannt: Marx und Lenin. Das dürfte die hirnlosen Bauern in tiefe Verwirrung stürzen. Wofür sollen sie sich entscheiden, Arschloch?«
    »Wachen! Schaffen Sie diesen Mann...«
    »Aber ich kann doch nichts dafür!«, protestierte der Mann.
    »... und seinen bösen Geist hinaus!«
    Zwei Uniformierte eskortierten den entgeisterten Schamanen aus dem Saal. Er ließ sich widerstandslos abführen, doch sein Unruhe stiftender Bewohner schimpfte und lästerte den ganzen Weg bis zur Tür.
    »Gottlose Kommunistenschweine. Königsmörder. Blutsauger!«

    Als er verschwunden war, holte Houey tief Luft und fuhr fort.
    »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass an diesem historischen Tag nicht nur die längst überfällige Auslöschung der letzten Überreste der schändlichen bourgeoisen Monarchie ihre Vollendung findet. Auch die sogenannten Königsgeister werden vertrieben werden.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen. Einige lachten.
    »Ruhe! Ich habe Sie heute hierherbestellt, damit Sie die Geister herbeirufen und ihnen ein Ultimatum stellen.« Das Raunen wuchs an zu einer Flut gewagter Bonmots und Bemerkungen. Das Publikum lachte über jeden Witz, und die Ordnung war dahin. Die Männer auf der Bühne griffen nach ihren Trillerpfeifen, als ein sehr viel sanfterer Ton dem Tumult abrupt ein Ende machte. Siris Sitznachbar hatte zu sprechen begonnen. Seine Stimme breitete eine Decke respektvollen Schweigens über die Menge.
    »Wenn Sie gestatten, Genosse Houey. Aber so einfach ist das nicht.«
    Houey suchte nach dem Urheber der Bemerkung und sah den weißhaarigen Mann und Siri zum ersten Mal. Er wurde fuchsteufelswild.
    »Sprechen Sie für sich selbst, oder sind Sie etwa auch nur eine verdammte Bauchrednerpuppe?«
    Der Mann erhob sich schweigend und weitaus eleganter, als er sich hingesetzt hatte, ganz so als würde er von einer Winde hochgezogen.
    »Nein. Ich bin es selbst. Meine Name ist Tik Kwunsawan. Ich war der religiöse Berater am Hofe des früheren Königs. Bitte verzeihen Sie meine Ungehörigkeit, aber man kann die Geister nicht einfach herbeizitieren wie Schüler in ein Klassenzimmer. Die Umstände...«

    »Tja, Genosse Tik Kwunsawan, da muss ich Sie leider enttäuschen, aber das ist keine Bitte. Wenn die Geister an unserer neuen demokratischen Republik teilhaben möchten, haben sie sich gefälligst anzupassen. Das ist eine staatliche Direktive.«
    »Ebenso gut könnte der Staat einen Regenbogen befehlen, Genosse.«
    »Setzen Sie sich wieder, alter Mann. Sie haben keinen Alleinvertretungsanspruch für die Geisterwelt. Sehen Sie das?«
    Er nahm eine

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