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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Verfahrens offenbar als reine Formsache.
    »Es war gegen vier Uhr morgens«, sagte er. »Ich habe einen leichten Schlaf, darum war ich sofort hellwach, als ich das Geräusch hörte. Im ersten Moment wusste ich nicht, wo ich war, und dachte, im Wald fällt jemand Bäume. Dann fiel mir ein, dass wir in einem Vorort wohnen. Also nahm ich meine Waffe und ging nach draußen auf …«
    »Hat sonst noch jemand dieses angebliche Geräusch gehört?«, fragte Siri.
    »Er darf mir keine Fragen stellen«, protestierte Soth.
    »Doch, darf er«, sagte Haeng. »Da Dr. Siri sich bei dieser Anhörung selbst vertritt, ist es sein gutes Recht, Sie ins Kreuzverhör zu nehmen.«
    »So ist’s brav«, murmelte Siri.
    Der Mann funkelte die beiden wütend an.
    »Aber das ist ungerecht. Er ist schließlich der Angeklagte.«
    »Wenn ich dann um Ihre Antwort bitten dürfte«, sagte Haeng. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Ich schlafe nach vorne raus, meine Frau und die Kinder nach hinten.«
    »Dann haben sie also nichts gehört?«, fragte der Richter.
    »Ich glaube kaum. Ich habe sie nicht gefragt. Dafür habe ich es umso lauter gehört. Ich gehe auf die Straße und schaue mich um. Und da sehe ich ihn …«
    »Wenn ich Sie ersuchen dürfte, den Namen des Betreffenden zu nennen? Nur fürs Protokoll.«
    Da es sich nicht um einen Strafprozess handelte und kein
Stenograf zugegen war, gab es natürlich auch kein Protokoll, aber der Richter hatte zum wiederholten Mal bewiesen, dass er die Zügel fest in der Hand hielt.
    »Den da. Dr. Siri Paiboun«, sagte der Mann. »Er stand mit einer Machete an der Straßenecke und hackte auf den Mast ein, wo der Lautsprecher dranhängt.«
    »Der Radiolautsprecher?«
    »Genau.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    »Getan?«
    »Ja. Sie waren doch bewaffnet. Haben Sie versucht, ihn daran zu hindern?«
    »Ja, natürlich. Obwohl, nein, nicht direkt. Dafür war es schon zu spät. Er hatte ein ziemlich großes Stück herausgehauen, und der Mast schwankte hin und her. Er hing praktisch nur noch an der Leitung, die sich immer weiter spannte. Dann riss sie, und der ganze Kladderadatsch krachte auf die Straße. Der Lautsprecher ging in tausend Stücke. Das war mutwillige Zerstörung von Staatseigentum; ein Akt des Hochverrats an der ehrwürdigen LRVP.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    »Ich bin wieder ins Bett. Was soll man um vier Uhr morgens auch groß machen? Am nächsten Tag hab ich die Sache gemeldet, aber da hatte der Täter die Stadt bereits fluchtartig verlassen.«
    »Danke.«
    Während er das Gehörte innerlich Revue passieren ließ, klopfte Richter Haeng laut mit seinem Bleistift auf den Tisch, womit er die Nerven der Anwesenden unnötig strapazierte. Schließlich blickte er auf und sah Siri durchdringend an.
    »Dr. Siri, das sind in der Tat schwerwiegende Anschuldigungen. Haben Sie etwas dazu zu sagen?« Siri stand auf.
»Doktor, das ist eine Anhörung, Sie dürfen gerne sitzen bleiben.«
    »Ich stehe aber lieber. Wenn Sie gestatten, würde ich dem Zeugen gern noch ein oder zwei Fragen stellen.«
    »Bitte.«
    »Herr Soth. Ihrer Aussage zufolge war es vier Uhr morgens, als Sie diesen Traum …«
    »Dr. Siri!«
    »Verzeihung, Euer Ehren … als Sie diese Szene beobachten konnten.«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Ein einfaches Ja oder Nein genügt.«
    »Ja«, knurrte Soth.
    »Also, wenn mich nicht alles täuscht, stehen rings um den Lautsprechermast mehrere hohe Bäume. Und in der Nacht vom neunten auf den zehnten war der Mond bereits recht voll.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Die Bäume müssten also einen ziemlich großen Schatten geworfen haben. Falls überhaupt eine Person dort stand, dürfte es nicht ganz leicht gewesen sein, sie zweifelsfrei zu identifizieren.«
    »Ich bin doch nicht blind. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Ein einfaches Ja oder Nein.«
    »Ich habe Sie gesehen.«
    »Obwohl der Mast gut fünfzig Meter von Ihrem Gartentor entfernt ist, äh, war?«
    »Ich habe Sie gesehen.«
    »Dass Sie etwas gesehen haben, möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Die Frage ist nur, wie gut sind eigentlich Ihre Augen?«

    »Meine Augen sind tipptopp.«
    »Wirklich? Gestern Nacht waren sie das offensichtlich nicht.«
    Civilai und Phosy wechselten verdutzte Blicke. Richter Haeng starrte Siri fragend an.
    »Ach ja?«, gab der Mann spöttisch zurück. »Und wenn Sie sich auf den Kopf stellen, ich habe Sie gesehen.«
    »Das sagen Sie.«
    »Und ob ich Sie gesehen habe. Hier ist der Beweis. Sie glauben

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