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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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doch wohl nicht im Ernst, dass Sie jemanden wie mich damit ins Bockshorn jagen können?«
    Er griff in die Tasche, die über seiner Stuhllehne hing. Mit neuen Beweisen hatte Staatsanwalt Sounieng anscheinend nicht gerechnet. Er sah den Richter achselzuckend an. Soth förderte eine kleine Holzfigur zutage. Sie war mit Nadeln gespickt wie eine westindische Voodoopuppe.
    »Sehen Sie, Herr Richter?«
    Er hielt sie hoch, damit Haeng und die Zuschauer sie sich ansehen konnten.
    »Wenn das nicht denTatbestand der Bedrohung des Hauptzeugen in einem Hochverratsprozess erfüllt, weiß ich es auch nicht. Er hat mir das Ding heute Morgen heimlich an die Veranda gehängt. Ich habe es genau gesehen.«
    Haeng bat eine der Wachen, ihm die Puppe an den Richtertisch zu bringen, obwohl er bloß die Hand danach hätte ausstrecken müssen. Er nahm sie entgegen und betrachtete sie eingehend. Sie hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Zeugen.
    »Und Sie wollen gesehen haben, wie Dr. Siri die Puppe heute Morgen an Ihre Veranda gehängt hat?«
    »So klar und deutlich, wie ich Sie sehe, Euer Ehren.«
    Damit war die Anhörung natürlich beendet. Siri bekam
seine persönlichen Gegenstände ausgehändigt und durfte nach Hause gehen. Wenn der ganze Fall an dem Augenzeugen hing und das Auge des Zeugen einen Mann auf seiner Veranda gesehen haben wollte, der zur fraglichen Zeit im Polizeirevier Setthathirat Road eingesessen hatte, war der Fall damit zwangsläufig abgeschlossen. Selbst wer, wie die Mehrzahl der Anwesenden, überzeugt war, dass tatsächlich Siri die Machete geschwungen hatte, konnte sich der Wirkung dieses Arguments nur schwer entziehen. Selbst dem Zeugen hatte es die Sprache verschlagen.
    Als Dtui – in ihrer Mittagspause – in die Kantine kam, war alles vorbei. Phosy informierte sie über die Einzelheiten, und sie stießen mit einem Glas chinesischem Eistee auf den Freispruch an.
    »Sie werden natürlich einen neuen Lautsprechermast aufstellen«, sagte Phosy.
    »Mit Sicherheit, aber so hat er wenigstens ein paar Wochen Ruhe.«
    »Er hat vermutlich nicht damit gerechnet, dass die Geschichte so viel Staub aufwirbeln würde. Er dachte wahrscheinlich, dass sich die Nachbarn freuen und darum keine Meldung machen würden.«
    »Ich bin sicher, das war ihm eine Lehre. Aber liebhaben muss man ihn trotzdem, oder?«
    »Ei gewiss doch.«
    Lächelnd nippten sie an ihrem Tee.
    »Heiß heute, was?«
    »Verdammt heiß.«
    »Phosy?«
    »Ja, Dtui?«
    »Kann ich Sie etwas fragen? Es geht um die Bärenjagd.«
    »Ich bin ganz Ohr.«

    »Ich weiß, dass wir Ihnen eingeredet haben, der Bär hätte die Frauen getötet.«
    »Ja.«
    »Nun ja, inzwischen glaube ich nicht mehr, dass es der Bär war.«
    »Sie meinen, etwas anderes läuft frei herum und fällt über aufrechte Laoten her?«
    »Sehr seltsam, das Ganze. Nach Aussage eines Experten stammen die Abdrücke nicht von einem Bärengebiss, sondern von …«
    »Na?«
    »Von einem Tiger.«
    Phosy spuckte den Schluck Tee aus, den er gerade im Mund hatte, und lachte hustend.
    »Im Ernst? Dann laufen jetzt also ein Bär und ein Tiger und wer weiß wie viele andere wilde Tiere in Vientiane herum, und kein Mensch hat sie je zu Gesicht bekommen? Wie habe ich mir das vorzustellen? Sind sie vielleicht in Verkleidung unterwegs?«
    »Ja. Es ist lächerlich, ich weiß. Aber irgendetwas tötet unschuldige Menschen, und wenn es nicht der Bär ist, möchte ich wissen, wer oder was ein solches Blutbad anrichtet. Wenn niemand ein Tier gesehen hat, muss es ein Mensch sein. Phosy, ich möchte zu den Inseln im Nam-Ngum-Stausee.«
    »Wozu?«
    »Jeder verurteilte, bekannte oder mutmaßliche Mörder sitzt dort hinter Gittern. Wenn es kein Tier ist, möchte ich wissen, wer zu so etwas fähig wäre.«
    »Sie vergessen zweierlei, Schwester Dtui.«
    »Was?«
    »Erstens, ich bin Polizist, und Sie sind – bei allem Respekt
vor Ihrem Berufsstand – Laborantin. Ich löse Kriminalfälle. Sie betrachten Pickel unter dem Mikroskop. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Wenn jemand ins Don-Thao-Gefängnis fährt, dann ich.«
    »Prima. Wann geht’s los?«
    »Zweitens, wenn Ihr Mörder in Don Thao säße, dann säße er in Don Thao. Selbst wenn es ihm gelänge, über die Mauer zu klettern, sich an den schießwütigen Wachen vorbeizuschmuggeln und dabei nicht auf eine Mine zu treten, würde er auf dem Weg zum Festland todsicher ertrinken. Die Zähne nicht zu vergessen. Müsste er nicht einen Mund von der Größe eines Woks haben, um

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