Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
Vom Netzwerk:
schlechter Verlierer. Schließlich hatte er sich die wirtschaftlichen Höhen und moralischen Tiefen, auf die er so stolz war, keineswegs durch Demut und Bescheidenheit erkämpft. Die Rache musste nicht einmal besonders kompliziert ausfallen. Ein einfacher Mord reichte vollauf.
     
     
    Es war Mittag, und so fuhr Siri auf direktem Weg zum Fluss hinunter, stellte sein Motorrad unter einem Goldregen ab und gesellte sich zu Civilai und Phosy, die auf ihrem Baumstamm saßen und ihn bereits erwarteten. Die beiden Männer aßen mit der rechten Hand und fächelten sich wie eine Geisha mit der linken Luft zu. Die billigen Singha-Bier-Werbefächer aus Thailand vermochten gegen die Schweißperlen auf ihrer Stirn allerdings nur wenig auszurichten.
Kein Windhauch wehte, und der Fluss wälzte sich so langsam dahin, dass er jeden Moment stillzustehen drohte.
    »Habt ihr noch was zu essen?«, fragte Siri.
    »Nun hör sich einer den an.« Civilai sah zu Phosy, ohne den Neuankömmling eines Blickes zu würdigen. »Der Mann verdient über fünfzehn Dollar im Monat und besitzt doch tatsächlich die Frechheit, uns arme Schlucker anzuschnorren.«
    »Komm schon, du alter Geizkragen. Ich weiß doch, dass du in der Tüte noch etwas versteckt hältst.«
    Civilai griff widerwillig in das braune Papierbündel und holte eins der monströsen Sandwiches seiner Frau daraus hervor. Das Brotessen hatten sie sich während ihres Studiums in Frankreich angewöhnt. Ob zu Recht oder zu Unrecht, hauptsächlich jedoch zu Unrecht war luftiges Weißbrot eine der wenigen Annehmlichkeiten gewesen, von denen sie in den vier Jahrzehnten im Dschungel geträumt hatten.
    Während die jungen Männer auf ihren Seminar- und Bildungsreisen nach Hanoi andere, eher triebhafte Gelüste zu befriedigen suchten, lief Siri und Civilai allein bei dem Gedanken an knuspriges, mit allerlei Leckereien belegtes französisches Baguette das Wasser im Mund zusammen. Als sie 1975 in Vientiane einmarschiert waren, hatten sie zu ihrem Entzücken festgestellt, dass die Billigbrotindustrie nach wie vor florierte, und seither nutzten sie jede sich bietende Gelegenheit, den in der Wildnis von Houaphan erlittenen Mangel doppelt und dreifach wettzumachen.
    »Heiß heute, was?«
    »Verdammt heiß.«
    »Verdammt heiß.«
    »Ich habe dreiunddreißig Zähne.«

    »Sei nicht albern.«
    »Doch, wirklich, ich …«
    »Ich glaube, die Hitze macht uns alle ein bisschen plemplem«, sagte Civilai.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte Phosy.
    »Also, der Spitzenplatz auf der Liste der Kretins und Idioten gebührt eindeutig meinen unwerten Genossen aus dem Politbüro, die allen Ernstes fordern, sämtliche Feste zu verbieten, weil sie losem Treiben Vorschub leisten. ›Nur über meine Leiche‹, sage ich. Dann hat der thailändische Außenminister heute Morgen verkündet, dass der laotische König, der, wie wir wohl wissen, derzeit zur Sommerfrische im tiefsten Houaphan weilt, von einer thailändischen Eliteeinheit aus Luang Prabang befreit wurde und den Rest seiner Tage nun auf der Sonneninsel Phuket in Südthailand verbringen wird.«
    »Aber ich habe wirklich …«
    »Inzwischen haben die Yankees auf der anderen Seite des Pazifik nach einer kurzen Phase der Aufklärung und der Gesittung die Prügelstrafe an Schulen wiedereingeführt. Ich habe das Gefühl, die Menschheit braucht dringend eine kalte Dusche. Selbst von deiner Laborantin habe ich heute Morgen einen seltsamen Anruf erhalten, Siri.«
    Siri schmollte und gab keine Antwort.
    »Ein klimatisiertes Büro wäre mir lieber«, meinte Phosy.
    »Der Sektionssaal in der Pathologie hat eine Klimaanlage«, gab Siri zu bedenken. »Wenn ihr wollt, könnt ihr mir gern Gesellschaft leisten. Ich würde euch sogar bei …«
    »Vielen Dank, aber ich kann mich beherrschen.«
    »Was macht eigentlich dein Doppelgänger?«, fragte Civilai.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Siri setzte sich zwischen
die beiden Männer und packte sein Mittagessen aus. »Ich kann keinerlei Gemeinsamkeiten zwischen Herrn Inthanet und mir feststellen. Und Sie, Inspektor?«
    »Sie sind beide durchtriebene alte Gauner.«
    »Ich meine vom Aussehen her.«
    »Komm schon, alter Knabe. Wir wollen endlich wissen, was es mit deinem Freund und den königlichen Puppen auf sich hat.«
    »Gestern Nacht nicht zu vergessen«, setzte Phosy hinzu.
    Siri spülte einen Bissen Brot mit einem Schluck von Phosys Eiskaffee hinunter. Das Eis in der Thermosflasche hatte den Vormittag nicht überstanden.
    »Tja,

Weitere Kostenlose Bücher